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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Einwände weitgehend zum Verstummen.
Vater blieb bei uns in Kotu, bis wir uns eingelebt hatten. Er ordnete einen Namenswechsel an und mischte ein Haarfärbemittel zusammen – das zufällig nicht wirkte –, um meine verräterische Locke zu verbergen, und dann verließ er uns. Mein Vater ist eine lebende Legende, und kein noch so großer Aufwand an Tarnungen und Decknamen konnte und kann seine Identität lange verheimlichen. Es war sicherer für uns alle, daß er weiterzog.
Selana brachte im darauffolgenden Frühjahr einen Sohn zur Welt, und Darion brach – schlauerweise meiner Meinung nach – mit der Tradition, indem er seinem Kind einen drasnischen und keinen rivanischen oder sendarischen Namen gab. Der Name des Jungen lautete Khelan. Es verletzte ein klein wenig meinen Sinn dafür, wie die Dinge eigentlich hätten sein müssen. Wenn ich heute die vergangenen Jahrhunderte Revue passieren lasse, fallen mir nur zwei weitere Fälle ein, in denen Eisenfausts Nachfahren einen lokal gebräuchlichen Namen erhielten. Anonymität ist ja schön und gut nehme ich an, aber wirklich.
Nicht lange nach Khelans Geburt erreichte mich nachts eine Stimme, und diesmal war es nicht Mutters Stimme.
»Bist du wach, Pol?« fragte mich Vater.
»Jetzt ja«, erwiderte ich. »Was ist los, Vater?«
»Ich bin auf dem Arendischen Markt und ich habe soeben eine absolut faszinierende Unterhaltung mit Ctuchik geführt.«
»Was macht er auf dem Arendischen Markt?«
»Um ehrlich zu sein, er sucht dich. Er sehnt sich nach deiner Gesellschaft«
»Und er belauscht just in diesem Moment unser Gespräch. Sehr gescheit, Vater.«
»Mach dich nicht lächerlich, Pol. Ich weiß sehr wohl, wie ich verhindern kann, daß er mich belauscht. Schlag dir alle Gedanken aus dem Kopf, in nächster Zukunft nach Sendarien zurückzukehren. Sendarien gehört jetzt mir.«
»Was redest du da?«
»Ctuchik hat einen Speichellecker namens Chamdar. Er ist mäßig begabt und Ctuchik hat ihm befohlen, meinen Hintern nicht aus den Augen zu lassen.«
»Das ist eine sehr unfeine Ausdrucksweise, Vater.«
»Ich bin ein einfacher Junge vom Land, Pol. Ich sag nur, wie es ist. Chamdar wird mir wie ein Schatten im Nacken sitzen. Ctuchik ist überzeugt daß ich deinen Aufenthaltsort kenne und gelegentlich bei dir vorbeischaue. Chamdar folgt mir, um dich ausfindig zu machen.«
»Was hat das mit der Wahl meines Wohnorts zu tun?«
»Du bist in Sendarien schon ab und zu entdeckt worden, Pol, und deshalb hält Ctuchik Sendarien für deinen natürlichen Lebensraum. Ich werde eine Zeitlang ein kleines Spielchen mit Chamdar spielen, und ich möchte nicht, daß du unser Spielfeld durcheinanderbringst.«
»Warum tötest du ihn nicht einfach und schaffst ihn uns so aus dem Weg?«
»Ich kenne diesen Chamdar und weiß, wie er aussieht. Ich werde lieber von jemandem beschattet dessen Gesicht ich kenne, als von jemandem völlig Fremden. Ich führe ihn durch Sendarien, bis er jeden Hinterhof und jeden Trampelpfad in diesem dummen Königreich kennt – wie seine Westentasche. Er wird so fest daran glauben, daß du noch immer hier bist, daß er nicht im Traum an die alornischen Königreiche denken wird. Gib mir ein wenig Bewegungsfreiheit Pol. Ich halte euch Chamdar vom Leib.«
»Hast du nichts Besseres zu tun?«
»Eigentlich nicht. Das, was du im Augenblick tust ist nur einen Hauch weniger wichtig als das Zerbrechen der Welt. Das ist mein unbedeutender Beitrag zu deiner Aufgabe.« Dann ließ er ein bösartig klingendes Kichern heraus.
»Was ist so komisch?«
»Ich werde dabei eine Menge Spaß haben, Pol. Ich glaube, wenn du genau aufpaßt kannst du im Verlauf der nächsten Jahrhunderte Chamdars enttäuschte Wutschreie durch den Äther hallen hören. Halt dich nur einfach von Sendarien fern, und ich garantiere eure Sicherheit.«
»Wohin ziehst du jetzt?«
»Ich glaube, ich werde Chamdar für ein Weilchen nach Tol Honeth entführen – er soll den Luxus kosten, bevor er in der Gosse leben muß.« Wieder lachte er. »Ctuchik war so liebenswürdig, mir eine Schleppe zu schenken. Ich glaube, ich werde sie eine Weile durch den Dreck ziehen. Schlaf gut, Pol.«
Das ist mein Vater, wie er leibt und lebt.

TEIL SECHS VO MIMBRE

K APITEL 29
    Obwohl Vater Chamdars Auftauchen im Westen verharmloste, nahm er Ctuchiks Handlanger offenbar sehr ernst. Chamdar war kein gewöhnlicher Grolim, getrieben von Furcht und Kadavergehorsam. Er war gerissen, ehrgeizig und sehr klug. In mancher Hinsicht war er

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