Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
nehme ich an, das bedeutet die Wahl ist auf dich gefallen.«
»Ich wußte gar nicht, daß ich kandidiert hatte. Was soll ich tun?«
»Wir wissen es nicht genau. Aber du wirst es wissen, wenn die Zeit kommt. Wenn du Einauge von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehst, wird die Notwendigkeit die Führung übernehmen. Das tut sie stets in solchen Situationen.«
»Mir wäre wesentlich wohler, wenn ich wüßte, was passiert.«
»Das geht uns genauso, aber so funktioniert es halt nicht. Keine Angst, Brand. Du wirst deine Sache gut machen.«
Nachdem Eldrig und Rhodar zu uns gestoßen waren, machten wir uns daran, unsere Strategie auszuarbeiten, und nach ein paar Treffen gesellte sich auch König Ormik von Sendarien zu uns. Vater gebraucht den Begriff ›Strategie‹, als bedeute er tatsächlich etwas, aber die Alorner wußten alle genau, wie ihre althergebrachten Rollen aussehen würden. Die Chereker würden unsere Marine sein, die Drasnier unsere Infanterie und die Algarer unsere Kavallerie. Sie wußten schon, was zu tun war. All die regungslosen Mienen und das gewichtige Gerede waren kaum mehr als eine Möglichkeit, sich ein bißchen aufzuspielen und den Kampfgeist zu stärken.
Nachdem die großen Kinder, die den nördlichen Teil dieses Kontinents beherrschten, mit dem Spielen aufgehört hatten, wurde die Konferenz abgeschlossen, und ich kehrte zur Feste zurück. Dort lebte ich trotz des Tumultes, der die Welt um mich herum erfaßt hatte, still und gelassen. Aufruhr hin, Aufruhr her, ich hatte meine Aufgabe. Garel war einundzwanzig als er im Jahre 4860 ein algarisches Mädchen heiratete, Aravina, und ein Jahr darauf entband ich sie von einem Sohn, Gelane.
Wie ich es fast immer unmittelbar nach der Geburt eines Erben tat, hielt ich ihn eine kleine Weile im Arm. Aravina mochte die Mutter sein, aber mein Gesicht war das erste, das er erblickte. Ich glaube, es hat etwas mit unserer besonderen Herkunft zu tun. Wolfswelpen sind zwar nicht genau wie kleine Enten, die zwangsläufig den ersten sich bewegenden Gegenstand für ihre Mutter halten, aber es gibt gewisse Übereinstimmungen. Vielleicht machte es gar keinen Unterschied, aber ich versuchte immer, diese anfängliche Bindung herzustellen – nur für alle Fälle.

K APITEL 30
    Nicht lange nach Gelanes Geburt kam Vater mit Onkel Beldin zur Feste. Beldin war, wie er das gelegentlich tat, aus Mallorea zurückgekehrt, um uns über die Vorkommnisse auf der anderen Seite des Meers des Ostens zu unterrichten. Sie statteten ChoRam sowie Garel, Aravina und dem Baby einen kurzen Besuch ab, und dann zogen wir drei uns in einer jener dicken, runden Türme auf den Wehrgängen der riesigen algarischen Murgofalle zurück.
Mein Onkel blickte fast abwesend aus einem der schmalen, schießschartenähnlichen Fenster. Der Wind zauste sein Haar. »Nette Aussicht«, äußerte er, während er starr über jenen endlosen Ozean aus Gras schaute.
»Wir sind nicht der Aussicht wegen hier, Beldin«, mahnte Vater ihn. »Warum erzählst du Pol nicht, was in Mallorea vor sich geht?«
Onkel Beldin lümmelte sich auf einen Stuhl an dem roh gezimmerten Tisch im Wachtturm. »Warum gehen wir nicht ein Stückchen weiter zurück?« schlug er vor. »Brandgesicht hat sich ziemlich verändert, aber er ist noch immer nicht in der Lage, mit einer nichtklerikalen Gesellschaft zu Rande zu kommen. Damals, bevor er die Welt zerbrach, traf er sämtliche Entscheidungen für die Angarakaner. Ein guter Angarakaner hätte sich nicht mal am Hintern gekratzt, ohne Torak vorher um Erlaubnis zu fragen. Dann, nachdem er die Welt zerbrochen und des Meisters Orb ihm das halbe Gesicht weggebrannt hatte, brachte Torak alle Angarakaner alten Stils nach Cthol Mishrak und überließ es den Generälen in Mal Zeth und den Grolims in Mal Yaska, die übrige angarakanische Gesellschaft zu beherrschen. Im Laufe der Jahrhunderte sind vor allem die Generäle immer mehr verweltlicht. Dann kamen die Melcener und ihre Bürokraten in das angarakanische Reich und schliffen die gröbsten Ecken und Kanten der dem angarakanischen Wesen zugrundeliegenden Unkultur ab. Mal Zeth wurde zu einer zivilisierten Stadt. Selbst unter Aufbietung aller Vorstellungskraft reichte es nicht an Tol Honeth heran, aber es war eben auch nicht Korim.«
»War Korim wirklich so schlimm?« warf ich ein.
»Vermutlich noch schlimmer, Pol«, gab er zur Antwort. »Selbständiges Denken war strengstens verboten. Torak besorgte alles Denken, und die Grolims schlitzten jeden auf, der

Weitere Kostenlose Bücher