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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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weißer Robe und weißem Bart, vermutlich der heiligste Mann der Welt, erwartete uns am anderen Ende dieses Dammwegs. Ich war seit einem Jahrtausend nicht mehr in den Höhlen von Ulgo gewesen, aber dieser Gorim glich in fast allem seinen Vorgängern.
»Du hast uns lange nicht mehr besucht, Belgarath«, begrüßte der Gorim meinen Vater, als wir die Insel erreichten.
»Ich weiß, Gorim«, entschuldigte sich Vater. »Ich hatte so viel zu tun, daß ich meine gesellschaftlichen Verpflichtungen vernachlässigt habe. Du kennst meine Tochter noch nicht, nicht wahr?«
»Die geheiligte Polgara? Ich glaube nicht.«
»Geheiligt? Warte mit deinem Urteil, bis du sie näher kennenlernst, Gorim. Pol ist ein bißchen schwierig.«
»Das reicht, Vater«, sagte ich streng. Dann knickste ich vor dem Gorim. »Iad Hara, Gorim an Ulgo«, begrüßte ich ihn.
»Dalasisch?« Er schien verblüfft. »Seit einem Jahrhundert habe ich niemanden mehr in dieser Sprache reden hören. Ihr seid begabt, Polgara.«
»Vermutlich nicht, heiliger Gorim«, wehrte ich ab. »Meine Studien haben mich auf einige ziemlich obskure Pfade geführt. Ulgosisch beherrsche ich jedoch noch nicht, und deshalb habe ich mich mit Dalasisch beholfen. Mein Akzent ist vermutlich entsetzlich.«
»Ganz im Gegenteil. Vielleicht möchtet Ihr aber gerne ein oder zwei Monate in Kell verbringen, um noch daran zu feilen.«
»Wenn diese Krise vorbei ist, Pol«, dämpfte Vater meinen Eifer.
»Demnach gibt es zur Zeit also eine Krise?« erkundigte sich der Gorim.
»Gibt es je keine Krise?« erwiderte Vater säuerlich. »Diese ist allerdings recht ernst.«
»Laßt uns hineingehen«, schlug der Gorim vor. »Wenn schon das Ende der Welt bevorsteht, erfahre ich die Nachricht lieber im Sitzen.«
Ich gewann den Gorim unverzüglich lieb. Er war ein reizender alter Mann mit einem Sinn für humorvolle Untertreibungen. Er lachte allerdings nicht viel, als Vater ihm berichtete, Torak habe Ashaba verlassen und seine Malloreaner über die Landbrücke geführt. »Das ist höchst beunruhigend, Belgarath«, bemerkte er stirnrunzelnd.
»Fürwahr«, stimmte Vater ihm zu. »Darf ich offen sprechen?«
»Selbstverständlich.«
»Die Menschen von Ulgo sind keine Krieger, und sie sind nicht an die Welt an der Oberfläche gewöhnt. Allein das Sonnenlicht würde sie blenden – vorausgesetzt die Sonne kommt überhaupt noch einmal hervor.«
»Ich kann dir nicht folgen, Belgarath.«
»Nach Toraks Sonnenfinsternis trat eine Wetterveränderung ein«, führte Vater aus. »Während der vergangenen fünfzehn Jahre regnete es nahezu ununterbrochen.«
»Haben wir das vorhergesehen?«
»Wir hätten es vorhersehen sollen. Unsere Prophezeiungen erwähnen den Regen, aber wir dachten, sie sprächen von einem vorübergehenden Regensturm und nicht von einem dauerhaften Klimaumschwung. Manchmal macht es mich wütend, wie man mich so gängelt. Alles steht im Mrin und im Darine, aber mir ist es nicht gestattet, das, was ich lese, auch zu verstehen, bis diese ach so gescheite Notwendigkeit es für angemessen erachtet. Ich glaube wirklich, er hält sich für witzig.«
Gorim lächelte schwach. »Nun ja, vielleicht sollten wir dieser Möglichkeit nachgehen«, meinte er.
»Danke, ich bestimmt nicht«, versetzte Vater mißmutig. »Ich möchte mich lieber nicht mit der Vorstellung anfreunden, daß das ganze Universum nur ein einziger riesiger, unverständlicher Witz ist.« Er schüttelte den Kopf. »Die furchtbaren Vorfälle in Drasnien sind ein Hinweis darauf, daß wir uns auf einen sehr schmutzigen Krieg einstellen müssen, Gorim. Dein Volk ist fromm, und mit der Gewalt, die uns hier in die Augen springt, kann es aufgrund seiner Veranlagung nicht umgehen.
Die Alorner, Tolnedrer und Arender sind dagegen für diese Art von Auseinandersetzung geboren. Warum lassen wir sie nicht damit fertigwerden? Wir werden dich auf dem laufenden halten, und wenn Torak seine Arme durch Ulgoland marschieren läßt, warnen wir euch rechtzeitig, damit ihr die Eingänge zu den Höhlen versiegeln und die Angarakaner den Algroths, Hrulgin und Eldrakyn überlassen könnt.«
»Ich werde den Heiligen Ul um Rat fragen«, versprach Gorim. »Vielleicht bewegen ihn die Umstände dazu, seine Abneigung gegen Gewalt vorübergehend zu vergessen.«
»Das liegt völlig bei ihm, Gorim«, sagte Vater. »Ich habe in meinem Leben schon etliche Dummheiten begangen, aber der Versuch, UL zu sagen, was er tun soll, gehört nicht dazu.«
Danach wandte unsere Unterhaltung sich

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