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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Straßen von den Gehöften zum Markt, und in gewissem Umfang kontrollierte ich die Preise, nur um sicherzustellen, daß meine Bauern nicht von den Händlern, die ihre Ernten aufkauften, übervorteilt wurden. In manchen Kreisen war ich als übereifrig verschrien, aber das kümmerte mich wenig. Ich bemutterte mein Herzogtum Erat ausgiebig, und während die Zeit ins Land ging, begannen meine Untertanen einzusehen, daß ›Muttchen es schon richten wird‹.
Es gab hingegen eine Anzahl von Dingen, die ›Muttchen‹ tat, die ihnen überhaupt nicht gefielen. Ich bestand zum einen unerbittlich darauf, daß sie ihre Dörfer sauber hielten, und Arbeiter, die darauf brennen, nach der Arbeit in die nächste Schenke zu kommen, haben keinen großen Spaß daran, ihre Werkzeuge aufzuräumen, bevor sie feiern gehen. Auch dem Ehefrauen Verprügeln, einer bevorzugten Freizeitbeschäftigung erstaunlich vieler Männer, schob ich einen Riegel vor. Meine Vorgehensweisen waren ziemlich direkt. Ein Mann, der so dumm ist, seine Frau zu schlagen, ist aller Voraussicht nach Vernunftgründen nicht zugänglich. Deshalb wies ich den Magister eines jeden Dorfes an, diese Schläger davon zu ›überzeugen‹, sich eine andere Beschäftigung zu suchen. Ich legte den Magistern allerdings nahe, im Verlauf ihrer Überzeugungsarbeit nicht zu viele Knochen zu brechen. Schließlich kann ein Mann mit zwei gebrochenen Beinen keine vollwertige Tagesleistung mehr erbringen. Im Dorf Mitteltolling gab es, wie ich mich entsinne, einen sehr sturen Burschen, bei dem es zwei gebrochener Arme und zwei gebrochener Beine bedurfte, ehe er zur Vernunft kam. Danach war er der zuvorkommendste Ehemann, den man sich vorzustellen vermag.
Das Turnier auf dem großen Arendischen Markt wurde zu einer festen Einrichtung, ein Beiwerk, wenn ihr so wollt, zum alljährlichen Treffen des Arendischen Rats, und ich glaube, es erleichterte die Aufgabe der Friedenswahrung in Arendien beträchtlich. Gegen Ende des Jahrhunderts jedoch kam in Asturien die Orimanfamilie an die Macht, und die Beziehungen zwischen den vier Herzogtümern wurde gespannt. Die Orimans waren habgierig und ehrgeizig und nannten nichts ihr eigen, was man entfernt als Skrupel hätte bezeichnen können. Der erste der Orimanherzöge war ein rattengesichtiger kleiner Bursche, der sich für ausnehmend klug hielt. Er hieß Garteon und begann bald Ausflüchte vorzuschützen, warum er den Sitzungen des Arendischen Rats fernblieb. Nach dem dritten Jahr, an dem er durch Abwesenheit geglänzt hatte, entschloß ich mich, ihm einen Besuch abzustatten. Mein Kämpe war zu jener Zeit einer meiner eigenen Barone, ein riesiger Mann von alornischer Abstammung namens Torgun. Wir ritten also nach Vo Astur weiter, und Baron Torgun verkündete, er werde eine nicht unbeträchtliche Menge von Menschen auseinandernehmen, sollten wir nicht unverzüglich zu Herzog Garteon geleitet werden. Alorner können bisweilen nützlich sein.
Der schmierige kleine Garteon begrüßte uns mit einem öligen Lächeln und überschlug sich fast vor Entschuldigungen für sein wiederholtes Fehlen.
»Habt Ihr zufällig schon einmal von ›Nerasins Leiden‹ gehört, Euer Gnaden?« schnitt ich ihm das Wort ab. »Ich entdecke bereits sämtliche Symptome eines baldigen Ausbruchs dieser Krankheit, und ich bin eine erfahrene Ärztin, so daß ich alle möglichen Krankheiten erkenne. Ich würde Euch wärmstens empfehlen, Eure Anwesenheit auf dem Arendischen Rat nächsten Sommer zu Eurer Herzensangelegenheit zu erklären. Herzog Nerasin fand es schrecklich lästig, sich auf dem Boden zu winden, während er winselte und Blut erbrach.«
Garteon Gesicht wurde sehr blaß. »Ich werde dort sein, Lady Polgara«, versprach er. Offenbar war Nerasins Sodbrennen zum festen Bestandteil der arendischen geschichtlichen Überlieferung geworden.
»Wir erwarten Euch«, sagte ich bestimmt. Dann verließen Baron Torgun und ich Vo Astur.
»Ihr hättet mir gestatten sollen, ihn mit dem Schwert entzwei zu hauen, Mylady«, knurrte Torgun beim Wegreiten.
»Man erwartet von uns ein zivilisiertes Benehmen, Baron«, antwortete ich. »Zivilisierte Menschen zerhacken ihre Mitmenschen nicht. Ich glaube, Garteon hat begriffen, worum es mir geht. Sollte er kommenden Sommer nicht zur Zusammenkunft erscheinen, muß ich wohl das nächste Mal, wenn wir uns unter vier Augen unterhalten, ein wenig bestimmter auftreten.«
»Könnt Ihr das denn?« fragte Torgun neugierig. »Ich meine, einen Mann dazu bringen,

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