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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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unten in Muros mal mächtig auf die Zeh'n tret'n tun, Euer Gnaden«, versprach er. »Ich sorg dafür, daß sie ihre Trompeten wieder versteck'n und abwart'n, bis die verflucht'n Asturier übern Fluß gezottelt komm'n. Dann vernasch'n wir sie zum Frühstück. Ich werd persönlich runterreit'n müss'n, um ihre volle Aufmerksamkeit zu krieg'n. Ich werd also 'ne Woche oder so nicht mit Euch sprech'n könn'n. Tut Euch nicht Euern Kopf dadrüber zerbrech'n tun, Melady. Ich bin nur fleißig und leg den Köder für Garteons Armee aus, will ich mal sagen.«
»Ich verstehe voll und ganz, Malon.« Die Tatsache, daß er Killane so ähnelte, nicht nur äußerlich, sondern auch in seiner Rede und Denkweise, hatte uns einander in erstaunlich kurzer Zeit sehr nahegebracht. In gewisser Weise machte ich genau da weiter, wo ich vor mehreren Jahrhunderten aufgehört hatte. Die lästige Phase des ›SichKennenlernens‹ blieb uns also erspart.
    Die Strategie, die ich in Muros anwandte, war nicht außergewöhnlich, aber die Asturier jener Zeit waren auch nicht sehr belesen, und Geschichtsbücher gelten ja als besonders trocken und verstaubt, so daß ich mir ziemlich sicher sein durfte, daß sie mit meinen abgenutzten alten Listen nicht vertraut waren. Halbren und meine anderen Generäle begriffen schließlich, worum es mir ging, aber die gewöhnlichen Soldaten schienen ziemliche Schwierigkeiten damit zu haben.
    Infolge unseres Täuschungsmanövers wurden die Asturier zusehends kühner, und im Frühherbst sammelte sich Garteons Armee am Südufer des Camaarflusses. Vaters beständige Überwachung machte es mir völlig unmöglich, den von mir geplanten Gegenangriff persönlich zu leiten. General Halbren würde also auf sich selbst gestellt sein. Halbren war der Aufgabe sicherlich gewachsen, was mich indes nicht davon abhielt, wieder in eine Angewohnheit aus Kindertagen zu verfallen: das Nägelkauen. Tausende von ›WasaberWenns‹ hinderten mich erfolgreich am Schlafen.
    Um eine Angelegenheit konnte ich mich allerdings kümmern. Ich trug Malon auf, in einer bestimmten Nacht so viele Führer des wacitischen Widerstands, wie er im Wald auftreiben konnte, in den Ruinen eines Dorfes auf halbem Weg zwischen Vo Wacune und dem Camaarfluß zu versammeln, so daß ich mit ihnen reden konnte.
    An diesem Abend entwischte ich meinem Vater, wurde zum Falken und flog zu dem verabredeten Treffpunkt. Da die Asturier das Dorf niedergebrannt hatten, war außer Haufen verkohlter Holzbalken und eingestürzter Steinwände nichts mehr übrig. Es war eine mondlose Nacht, und der umliegende Wald ließ die Ruinen noch bedrückender und unheilvoller erscheinen.
    Ich konnte die Anwesenheit einer beträchtlichen Anzahl von Menschen spüren, aber sie verbargen sich vorsichtig vor mir, während ich durch die Ruinen auf das, was einmal der Marktplatz gewesen war, zuschritt. Dort stand Malon inmitten einer abgerissen aussehenden Gruppe bewaffneter Männer. »Ah, Euer Gnaden, da seid Ihr ja«, begrüßte er mich.
    Er stellte mich einer bunt zusammengewürfelten Schar wacitischer Patrioten vor. Einige waren Edelleute, von denen ich mehrere noch aus glücklicheren Tagen kannte. Andere waren Leibeigene oder Kaufleute aus der Stadt, und ich bin mir ziemlich sicher, daß es auch den einen oder anderen Banditenhäuptling in der Gruppe gab. Wenn ich es recht verstand, befehligte jeder dieser Männer eine Bande, die die Asturier ›Geächtete‹ nannten, Männer, die sich einen Spaß daraus machten, asturische Patrouillen in einen Hinterhalt zu locken und zu überfallen.
    »Meine Herren«, sprach ich sie an, »ich habe nicht viel Zeit, deshalb will ich mich kurz fassen. In Bälde werden die Asturier in mein Herzogtum einfallen. Wahrscheinlich werden sie über den Camaarfluß angreifen und Muros belagern. Sie werden nicht mit Widerstand rechnen, da sie meine Armee für eine Ansammlung von Feiglingen halten.«
    »Wir hab'n davon gehört, Euer Gnaden«, warf ein bulliger Leibeigener namens Beln ein. »Ich will mal sagen, wir ham's kaum glaub'n woll'n. Wir ham alle Verwandte oben in Muros, und die war'n immer alles and're als schüchtern.«
    Das war der Grund, weshalb ich das Treffen arrangiert hatte. Diese wacitischen Führer mußten wissen, daß die scheinbare Feigheit meiner Armee Strategie war. »'ch hab ihnen befohl'n, die Hasenherzen zu spiel'n, Bürschelchen«, entgegnete ich in ihrem Dialekt, »'ch hab den Asturiern 'ne Falle stell'n woll'n, will ich mal sagen. Laß es dir

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