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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Straße folgten, die sich auf den zentralen Tempel zuwand, erblickten wir genug Schrecken für ein ganzes Leben. Die tolnedrischen Legionäre werden normalerweise mit Kupfermünzen entlohnt. Gold bekommen sie fast nie zu Gesicht. Der Boden von Maragor war übersät damit, und so brach auch der letzte Anschein von Disziplin zusammen. Die Legionen sanken auf das Niveau eines gierigen, hirnlosen Mobs herab, und ein Mob begeht Greuel. Mara hat die Opfer dieser Greuel fast liebevoll wiedererschaffen und freigelassen, damit sie Maragor für immer unbetretbar machten. Ich billige die Züchtigung, die Nedra den wüstesten und habgierigsten unter seinen Gläubigen nach der Invasion von Maragor auferlegte, von Herzen. Ein Handelsherr aus Tol Honeth kann es nicht verhindern, daß er an Gold denkt, wenn es überall herumliegt, und Habgier ist in Maragor der Beginn des Wahnsinns. Das Kloster in Mar Terrin hört sich nett an, ist in Wahrheit jedoch das abscheulichste Gefängnis auf der ganzen weiten Welt. Die Insassen dieses Gefängnisses sind verdammt – nicht zum Tode, sondern zu ewigem Wahnsinn.
»BELGARATH!« Maras Heulen war lauter als Donner. »WARUM STÖRST DU MEINE TRAUER?« Der weinende Gott war gewaltig, und in seinen Armen hielt er die Leiche eines seiner ermordeten Kinder.
»Es geschieht aus Gehorsam gegenüber dem Befehl unseres Meisters, daß meine Tochter Polgara und ich Euch, Lord Mara, aufgesucht haben«, erwiderte Vater gewandt. »Euer Bruder Torak hat einen Feldzug gegen den Westen begonnen, Herr. Aldur, unser Meister, hat uns angewiesen, Euch die Ankunft des Drachengottes kundzutun.«
»LASS IHN KOMMEN«, entgegnete Mara, noch immer weinend. »SEINE ANGARAKANER HABEN DEM WAHNSINN GENAUSOWENIG ENTGEGENZUSETZEN WIE DIE MÖRDERISCHEN KINDER NEDRAS.«
Vater verneigte sich. »Dein Wille geschehe, Lord Mara«, sagte er. »Somit haben meine Tochter und ich die Aufgabe erfüllt, die unser Meister uns auferlegt hat. Wir werden Euch nun verlassen und hinfort nicht mehr belästigen.«
»Das ging aber schnell«, murmelte ich, als wir das Trugbild, das man Mar Amon nennt, auf demselben Weg wieder verließen.
Vater zuckte mit den Schultern. »Um ehrlich zu sein, es lief sogar viel besser, als ich gehofft hatte.«
»Ich vermag dir nicht ganz zu folgen«, gestand ich.
»Maragor ist so etwas wie die Hintertür zu Tolnedra«, erläuterte er. »Urvon könnte planen, durch den Norden von Cthol Murgos zu kommen und aus dieser Richtung in Tolnedra einzufallen, anstatt den Weg obenherum durch Nyissa zu nehmen. Jetzt weiß Mara von seinem Kommen, und wir haben diese Tür geschlossen. Urvons Armee mag geistig gesund sein, wenn sie Maragor betritt, aber wenn seine Soldaten es verlassen, werden sie tobende Irre sein.« Er wirkte sehr zufrieden mit sich. »Ich hatte mir vielleicht ein bißchen mehr Unterstützung von seiten Maras erhofft, aber er wird diese Flanke für uns decken, und damit gebe ich mich zufrieden. Laß uns mit dem Gorim reden. Wir sollten alle auf einmal informieren. Dann müssen wir diese Reise nicht noch einmal unternehmen.«
»Demnach wollen wir auch die Ulgos zu den Waffen rufen?«
»Ich glaube nicht, daß sie kommen würden, aber wir sollten sie nicht beleidigen, indem wir sie nicht einladen.«
»Beschäftigungstherapie!«
»Habe ich etwas verpaßt, Pol?«
»Wir laufen herum und laden Leute zu einer Feier ein, an der sie nicht teilnehmen wollen.«
»Nenn es meinetwegen diplomatische Rücksicht, Pol.«
»Ich nenne es lieber Zeitverschwendung.«
»Jede diplomatische Tätigkeit hat etwas davon, da hast du vermutlich recht. Also auf nach Prolgu!«

Der endlose Regen, der die Flachländer in den Jahren nach Toraks Sonnenfinsternis so geplagt hatte, war in den Bergen des heiligen Ulgo als Schnee gefallen. Aber da Vater und ich die Reise nicht zu Fuß bewältigen mußten, konnten wir dieser besonderen Unannehmlichkeit aus dem Weg gehen. Zu fliegen, während es schneit, ist ermüdend, allerdings nicht annähernd so ermüdend, wie durch hüfthohe Schneewehen zu stapfen. Zudem vermieden wir so Begegnungen mit den, sagen wir übermütigen Geschöpfen, die im Gebirge Ulgolands leben.
Prolgu gleicht mehr einem Berg als einer Stadt. Die Algarer türmten jenen Berg auf, den sie die Feste nennen, die Ulgos hingegen bauten Prolgu in und um den Berg, auf dem der erste Gorim UL begegnete und ihn so beschämte, daß der Vater der Götter die Ausgestoßenen dieser Welt als seine Kinder annahm.
Wir landeten in einer verlassenen Stadt,

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