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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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genauso innig wie ich, und er verbrachte mehrere Stunden täglich in seinem Garten. Ich setzte mich dort auf einen Ast und nahm meine eigene Gestalt wieder an, während er eingehend einen etwas kränklich aussehenden Rosenbusch untersuchte.
»Ich glaube, er braucht ein wenig Dünger, Majestät«, empfahl ich gelassen.
Mit einem unterdrückten Fluch wirbelte er herum. Er war ein kleiner Mann, selbst für tolnedrische Begriffe, und sein Goldmantel, das Zeichen seiner Würde, wirkte etwas aufwendig für die Aufgabe, der er sich soeben widmete.
»Helft mir bitte herunter, Euer Majestät. Wenn es Euch gefällt, sehe ich mir die ärmste Pflanze an«, bot ich zuvorkommend an.
»Wer seid Ihr?« fragte er, und: »Wie seid Ihr an den Palastwachen vorbeigekommen?«
»Ihr kennt vermutlich meinen Vater, Majestät«, gab ich zur Antwort. »Er ist ein schäbig aussehender alter Bursche mit weißem Schnurrbart und dem fatalen Hang, den Leuten vorzuschreiben, was sie tun sollen. Er ist jetzt seit ungefähr fünf Jahrhunderten mit Eurer Familie bekannt.«
»Ihr meint Belgarath?«
»Eben den.«
»Das würde bedeuten, daß Ihr Polgara, die Herzogin von Erat seid.«
»Richtig. Ich hielt es für das Beste, unter vier Augen mit Euch zu sprechen. Würdet Ihr mir wohl die Hand reichen? Ein Baumast ist nicht der würdigste Sitzplatz, um Staatsangelegenheiten zu erörtern.«
Er half mir herunter, blickte aber etwas entsetzt drein.
Ich besah mir seinen kränkelnden Rosenbusch. »Vergrabt einen toten Fisch zwischen seinen Wurzeln, Ran Borune«, riet ich ihm. »Ihr habt ihn ein bißchen zu dicht neben dieses überhängende Dach gepflanzt. Das Regenwasser spült alle Nährstoffe aus dem Boden. Ihr solltet vielleicht in Erwägung ziehen, ihn im nächsten Herbst umzupflanzen, sobald er die Blätter verloren hat. Hört nun, weswegen ich gekommen bin. Es geht etwas vor, das Ihr wissen solltet. Die Vorduvier, Honetither und Horbiter mischen sich in innerarendische Angelegenheiten, und ich sähe es gern, wenn sie damit aufhörten.«
Er wurde wütend. »Was führen sie denn nun schon wieder im Schilde?« verlangte er zu erfahren.
»Sie haben Herzog Salereon von Mimbre geschmeichelt und ihm königliche Ambitionen in den Kopf gesetzt. Der arme Knabe war gänzlich betört von ihrer Schmeichelei, und er stand kurz davor, sich zum König von Arendien auszurufen. Das hätte fast unverzüglich den arendischen Bürgerkrieg neu entfacht. Ich habe viel Zeit und Mühe darauf verwendet, Arendien Frieden zu bringen und ihn zu festigen, und mir liegt wirklich daran, daß dort oben alles ruhig bleibt.«
»Diese Narren! « explodierte er.
»Ganz meine Meinung, Euer Majestät. Eure Adligen aus dem Norden sind ein habgieriger Haufen und in den Waffenhandel verwickelt. Der Frieden in Arendien verringert ihre Gewinne empfindlich, und deshalb versuchen sie Unruhen zu schüren. Ich werde mit aller Strenge dagegen einschreiten, und ich dachte mir, ich sollte Euch in Kenntnis davon setzen, bevor ich die Schritte einleite.«
»Werdet Ihr in Nordtolnedra einmarschieren?« fragte Ran Borune nicht ohne begeisterte Anteilnahme.
»Nein, Ran Borune«, mußte ich ihn enttäuschen. »Ich werde Eure Grenzen nicht verletzen. Statt dessen werde ich die meinen schließen. Die Herzöge von Arendien befolgen meine Anweisungen, und so werden sämtliche tolnedrischen Grenzen eine Weile geschlossen sein.«
Sein Gesicht wurde totenbleich.
»Nur etwa ein Jahr lang, Majestät«, versicherte ich ihm, »gerade so lange, um mich den Honetithern, Horbitern und Vorduvier verständlich zu machen. Es wird sie nicht völlig ruinieren, aber doch mehr als empfindlich treffen. Auf die Boruner, Anadilen oder die Raniter wird es keine großen Auswirkungen haben, da ja alle in Südtolnedra beheimatet sind. Die Nordtolnedrer jedoch müssen große Nachteile in Kauf nehmen. Ich werde sie daran hindern, auf Friedensvereinbarungen in Arendien Einfluß zu nehmen, und dieses Vorgehen ist meines Erachtens die beste Möglichkeit, ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Ich möchte, daß sie sich eine Zeitlang blutige Köpfe an dieser geschlossenen Grenze holen und gezwungen sind, ohne die Profite auszukommen, die sie aus Arendien herauspressen. Nach einer Weile werden sie wohl nachgeben, meint Ihr nicht auch?«
Das Grinsen, mit dem er auf meine Ausführungen reagierte, war fast gehässig. »Ich bin Euch zu Dank verpflichtet Polgara«, sagte er.
»Ich vermag Euch nicht ganz zu folgen.«
»Meine Familie hat gewisse Interessen am

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