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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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jetzt direkt raus damit. Ich liebe Euch, Polgara, und ich hab Euch geliebt, seit ich Euch das erste Mal geseh'n hab. So. Ich hab's gesagt, jetzt kann ich schlaf'n.«
Ich küßte den lieben Mann zärtlich auf die Stirn. »Und ich liebe dich auch, Killane«, flüsterte ich, und er schien mich zu hören.
»Ach, was für'n liebes Mädel, daß Sie das sag'n tun«, murmelte er.
Ich saß am Bett meines lieben Freundes und hielt seine Hand, und ich hielt sie noch eine Weile, nachdem er gestorben war. Dann, während Tränen sanften Bedauerns über meine Wangen strömten, faltete ich ihm die Hände über der Brust und zog das Laken behutsam über sein friedvolles Gesicht.
Am nächsten Tag begruben wir ihn in einem kleinen Hain oben an der Wiese, und der Wind, als teilte er unseren Kummer, seufzte in den immergrünen Bäumen auf den Hügeln über uns.

K APITEL 20
    Killane war tot, aber er hatte mir ein reiches Erbe hinterlassen. Wir hatten es nicht von Beginn an so geplant, aber seine umfangreiche Familie trat ganz selbstverständlich, sein Erbe als mein Verwalter an, als Generation um Generation sich in meinem Dienst abwechselte. Das brachte mir eine tröstliche Kontinuität. Sie kannten mich alle, da ich ihnen selbst ans Licht der Welt geholfen hatte, als ihre Mütter in den Wehen lagen. Meine Hände waren die ersten, die sie berührten, und das brachte uns einander näher. Sie kannten mich, und wurden von Kindesbeinen an dazu erzogen, in meinen Dienst zu treten.
Beide Seiten profitierten davon, da Kontinuität für jemanden in meiner Lage überaus wichtig ist. Wie Killane es vielleicht ausgedrückt hätte, ›wenn Ihr vorhab'n solltet ewig leb'n zu tun, werdet Ihr mit der Zeit ziemlich einsam, will ich mal sagen‹. Meine erblichen Verwalter, sowohl in meinem Stadthaus in Vo Wacune als auch auf meinem Landsitz am Eratsee, füllten jene ungeheure Lücke, die die Sterblichkeit geliebter Menschen in unser Leben reißt.
Die meisten meiner ursprünglichen Vasallen waren ebenfalls den Weg – fast – alles Irdischen gegangen, als das dreiundzwanzigste Jahrhundert sich seinem Ende entgegenneigte, und ihre Nachfolger hatten mit der Zeit bessere Manieren gelernt. Die Drohung, die in ganz Arendien ›Nerasins Leiden‹ hieß, hing über ihren Köpfen, und auch wenn sie einigen meiner gesellschaftlichen Neuerungen nicht zustimmten, waren sie so klug, ihre Einwände für sich zu behalten. Die Tatsache, daß ihre einstigen Leibeigenen nicht mehr in de factoSklaverei an ihre Scholle gebunden waren, ermunterte sie zudem zu größerer Höflichkeit ihren Arbeitern gegenüber – besonders, nachdem eine nicht geringe Anzahl grausamer, hochmütiger Landbesitzer hatte entdecken müssen, daß sie, wenn die Erntezeit heranrückte, keine Arbeitskräfte mehr hatten, und sie ohnmächtig hatten zusehen müssen, wie das Korn auf den Feldern verfaulte. Ich schmeichle mir gern mit der Annahme, daß ich möglicherweise eine winzige Rolle bei der Entwicklung jener höflichen Umgangsformen gespielt habe, die für den typischen Sendarer so bezeichnend sind. Mit menschlichen Gesellschaften zu experimentieren, ist ein wirklich faszinierender Zeitvertreib, findet ihr nicht auch?
Was ich in meinem Herzogtum tat, war wohlüberlegt. Was hingegen in Vo Wacune geschah, war eher ein Zufall. Ich verbrachte viel Zeit im dortigen Palast da meine Stellung geradezu danach verlangte, daß ich mich in die Politik stürzte. Die Politik ist indes eine Männerdomäne, und es gab Zeiten, in denen ich gern als Frau unter Frauen leben wollte. Gelegentlich lud ich einige ausgewählte junge Damen in mein Stadthaus, um Dinge zu erörtern, die Männer einfach nicht verstehen. Wie ich eingangs bereits erwähnte, waren arendische Damen – oberflächlich betrachtet – ein alberner, scheinbar hirnloser Haufen, ausschließlich an Mode, Klatsch und dem Kapern passender Ehemänner interessiert. Es gab allerdings durchaus arendische Damen, die zwischen ihren Ohren etwas anderes als Stroh hatten. Asrana war das Paradebeispiel dieser besonderen Gattung gewesen. Am Hof des Herzogs von Wacune war ich stets auf der Suche nach den besten und klügsten jungen Damen und ich begann sie zu erziehen, indem ich die scheinbar zufälligen Gespräche in meiner Bibliothek oder im Rosengarten sorgfältig lenkte. Es bereitete immer Freude, das Erwachen eines Geistes zu beobachten, und nach einer Weile wandelten sich die müßigen Unterhaltungen in meinem Haus von hohlem Klatsch und dem letzten Schrei der

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