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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Spiralen nach oben und hockte mich – was für eine Fledermaus eine schwierige Verrichtung ist – auf die Schulter der gigantischen Statue des Schlangengottes Issa, die sich hinter dem Podest erhob, auf welchem Salmissras Thron stand.
Die Schlangenkönigin war nicht zugegen, und die Eunuchen rekelten sich auf dem blankpolierten Fußboden, in müßiges Geplauder vertieft. Mehrere von ihnen befanden sich, wie mir auffiel, in halb bewußtlosem Zustand. Ich fragte mich, was wirklich schlimmer sei, Bier oder die zahllosen Rauschgifte, die die Nyissaner so unterhaltsam fanden. Ich vermute, daß mein Widerwillen gegen Bier, Wein und höherprozentige Getränke hauptsächlich in dem damit verbundenen Lärm – und Geruch – begründet liegt. Ein betrunkener Mann pflegt wie ein Ochse zu brüllen, und er stinkt fürchterlich. Ein von Kräutern berauschter Mann schläft einfach ein, und für gewöhnlich stinkt er nicht. Meiner Ansicht nach dürfte es eher eine Frage der Ästhetik sein. Dann erwog ich die Frage, wie genau ich mich Chamdar nähern sollte. Flüchtig kam mir der Gedanke, die Gestalt eines scheunengroßen Adlers anzunehmen. Ich könnte ihn mit meinen Klauen ergreifen, mit ihm bis zu einer Höhe von vier oder fünf Meilen aufsteigen und ihn dann fallenlassen.
»Nein, Pol«, untersagte mir Mutters Stimme entschlossen. »Wir brauchen ihn später noch.«
»Spielverderberin!« beschwerte ich mich in meiner hohen, schrillen Fledermausstimme. »Kannst du nicht anklopfen, Mutter? Ich weiß nie genau, ob du nun da bist oder nicht«
»Geh einfach davon aus, daß ich immer da bin, Pol. Das kommt der Wahrheit schon recht nah. Erinnerst du dich noch an Gräfin Asrana?«
»Wie könnte ich sie je vergessen?«
»Vielleicht stellst du dir einmal vor, wie sie mit Chamdar verfahren würde.«
Ich folgte dem Ratschlag meiner Mutter, und kurz darauf wäre ich fast in lautes Gelächter ausgebrochen. »O Mutter!« freute ich mich. »Das wäre ja wirklich gemein!«
    »Aber gut«, fügte sie hinzu.
    Je länger ich darüber nachdachte, desto mehr sagte mir Mutters Vorschlag zu. Die muntere, leichtlebige Asrana hätte den humorlosen Grolim absolut wild gemacht, und wilde Grolims neigen zu Fehlern, Fehlern, die so offensichtlich waren, daß selbst eine berauschte und nicht sehr helle Salmissra sie bemerken würde.
    Dann glitt die Schlangenkönigin träge in ihren Thronsaal, und ihre Eunuchen nahmen ihre traditionelle kriechende Stellung ein. Die Königin hätte genausogut dieselbe sein können, mit der Vater und ich vor der Schlacht von Vo Mimbre gesprochen hatten. Daran ist nichts Ungewöhnliches, denn weitgehende äußerliche Ähnlichkeit mit der ursprünglichen Salmissra war die Grundbedingung für jede ihrer Nachfolgerinnen. Mit wellenförmigen Bewegungen schlängelte sie sich über den blankpolierten Boden zu ihrer Thronliege, nahm Platz und begann sich in ihrem Spiegel zu bewundern. Ganz behutsam erforschte ich ihren Geist – was für ein Chaos! Sie war bis unter die Haarwurzeln mit mehreren unterschiedlich wirkenden Rauschgiften vollgepumpt, die sie schließlich in einen Zustand ekstatischer Verzückung versetzten. In dieser Verfassung hätte sie vermutlich auch geglaubt, der Himmel fiele ihr auf den Kopf, wenn man ihr das erzählte. Das erklärte vermutlich Chamdars mangelnden Einfallsreichtum. Er mußte sich gar nichts Neues einfallen lassen. Zedars langweiliges altes Märchen tat es auch.
    Dann, Salmissra hatte sich kaum hingesetzt, schwang das Tor zum Thronsaal erneut auf, und Chamdar höchstpersönlich wurde hereingeleitet. Er hatte sich den zotteligen Bart abrasiert, den er in Seline getragen hatte, so daß ich jetzt sein vernarbtes Murgogesicht sehen konnte.
    Der Türsteher klopfte mit dem unteren Ende seines Amtestabs auf den Boden und verkündete: »Der Abgesandte Ctuchiks von Rak Cthol erbittet eine Audienz bei Ihrer Göttlichen Majestät!« Sein Tonfall klang etwas gelangweilt.
    »Der Gesandte nähert sich der Göttlichen Salmissra«, intonierten die Eunuchen im Chor. Auch sie machten keinen sonderlich interessierten Eindruck.
    »Aha«, sagte Salmissra mit fast leiernder Stimme, »nett von Euch, vorbeizuschauen, Asharak.«
»Ich stehe Eurer Majestät stets zu Diensten«, erwiderte er mit scharf akzentuierter Stimme. Ich kam zu dem Schluß, daß diese abgehackte Redeweise Teil von Chamdars Verkleidung war, denn in Seline hatte er ganz anders geredet.
Ich ließ mich auf dem Rücken der Statue herunterfallen und flatterte

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