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Polaris

Polaris

Titel: Polaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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den gefälschten Overall und klemmte ihn sich unter den Arm. Wenn wir schon sonst nichts zu bieten hatten, hatten wir wenigstens »Kiernans« DNS.
    Im Schutz des Hauses hielten wir inne und sahen zu, wie sich der Gleiter über die Bäume erhob. Wir ließen ihm einen Moment Zeit zu verschwinden. »Dabei hat der junge Mann doch so einen netten Eindruck gemacht«, bemerkte Ida.
    Als wir überzeugt waren, dass er uns nicht mehr sehen konnte, kletterten wir in unser eigenes Transportmittel. »Wie lautet der Plan?«, fragte ich.
    »Mal sehen, ob wir herausfinden können, wo er wohnt.« Wir hoben ab, und Alex öffnete einen Kanal zu Ida. »Es wird vermutlich das Beste sein«, sagte er, »wenn Sie mit niemandem über diese Sache sprechen würden.«
    »Warum?«, fragte sie.
    »Nur eine Vorsichtsmaßnahme. Bis wir herausgefunden haben, was das alles zu bedeuten hat.«
    »Was soll ich tun, falls er erneut Kontakt zu mir aufnimmt?«
    »Sagen Sie uns sofort Bescheid.«
    »Und halten Sie die Türen verschlossen«, fügte ich hinzu.
    Ich fragte Alex, ob er glaubte, dass sie in irgendeiner Form in Gefahr sei.
    »Nein«, antwortete er. »Kiernan hat bekommen, was er wollte.«
    »Eine Gelegenheit, den Overall zu durchsuchen.«
    »Exakt. Er hat keinen Grund, noch einmal zurückzukommen. Aber es schadet nie, sicherzugehen.«
    »Du meintest doch, er würde irgendetwas suchen…«
    »Ja.«
    »Sieht aus, als hätte er einen direkten Kurs eingeschlagen.«
    Wir konnten Kiernan, der vor uns ostwärts Richtung Andiquar flog, im schwindenden Sonnenlicht sehen. »Folge ihm«, instruierte Alex die KI. Wie stiegen über die Bäume auf und beschleunigten. Alex drehte sich zu mir um. »Was hältst du von ihm?«
    »Eigentlich kam er mir ganz nett vor.«
    Alex lächelte. »Ich würde bereitwillig wetten, dass du und Ida gerade mit dem Mann gesprochen habt, der die Bomben im Proctor Union platziert hat. Oder der zumindest weiß, wer es getan hat.«
    Den Gedanken musste ich mir zweimal durch den Kopf gehen lassen. »Wie kommst du denn darauf?«, fragte ich. »Warum sollte Kiernan versucht haben, den Mazha umzubringen?«
    »Das hat er nicht.«
    »Tut mir Leid, Alex; ich kann dir nicht ganz folgen.«
    »Ich behaupte, dass er den Vorteil, der sich aus der Anwesenheit des Mazha ergeben hat, dazu genutzt hat, die Sammlung zu zerstören und es so aussehen zu lassen, als wäre es um etwas ganz anderes gegangen.«
    Das war schwer zu glauben. »Du glaubst also nicht, dass es sich um einen Attentatsversuch gehandelt hat?«
    »Nein, das glaube ich nicht. Und sie sind damit durchgekommen, Chase. Die Ermittler suchen nach einem politischen Attentäter. Nicht nach einem Polaris-Verschwörer.«
    »Aber ich verstehe immer noch nicht…«
    »Sie wollten nicht, dass irgendjemand erfuhr, was wirklich vor sich ging. Sie wollten nicht, dass die Leute anfingen, haufenweise Fragen zu stellen. Das war die perfekte Gelegenheit. Sie haben herausgefunden, dass der Mazha dort sein würde, und es überrascht niemanden, wenn ein Attentäter ihn ausschalten will.«
    »Das ist unfassbar. Aber warum? Wenn es da etwas gibt, dass sie zu finden hoffen, warum sollten sie dann alles zerstören?«
    »Vielleicht wollen Sie ja nur sicherstellen, dass, was immer da sein mag…« Er zögerte.
    »… keinem anderen in die Hände fällt«, beendete ich den Satz an seiner Stelle.
    »Genau. Und jetzt denk noch einmal über die Bomben nach.«
    »Sie haben die Artefakte in tausend Teile gesprengt.«
    »Es ist offensichtlich, dass Kiernan nicht weiß, wo das Etwas ist, nach dem er sucht. Es hätte in Maddys Jacke sein können. Oder in ihrem Overall. Oder in ihrer Bluse.«
    »Immer wieder Maddy«, warf ich ein.
    »Das könnte eine Illusion sein. Die meisten Sachen, die wir auf der Ausstellung mitgenommen haben, gehörten Maddy. Daher sollten wir uns mit unserem Urteil in diesem Punkt ein wenig zurückhalten.«
    Der Himmel wurde allmählich dunkel. Unter uns leuchteten die ersten Lichter auf. »Aber was könnte dieses Etwas sein?«, fragte ich.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wie haben sie herausgefunden, dass der Mazha dort sein würde? Da muss doch irgendwo ein Leck sein.«
    »Ich nehme an, es gibt die verschiedensten Lecks an den verschiedensten Stellen. Organisationen wie die Vermessung sind nicht daran gewöhnt, Dinge geheim zu halten. Das ist der Grund, warum der Mazha mit einer kleinen Armee von Leibwächtern aufgetaucht ist.« Mit dem Finger deutete er auf Kiernans Gleiter. »Sie wollten niemanden

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