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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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ich bin mir nahezu sicher, daß hinter dieser Sache ein Grolim steckt. Der asturische Geist ist das perfekte Ziel für die Spitzfindigkeiten der Grolims. Mir ist noch nie ein asturisches Komplott begegnet das seinen Ursprung nicht bei den Grolims gehabt hätte. Seit die Murgos vor gut neunhundert Jahren die Landbrücke überquert haben, ist Ctuchik davon besessen, einen großen Krieg unter den Königreichen des Westens zu entfachen. Er wünscht sich sehnlich einen Flächenbrand, und stets geht er nach Asturien, um sich Zunder zu besorgen.«
»Der Krieg der Götter endete vor zweitausend Jahren, Pol«, widersprach Andrion.
»Nein, mein Lieber, das tat er nicht. Er ist noch im Gange, und wir stecken in diesem Augenblick mittendrin. Ich glaube, wenn die Schlacht um Seline vorbei ist, gehe ich nach Asturien und fange an, ein paar Bäume auszureißen, bis ich Garteons zahmen Grolim finde. Dann bringe ich ihn – Stück für Stück – nach Rak Cthol und laß ihn Ctuchik auf den Kopf fallen.« Ich stieß die Worte zwischen den Zähnen hervor.
»Ihr seid heute wirklich unpäßlich, Polgara«, beobachtete er. »Habt Ihr und Euer Kämpe Euch zufällig überworfen?«
»So würde ich es nicht nennen, Andrion«, entgegnete ich. »Es war eher eine Meinungsverschiedenheit.«
»Über eine militärische Frage?«
»Nein. Es ging um etwas Wichtigeres. Ontrose wird sich indes meiner Sicht der Dinge anschließen. Das verspreche ich Euch.«
»Es schmerzt mich, Euch und Euren Kämpen solcherart miteinander hadern zu sehen«, sagte er. »Darf ich meine Dienste als Vermittler anbieten?«
Die Vorstellung, Herzog Andrion könne in dieser Situation als Liebesbote auftreten, kam mir aus irgendeinem Grund unglaublich komisch vor, und ich brach in Gelächter aus. »Nein, mein lieber Andrion«, wehrte ich ab. »Das müssen Ontrose und ich selbst klären. Trotzdem danke für das Angebot.«

K APITEL 22
    Den Rest des Tages verbrachte ich in meinem Stadthaus in Vo Wacune. Die Bemerkung meines Kämpen, wir sollten unser erhitztes Blut abkühlen, erschien mir just in diesem Augenblick sehr sinnvoll. Schließlich mußten wir diesen belanglosen kleinen Krieg aus der Welt schaffen, bevor wir uns ernsteren Dingen zuwenden konnten.
Die Temperatur meines Blutes sank jedoch nicht merklich, und am nächsten Morgen war ich soweit, Wände hochzugehen. Ich gab auf und flog nordwärts, um die Position unserer beiden Armeen zu überprüfen.
Lathans wacitische Armee überquerte gerade den Camaar. Er und ich führten ein kurzes Gespräch am nördlichen Flußufer, während wir verfolgten, wie kleine Boote und Flöße seine Truppen übersetzten. »Alles geht wie geplant vonstatten, Euer Gnaden«, berichtete er mir mit jener merkwürdig leeren Stimme, die mir schon aufgefallen war, als er Andrion und mir zum erstenmal von dem asturischen Plan erzählt hatte.
»Was ist los, Lathan?« fragte ich ihn geradeheraus. »Ihr wirkt irgendwie traurig.«
Er seufzte. »Es ist ganz ohne Belang, Euer Gnaden«, antwortet er. »Und wird alsbald wiedergutgemacht sein. Das Ende meiner Unzufriedenheit zeichnet sich nun deutlich ab. Ich werde überaus froh sein, wenn es hinter mir liegt.«
»Das hoffe ich doch sehr, lieber Lathan«, ließ ich ihn wissen. »Ihr seid so düster wie ein Regentag. Nun, wenn Ihr mich entschuldigen wollt, ich schaue jetzt lieber, wo General Halbren steckt.«
General Halbren hatte inzwischen das Nordende des Sulturnsees erreicht. Er unterrichtete mich davon, daß ein einlaufender tolnedrischer Kauffahrer vor drei Tagen die asturische Flotte etwa acht Meilen vor der Küste auf der Höhe von Camaar gesichtet hatte – ein klarer Beweis, daß alles wie geplant lief. Den Rest des Tages über ritt ich an der Seite meines zuverlässigen Generals, weil ich meine nächste Begegnung mit Ontrose bewußt hinausschob. Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich nicht etwas höchst Unschickliches tun würde, wenn ich ihn wiedersah. Allein der Gedanke an meinen wunderschönen Kämpen bereitete mir Herzklopfen.
Es mag gut dieses Herzklopfen gewesen sein, das meine Handlungsweise am darauffolgenden Morgen bestimmte. Offensichtlich war ich noch nicht bereit, Ontrose wiederzusehen, und so entschied ich mich, über das Große Meer des Westens zu fliegen, um die genaue Position der asturischen Flotte zu erkunden. Falls der Wind für sie günstig stand und aus Süden blies, müßten wir unsere Zeitberechnungen womöglich neu überdenken.
Ich überflog die Küste bei der heutigen Stadt

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