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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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unmittelbar vom Thron kommen. Ja, ich erkläre mich mit Eurem Vorschlag einverstanden. An die Arbeit! Machen wir eine echte Königin aus Salmissra!«
Und genau das taten wir auch. Von frühester Kindheit an hatte Salmissra nie einen wirklichen Freund gehabt. Beim ersten Anzeichen einer aufkeimenden Neigung zu einem Menschen aus ihrer Umgebung hatte das Geräusch, das entsteht, wenn alle die Stöpsel aus ihren Giftfläschchen zogen, die Fenster rappeln lassen. Sie war furchtbar einsam und mehr als nur ein bißchen verschüchtert. Ich versicherte ihr, daß niemand, der noch bei Verstand sei, mich zu vergiften versuchen würde, und danach öffnete sie mir ihr Herz mit nahezu kindlichem Vertrauen. Ja, ich gebe es zu, es war ziemlich ergreifend. Unter all dem KöniginnenFirlefanz entdeckte ich ein unkompliziertes kleines Mädchen. Ich gewann sie richtig lieb.
Das widerfährt mir beizeiten. Die unmöglichste Freundschaft, die ich je entwickelt habe, ist die zu Zakath. Diese Freundschaft hätte eigentlich die Sonne in ihrem Lauf anhalten sollen. Meine Zuneigung zu Salmissra war damit nicht zu vergleichen.
Für die nyissanische Pharmakologie hegte ich schon aus beruflichen Gründen Interesse. Wir beide, Salmissra und ich, machten dem armen Rissus zu schaffen. Wenn er ihr keinen Unterricht in praktischer Politik – nyissanischen Stils – erteilte, führte er mich in die exotische Welt der nyissanischen Kräuter ein. Erstaunlicherweise wachsen in den feuchten Urwäldern Nyissas sogar einige Wurzeln, Beeren und Blätter, die wohltätige Wirkungen haben – natürlich innerhalb streng zu beachtender Regeln.
Nachdem ich etwa ein halbes Jahr in Nyissa geweilt hatte, teilten die Zwillinge mir mit, Vater habe in Emgaard vorbeigeschaut und wünsche mich zu sprechen. Salmissra weinte, als ich ihr sagte, ich müsse sie bald verlassen. Aber ich hatte unauffällig dafür gesorgt, daß auch Rissus und Salas einen Platz in ihrem Herzen gefunden hatten, und war sicher, sie würden nach meinem Weggang die entstandene Lücke im Leben ihrer Königin füllen. Um sicherzustellen, daß sie ihr kindliches Vertrauen nie verrieten, hatte ich ihnen erzählt, falls sie es doch täten, würde ich zurückkommen und sie den Blutegeln zum Fraß vorwerfen, die den Fluß der Schlange verseuchten. Ihr glaubt ja nicht, wie eifrig sie mir nach diesem kleinen Gedankenaustausch Wohlverhalten versprachen.
Dann begab ich mich in den Thronsaal und sagte der Schlangenkönigin Lebewohl. Sie weinte und klammerte sich an mich, aber ich löste sachte ihre Arme von meinem Hals, küßte sie auf die Wange und überließ sie der Obhut von Rissus und Salas. Dann brach ich auf.

Es war im frühen Winter, als ich das Tal erreichte. Der Schnee am Fuße von Vaters Turm türmte sich hoch auf. Ich flog herein, nahm meine eigene Gestalt an und machte mich auf etwas gefaßt.
»Nun, Pol«, begrüßte er mich, als ich die Treppe hochkam. »Ich habe mich schon gefragt, ob du noch den ganzen Winter in Nyissa bleiben willst.«
»Dann ist da unten Regenzeit, Vater«, rief ich ihm ins Gedächtnis. »Sthiss Tor ist auch ohne stetige Regengüsse schlimm genug. Du wolltest mich sehen?«
»Ich möchte dich stets sehen, Pol. Ich sehne mich allzeit nach deiner Gesellschaft.«
»Bitte«, winkte ich ab. »Verschone mich damit. Was hast du für Sorgen?«
»Bist du schon einmal auf die Idee gekommen, mich wissen zu lassen, was du so treibst?«
»Nein, um ehrlich zu sein, nicht. Es gab nichts, mit dem ich nicht fertig geworden wäre, Vater.«
»Ich bin aber immer ganz gerne auf dem laufenden.«
»Es gäbe keine Schwierigkeiten, wenn du dich damit zufriedengeben würdest, Vater, aber du bist ein übler Schnüffler.«
»Pol!« empörte er sich.
»Aber das bist du, Vater, und du weißt es auch. Oh, ich habe Chamdar da unten getroffen. Ich glaube nicht, daß er unsere Begegnung sehr genossen hat, aber ich habe es ganz bestimmt genossen.«
»Atmete er noch, als du ihn das letzte Mal sahst?«
»Ich glaube, er spuckte sogar Feuer, Vater. Ich habe seine Verschwörung vor Salmissra aufgedeckt und ihn entlarvt. Denk dir nur, sie hat einen Preis auf seinen Kopf ausgesetzt!«
»Geschickt, geschickt«, lobte er mich.
»Mir gefiel es auch recht gut. Hast du irgendwas zu essen im Haus? Ich sterbe vor Hunger.«
»In dem Topf da drüben müßte noch etwas sein. Ich habe vergessen, was.«
Ich ging zum Herd und hob den Deckel hoch. »War es vielleicht Erbsensuppe?«
»Ich glaube nicht.«
»Dann werfen wir es wohl

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