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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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offiziell seines Thrones enthoben worden, und Mangarans Amtsdauer von Vo Astur war, von einem streng rechtlichen Standpunkt aus betrachtet, nur eine Regentschaft gewesen. Die Wahl zwischen Nerasin und Olburton war eine zwischen Pest und Cholera, weshalb ich mich nicht einmischte. Meine Aufgabe bestand darin, den Frieden in den drei Herzogtümern zu wahren, und falls die Asturier es vorzogen, sich eine Generation oder länger in einen Bürgerkrieg zu stürzen, war das ihre Sache, nicht meine.
Dennoch ergriff ich einige Vorkehrungen. Auf mein Anraten hin trafen sich Kathandrion und Corrolin heimlich in Vo Mandor und schlossen ein Bündnis, das verhindern sollte, daß der asturische Großbrand sich ausbreitete.
»Wie lautet Euer Rat in dieser Sache, Lady Polgara?« wollte Kathandrion von mir erfahren, als wir uns alle in Mandorins mit blauen Teppichen ausgelegtem Arbeitszimmer zusammenfanden. »Herzog Corrolin und ich könnten ohne große Mühe nach Asturien vorstoßen, beide Neffen beseitigen und jemanden unserer Wahl auf den Thron von Vo Astur setzen.«
»Das ist eine sehr schlechte Idee, Kathandrion. Wenn die Asturier sich unbedingt auf den Tod hassen müssen, dann ist das ihre Entscheidung. Falls Ihr und Corrolin euch einmischt, werdet Ihr damit nur die Asturier fester zusammenschweißen. Dann werden sie aus ihren Wäldern stürmen und den Bürgerkrieg neu entfachen, um den Ctuchik sich so angestrengt bemüht hat. Schließt die Grenzen zu Asturien, und dann sollen sie es unter sich ausmachen. Zu guter Letzt wird irgend jemand, der stark genug ist, kommen und sie wieder vereinen. Das wird der Zeitpunkt sein, wenn ich nach Vo Astur gehe und diesen Burschen davon überzeuge, daß es in seinem ureigenen Interesse liegt, sich der Idee anzuschließen, Frieden sei besser als Krieg.«
»Überzeugen?« fragte Asrana mit nachsichtiger Stimme.
»Das ist nur ein höflicher Ausdruck für ›tyrannisieren‹, Asrana«, erklärte ich. »Ich kann sehr gut tyrannisieren. Im Laufe der Jahre ist mir aufgefallen, daß Herrscher, die daheim auf unsicherem Boden stehen, fast immer einen Krieg mit irgendeinem Nachbarn anzetteln, alles unter der Prämisse, daß ein Krieg den aufgestauten Haß in neue Bahnen lenken wird. Ich werde dem zukünftigen Herrscher von Asturien eindringlich nahelegen, von dieser Möglichkeit Abstand zu nehmen – und ich kann äußerst überzeugend sein, wenn ich will. Ich habe viel Zeit und Mühe auf die Errichtung einer Friedensordnung in Arendien verwandt, und ich werde nicht zulassen, daß irgendein dahergelaufener Arender, der eine vollkommen neuartige Idee gefunden zu haben meint, diesen Frieden stört, nur um seine Position zu Hause zu festigen. Wir können nur alle hoffen, daß derjenige, der in Asturien schließlich den Sieg davonträgt, ein vernünftiger Mann sein wird. Falls nicht, rücke ich ihm den Kopf so lange zurecht, bis er mich versteht.« Streng ließ ich den Blick in die Runde schweifen. »Habe ich mich klar ausgedrückt?«
»Ja, Mutter«, gab Kathandrion mit gespielter Unterwürfigkeit zurück.
Darauf brach Corrolin in Gelächter aus, und die Konferenz kam in guter Stimmung zum Abschluß. Vermutlich hatte ich ein bißchen dick aufgetragen, aber schließlich waren es Arender. Das Bündnis zwischen Kathandrion und Corrolin war fest besiegelt, als wir auseinandergingen. Das war das Wichtigste. Jetzt konnte kein asturischer Ränkeschmied es mehr brechen.
Kathandrion und ich kehrten nach Vo Wacune zurück, und er konzentrierte seine Streitkräfte im Osten an der asturischen Grenze, während Corrolin die südliche Grenze des vom Bürgerkrieg zerrissenen Herzogtums abriegelte. Asturien war jetzt völlig isoliert, der ›Neffenkrieg‹ strikt begrenzt. Gesandte sowohl Nerasins als auch Olburtons huschten mit lächerlichen Angeboten in Vo Wacune und Vo Mimbre umher, doch Kathandrion und Corrolin weigerten sich standhaft, sie auch nur zu empfangen.
Ich hegte nur Befürchtungen bezüglich Asranas und was sie unternehmen mochte. Sie verfügte noch immer über gute Kontakte in Asturien, und sie konnte, wenn sie wollte, großen Einfluß auf den Verlauf der dortigen Ereignisse nehmen. Ich wußte, daß sie Olburton verachtete, Nerasin jedoch zutiefst verabscheute. Ließe man ihr die Wahl zwischen den beiden, würde sie wahrscheinlich – wenn auch widerwillig – Olburtons Partei ergreifen. Weil ich ein ständiges Patt in Asturien anstrebte, legte ich meiner Freundin eindringlich nahe, ihre Nase aus den

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