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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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überzulaufen, nur um die Zerstörung von Vo Mimbre zu erreichen.
Vater warf mir einen kurzen Gedanken zu, aber ich war ihm wie üblich Meilen voraus. Ich glaube nicht, daß Vater jemals die Bedeutung des Titels einer Herzogin von Erat verstanden hat. Genausowenig begriff er, wie zäh sich alte Gewohnheiten in Arendien hielten. Ich war – immer noch – Aldorigen und Eldallan ebenbürtig. Sie wußten das beide, und zudem wußten sie, daß ich es ihnen recht ungemütlich machen konnte, wenn ich wollte.
Ich ging also dazu über, Aldorigen und seinen Heißsporn von Sohn so zu beschämen, daß sie zumindest den Anschein guten Benehmens an den Tag legten. Wenn ihr einem Mimbrater Ausdrücke wie ›feige‹ und ›weibisch‹ an den Kopf werft, erregt ihr ganz gewiß seine Aufmerksamkeit.
Es war genau zur Mittagszeit als Herzog Eldallan und seine wunderhübsche Tochter Mayaserana eintrafen und zu einem frostigen Empfang in den Thronsaal geleitet wurden.
Dann hörte ich wieder diese Glocke in meinem Kopf läuten, und als ich die haßerfüllten Blicke sah, welche die Erbfeinde Mayaserana und Korodullin wechselten, wäre ich fast in schallendes Gelächter ausgebrochen. Das würde eine äußerst interessante – und lautstarke – Werbung geben.
»Du wirst immer hellsichtiger, Pol«, lobte mich Mutters Stimme.
»Mag sein, aber wie soll ich sie davon abhalten, sich vor der Hochzeit die Gurgeln durchzuschneiden?«
»Ich bin sicher, dir fällt etwas ein.«
Die Luft im Thronsaal stank förmlich nach Feindseligkeit, und ich erkannte, daß diese unbedachte Konferenz am Rande einer absoluten Katastrophe schwebte. Also schritt ich ein und schlug ihnen wieder einmal meinen Rang um die Ohren. »Das nimmt jetzt augenblicklich ein Ende!« befahl ich Aldorigen und Eldallan. »Ich traue meinen Ohren nicht! Ich hatte geglaubt, Ihr wärt ernsthafte Männer und keine Knaben, aber mein Glaube hat mich wohl getrogen. Ist es denn möglich, daß die Herrscher Asturiens und Mimbres unter die Kinder gegangen sind? Seid Ihr beide so vom Wahn besessen, daß ihr den Haß an Eure Brust drückt wie lieben Tand aus frühesten Kindestagen? Um uns steht die Welt in Flammen, Mylords. Ihr müßt Euren kleinlichen Hader vergessen und Seite an Seite mit den Recken Aloriens und Tolnedras den Brand ersticken. Dieser lachhafte Austausch von Drohungen und Kränkungen ermüdet mich fürwahr, und so sehe ich mich gezwungen, Euch augenblicklich das volle Ausmaß meines Zorns spüren zu lassen. Ihr, Eldallan, werdet Euch mit Euren Bogenschützen den Sendarern und Rivanern anschließen und gegen den Rücken der angarakanischen Feinde ziehen. Und Ihr, Aldorigen, werdet Eure Wälle verteidigen, indes bis zum dritten Tage der Schlacht nicht gegen Eure Belagerer ins Feld ziehen. Erst auf das vereinbarte Zeichen hin werdet Ihr vor Eure Mauern rücken. Mich dünket, Ihr habet zwei Jahrtausende lang Krieg gespielt, verstehet Euch jedoch nicht besser auf die Kunst als der jüngste Rekrut der tolnedrischen Armee. Zu diesem Behufe muß ich Euch nun meinen Willen aufzwingen. Dies sind meine Befehle, und Ihr werdet gehorchen, oder mein Zorn wird über Euch kommen.«
Dann seufzte ich, zugegebenermaßen ein bißchen theatralisch. »Heute gestehe ich meinen Irrtum aus dem dritten Jahrtausend ein, als ich wähnte, Arendien, mein geliebtes Kind, möchte einstmals erwachsen und weise werden. Welch eitle Hoffnung, ach! Arender mögen alt und grau werden, erwachsen werden sie nie. Die Möglichkeit, die mir während all jener vergangenen Jahre offenstand, war eindeutig, doch meine Liebe zu Arendien hat sie mir verhaßt gemacht. Doch wahrlich, nun erkenne ich, daß ich meinen Widerwillen hätte überwinden und meine Pflicht erfüllen müssen. Da kein Arender jemals erwachsen wird, erkenne ich nunmehr, daß ich sowohl Mimbre als auch Asturien meinem Herrschaftsgebiet einverleiben und nach kaiserlichem Dekret hätte regieren sollen. Ich bin der festen Überzeugung, daß es mein Geschick als Schulmeisterin nicht überfordert hätte, Euch zu lehren, wie man in Gegenwart Eurer Kaiserin kniet und ihren Befehlen fraglos Gehorsam leistet.«
Das ließ beide aufspringen. Ich tat so, als würde ich den Gedanken ernsthaft in Betracht ziehen, während ich sie von Kopf bis Fuß musterte wie ein Stück Rindfleisch. »Möglicherweise ist es noch nicht zu spät für eine solche Lösung. Ich will es erwägen. Ihr, Aldorigen, und Ihr, Eldallan, seid tapfere Recken und könntet – mit strenger Zucht – die

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