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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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König von Arendien sei – sobald es ihm gelungen wäre, uns alle zu annektieren. Glücklicherweise machte sich an diesem Punkt die sorgfältige Erziehung bemerkbar, die ich den arendischen Herzögen hatte angedeihen lassen. Salereon, begleitet von nur wenigen Gefolgsleuten, ritt nach Norden und traf im späten Frühling in meinem Landsitz ein, um das Problem mit mir zu erörtern.
»Mich dünkt, ich sollte mich zuvörderst mit Euch beraten, Euer Gnaden, bevor ich diese aventiure begönne«, erklärte er allen Ernstes, als wir beide allein in meiner Bibliothek waren. Salereon war ein netter Junge, aber furchtbar dumm. In gewisser Weise bat er mich tatsächlich um Erlaubnis, mir den Krieg erklären zu dürfen. Ich wußte nicht, ob ich einen Wutausbruch bekommen oder ihm ins Gesicht lachen sollte. Statt dessen legte ich ihm ausführlich – und langsam – dar, was seine tolnedrischen ›Freunde‹ bezweckten.
»Ich gestehe, das nicht bedacht zu haben, Euer Gnaden«, gab er zu. »Mich dünkte, da die Begründungen der ehrenwerten tolnedrischen Gesandten so wohlüberlegt klangen, es möchte der Weisheit Gebot sein, die Angelegenheit auf unserer Zusammenkunft vor dem Arendischen Rat vorzutragen. Hätte ich die Angelegenheit erst einmal mit Euch und meinen lieben Vettern von Asturien und Wacune geklärt, so lautet meine feste Überzeugung, möchte ich in allgemeiner Übereinstimmung zum König von Arendien erkläret werden und solcherart jeglichen Mißklang unseres herzlichen Einvernehmens zum Verstummen bringen.« Er meinte es wirklich ernst!
»Du liebe Güte!« sagte ich.
»Mich überkommet der verdrießliche Verdacht Ihr möchtet einen Makel an diesem fürtrefflichen Vorschlage entdecket haben«, versetzte er. Er wirkte ein wenig überrascht.
»Lieber, lieber Salereon«, erklärte ich ihm so behutsam wie möglich, »was würdet Ihr sagen, wenn Nanteron von Wacune oder Lendrin von Asturien diesen Sommer zu dem Treffen käme und verkündete, er sei der geborene König von Arendien?«
»Ich würde sogleich mutmaßen, sie befänden sich nicht mehr im vollständigen Besitz ihrer Sinne, Lady Polgara. Solch Ansinnen wäre widernatürlich.« Dann begann sich ein Schimmer des Begreifens – ganz schwach – in seinen Augen zu spiegeln. Er wirkte ziemlich töricht. »Ein unsinniger Entschluß, will mir scheinen.«
Impulsiv umarmte ich den jungen Herzog. »Euer Entschluß, mit dieser Sache zu mir zu kommen, anstatt sie am Verhandlungstisch zur Sprache zu bringen, zeugt jedoch von purem Genie, Salereon«, lobte ich ihn.
»Dergleichen hat noch niemand in bezug auf mich erwähnet, Mylady«, gestand er. »Mir will es nunmehr scheinen, als hätte ich die besagte Angelegenheit nur unzulänglich verstanden. Dies vorausgesetzt, sollte ich mich wohl rückhaltlos Eurer Weisheit anvertrauen.«
»Das ist heute schon der zweite gute Entschluß, Euer Gnaden. Ihr übertrefft Euch selbst.« Ich überdachte das Ganze rasch. »Ich glaube ich zitiere Nanteron und Lendrin hierher«, sinnierte ich. »Vielleicht sollten wir dieses Jahr die Sitzung des Arendischen Rats hier abhalten und nicht auf dem Markt. Ich werde Maßnahmen in die Wege leiten, die Tolnedrer in Schach zu halten, solange wir vier uns dahingehend beraten. Wir machen diesmal aus der Arendischen Ratssitzung eine Familienangelegenheit.«
Vor Ablauf einer Woche trafen Nanteron von Wacune und Lendrin von Asturien ein. Ich nahm sie gesondert beiseite und drohte ihnen mit allen möglichen Schrecken, sollten auch nur ihre Mundwinkel zucken, wenn ich ihnen das volle Ausmaß von Salereons geistiger Unzulänglichkeit offenbaren würde. Sie hatten meine Argumente verstanden.
Nachdem wir das Problem eingehend besprochen hatten, kam ich zu einem Entschluß. Der beste Weg, die Vorduvier, Honetither und Horbiter davon abzuhalten, sich in innerarendische Angelegenheiten einzumischen, war, Ran Borune persönlich ins Spiel zu bringen. Ich erbot mich freiwillig, nach Tol Honeth zu reisen und mit Seiner Majestät zu sprechen.
Ich entschloß mich, all die langwierigen Formalitäten hintanzusetzen, die einer solchen Begegnung für gewöhnlich vorausgingen, und flog geradewegs nach Tol Honeth. Etwa einen Tag lang mußte ich über die weitläufigen Anlagen des kaiserlichen Palastes flattern, bis ich auf eine Gelegenheit stieß, die einfach zu gut war, um sie ungenutzt verstreichen zu lassen. Wie sich herausstellte, hatten Ran Borune und ich eine gemeinsame Leidenschaft. Der erste der Boruner liebte Rosen

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