Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
Hoheit‹. Nach Vo Mimbre hast du uns dann nach Seline gebracht und mich lernen lassen, wie man hölzerne Fässer macht. Weißt du, daran fand ich auch keinen sonderlichen Gefallen. Ich hielt es für unter meiner Würde. So fiel ich Chamdar in die Hände. Diese Geschichte mit dem rivanischen König war nichts ande res als ein Köder, dem ich dem alten Wickler vor die Nase halte. Wenn ich das täte, könnte der alte Wickler nicht anders; er müßte nach meinem Köder schnappen.
Hat Chamdar jemals die Angel ausgeworfen, Tante Pol? Falls ja, wäre er wahrscheinlich sehr gut darin. Mich hat er jedenfalls ganz leicht drangekriegt.« Dann lachte er eine Spur wehmütig. »Natürlich bin ich auch nicht an satzweise so gerissen wie der alte Wickler.«
»Aber wir haben Chamdars Angelschnur zerrissen«, warf ich ein.
»Du meinst du hast sie zerrissen. Wenn du seine Ge danken nicht hörbar gemacht hättest, hätte er mich zum Abendessen verspeist. Jedenfalls bin ich froh, daß wir nach Cherek gezogen sind. Die Leute hier in Emgaard sind nicht ganz so bierernst wie die Sendarer in Seline. Verstößt es in Sendarien eigentlich gegen das Gesetz, wenn man mal lacht? Die Sendarer scheinen sich nie ihres Lebens zu freuen. Hätte ich damals in Seline mein ›Bin Angeln‹Schild an die Tür meiner Küferwerkstatt gehängt, hätte man mindestens ein Jahr lang über mich geredet. Hier in Emgaard zucken sie nur mit der Schulter und lassen Belar einen guten Mann sein. Weißt du, ich denke wochenlang nicht an Kronen und Throne und all diesen Unfug. Ich habe gute Freunde hier, und jetzt habe ich einen Sohn. Ich liebe das Leben hier, Tante Pol, ehr lich. Alles, was ich möchte, ist hier.«
»Den alten Wickler eingeschlossen«, fügte ich hinzu, während ich ihm ein liebevolles Lächeln schenkte. »O ja«, stimmte er mir zu. »Der alte Wickler und ich haben eine Verabredung. Eines Tages werde ich ihn fan gen, Tante Pol, aber du brauchst deine Pfanne erst gar nicht zu scheuern. Ich werde ihn nämlich wieder freilas sen, sobald ich ihn an der Angel habe.«
Also das warf mich wirklich um. »Du wirst was tun?«
staunte ich.
»Ich nehme ihn wieder vom Haken, wickle meine An gelschnur wieder von ihm ab und werfe ihn in den Bach zurück.«
»Warum fängst du ihn erst, wenn du ihn sowieso wie der freilassen willst?«
Er grinste breit. »Um des Vergnügens willen, ihn zu fangen, Tante Pol. Und wenn ich ihn laufen lasse, kann ich ihn natürlich noch einmal fangen.«

    Männer!
    Während Enallas Schwangerschaft zog mein Vater nach Gar og Nadrak, um einen dieser bewußt vagen Hinweise im Darinekodex zu verfolgen. Im Verlauf seines Aufenthalts dort schloß er Freundschaft mit einem nadrakischen Goldsucher namens Rablek – und ob ihr es glaubt oder nicht, sie stießen tatsächlich auf eine ergiebige Goldader. Ich habe den Goldbarrenvorrat meines Vaters gesehen, und obwohl er nicht ganz so reich ist wie ich, muß ich mir jetzt wenigstens keine Sorgen mehr machen, daß er mir jedesmal in die Tasche greift, wenn er ein paar Pfennige für Bier braucht.
    Ich benachrichtigte ihn von Garels Geburt, und in jenem Herbst schaute er bei uns vorbei, um seinen neuen Enkel kennenzulernen. Dann ergriffen wir die Gelegenheit zu einem Gespräch. »Wie ist die Sache mit dem Angeln ausgegangen?« fragte er mich.
    »Vermutlich besser, als du es dir vorgestellt hast«, antwortete ich. »Jeder Mann in Emgaard läßt sofort alles stehen und liegen, sobald die Fische zu beißen beginnen. Sie haben Gelane in ihre Bruderschaft aufgenommen, sobald er ihnen vom alten Wickler erzählte.«
    »Wer ist der alte Wickler?«
    »Dieser große Fisch, der Gelane am Tag unserer Ankunft entwischt ist.«
»Die Fische hier haben Namen?«
»Eine merkwürdige Gepflogenheit hier in Emgaard. Gibt es Neuigkeiten von Chamdar?«
»Keine. Ich glaube, er hat sich irgendwo in einem Loch versteckt.«
»Ich kann auf seine Gesellschaft verzichten.«
»Keine Sorge, Pol. Eines Tages kriege ich ihn.«
»Jetzt hörst du dich an wie Gelane. Dasselbe behauptet er vom alten Wickler. Mit einem Unterschied: Gelane will den alten Wickler fangen, dann aber wieder laufen lassen.«
»Wozu?«
»Damit er ihn erneut fangen kann.«
»Das ist doch lächerlich.«
»Ich weiß. Aber das hat er vor. Richte den Zwillingen meine besten Grüße aus. Bleibst du zum Abendessen?«
»Was gibt's?«
»Fisch. Was sonst?«
»Ich glaube, ich muß weiter, Pol. Ich habe heute abend Lust auf gebratenen Schinken.«
»Dieser Fisch hatte keinen

Weitere Kostenlose Bücher