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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Bitte beachtet die Wiederholung. Ich war entschlossen, dafür zu sorgen, daß das Geschlecht rivanisch blieb. Einer der Wege, das zu erreichen, war mein Beharren darauf, daß alle Söhne rivanische Namen bekamen. Wie sein Vater wuchs Geran als berittener Hüter auf, und ich begann über einen weiteren Umzug nachzudenken. Algarer sind vollkommen zufrieden mit ihrem unsteten Leben, aber meine Aufgabe umfaßte nicht nur das Verstecken und den Schutz der Erben, sondern auch ihre Erziehung und Bildung. Ein algarischer Herdenwächter ist wohl der unabhängigste und freiste aller Männer. Freiheit ist vermutlich schön und gut, hat aber keinen Platz im Werdegang eines zukünftigen Königs. Ein König – und damit auch sein Erbe – ist der am wenigsten Freie von allen. Man sagt gerne, daß ein König eine Krone trage; in Wahrheit jedoch ist es genau andersherum.
    Meine Möglichkeiten in Algarien waren sehr beschränkt. Die beiden einzigen Orte im gesamten Königreich, die nicht dauernd bewegt wurden, waren die Feste, eigentlich keine Stadt, sondern eine mit Ködern gespickte Falle für alle Murgos, die zum Pferdestehlen die Östlichen Steilhänge herunterkommen, sowie das Dorf Aldurford, Flinkfuß' erste Hauptstadt. Nachdem Geran geheiratet hatte und 4801 sein Sohn Darel auf die Welt gekommen war, nahm ich vorsichtig eine Kampagne in Angriff, deren Ziel es war, den jüngsten Erben zu verderben. Ich betonte immer wieder die Unbequemlichkeit des Lebens in einem beweglichen Dorf und stellte heraus, wie erniedrigend es sei, einer Herde von Kühen hinterherzuziehen, die sich nur für Gras interessierten. Ich erzählte Darel Geschichten über das Leben in der Stadt mit all seinen Annehmlichkeiten und Vorzügen und den Freuden der Zivilisation im Gegensatz zur tristen Einsamkeit des Nomadendaseins. Ein äußerst gelegen einsetzender Schneesturm im Jahre 4821 überzeugte ihn davon, daß an dem, was ich ihm erzählte, etwas Wahres dran sein mochte. Nachdem er achtundzwanzig Stunden im Sattel verbracht hatte, während ein schneidender Wind ihm den Schnee ins Gesicht peitschte, begann er, meine Gedanken nachzuvollziehen. Ich ermutigte ihn, Bekanntschaft mit dem Sohn unseres hiesigen Hufschmieds zu schließen, und er erlernte die Grundlagen dieses nützlichen Handwerks. Das gab vermutlich den Ausschlag. Im Klan bestand kein Bedarf für zwei Hufschmiede. Darel mußte also in die Welt hinausziehen, wenn er sein Gewerbe ausüben wollte.
    Wie der Zufall es wollte, war er mit keinem der Mädchen in unserem Klan eine dauerhafte Bindung eingegangen, und so gab es nichts, was ihn zurückgehalten hätte, als er und ich im Jahre 4825 nach Aldurford umsiedelten. Der damalige Hufschmied von Aldurford hatte hochprozentige Getränke ein bißchen zu lieb gewonnen. Er verbrachte weitaus mehr Zeit in der Schenke als in seiner Schmiede. Aus diesem Grunde bekam Darel, nachdem ich ihm in den Außenbezirken der Stadt eine Werkstatt eingerichtet hatte, genug Aufträge, daß er keine Dummheiten machte.
    Er war dreißig, als er endlich eine hiesige Schönheit ehelichte, Adana, und glücklich mit ihr wurde. Ich sollte es nicht zugeben, aber ich war vermutlich noch glücklicher als die beiden. Nomaden pflegen nicht eben häufig zu baden, und Menschen, die ihre ganze Zeit mit Pferden und Kühen verbringen, nehmen mit der Zeit einen gewissen Geruch an. Nachdem Darel und ich unseren Wohnsitz in Aldurford aufgeschlagen hatten, badete ich mindestens ein Jahr lang zweimal am Tag.
    Die Ehe von Darel und Adana war gut, und Adana und ich kamen prächtig miteinander zurecht. Ich hatte uns ein kleines Häuschen in den Außenbezirken der Stadt gekauft, und Darels neue Frau und ich verbrachten die meiste Zeit zusammen in der Küche. »Tante Pol?« sagte sie eines Nachmittags zu mir. Ich bemerkte, daß ihr Gesicht einen besorgten Ausdruck trug.
    »Ja, Adana?«
»Ist es möglich, daß Darel und ich irgend etwas falsch machen?« Sie errötete heftig. »Ich meine, sollte ich nicht langsam schwanger werden? Ich möchte wirklich Kinder haben, aber –« Sie stockte.
»Manchmal dauert es eine Weile, Liebes«, beruhigte ich sie. »Es ist nicht ganz dasselbe, wie Holzstückchen zusammenzunageln. Weißt du, es ist immer auch eine Spur Glück dabei.«
»Ich möchte Darel so gerne einen Sohn gebären, Tante Pol.«
»Ja, Liebes«, sagte ich lächelnd, »ich weiß.« Natürlich wußte ich es. Kinder zu bekommen, ist für jede Frau der höchste Ausdruck von Liebe, und Adana liebte ihren

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