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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Ich möchte uns einen etwas abgeschiedeneren Wohnort suchen.«
»Ach? Wozu hast du dich entschieden?«
»Ein kleines Dorf oben im Gebirge.«
»Wie heißt es?«
»Annath, Vater. Es liegt in unmittelbarer Nähe zur algarischen Grenze, und es gibt dort einen riesigen Steinbruch. Darral sollte also eine Arbeit finden können, die nichts mit Grabsteinen zu tun hat.«

K APITEL 37
    Habt ihr vielleicht bemerkt, daß meine Erklärung für den Entschluß, meine kleine Familie nach Annath umzusiedeln, nicht ganz aufrichtig war? Dachte ich's mir doch, daß euch das aufgefallen ist. Ich habe im Laufe der Jahre die Erfahrung gemacht, daß es wirklich keine gute Idee ist, meinem Vater zu viele Informationen zu geben. Vater hat einen unwiderstehlichen Drang, seine Nase in anderer Leute Angelegenheiten zu stecken, und das führt manchmal zu katastrophalen Folgen. Ich vermute, mein Vater hält sich selbst für einen Künstler, nur daß meine und seine Kunstauffassung Welten auseinander liegen.
In Wahrheit kannte ich Annath überhaupt nicht, und meine Entscheidung für den Umzug dorthin beruhte nahezu ausschließlich auf der Nähe zur algarischen Grenze. Mutter hatte mir eröffnet, daß es Geran bestimmt sei, ein algarisches Mädchen namens Ildera zu heiraten, und ich hielt es für eine nette Idee, wenn die beiden in derselben Gegend aufwachsen würden.
Wie sich dann jedoch herausstellte, wurde unser Umzug durch die letzte Krankheit des alten Darion hinausgezögert, die sich leider in die Länge zog. Schleichende Krankheiten verabscheue ich womöglich noch mehr als plötzliche Herzstillstände. Eine anständige Krankheit dauert nicht länger als sieben oder zehn Tage, nach denen der Patient gesundet oder stirbt. Der Tod besitzt wenig Würde, wenn er zu rasch oder zu langsam eintritt. Wie dem auch sei, Darion schleppte sich noch bis ins Jahr 5334, und nach seinem Begräbnis erschien uns eine Ortsveränderung als das einzig Wahre. In Medalia erinnerte uns nur alles an den erlittenen Verlust.
Darral verkaufte seine Steinmetzwerkstatt und unser Haus. Wir verstauten die wenigen Besitztümer, die wir mitnehmen wollten, auf zwei Wagen und verließen Medalia an einem Sommermorgen in aller Frühe. Darral fuhr den einen, ich den anderen Wagen.
Ja, ihr dürft ruhig staunen, ich verstehe ein Pferdegespann zu lenken. Warum stellt ihr dauernd diese dummen Zwischenfragen? Wir kommen nie an ein Ende, wenn ihr mich immer so unterbrecht.
Es war Sommer, wie ich mich entsinne, und der Sommer ist eine ideale Zeit für Reisen im Gebirge. Nichts drängte uns, also ließen wir uns Zeit. Einmal zügelte Darral sein Gespann und schaute versonnen zu einem Gebirgsbächlein hinüber, das munter über glattgeschliffene runde Steine plätscherte und in tiefe, ruhige Tümpel sprudelte. »Was meinst du, Tante Pol?« rief er zu mir zurück. »Wäre das nicht ein nettes Plätzchen für ein Nachtlager? Außerdem sollten wir den Pferden wirklich eine Rast gönnen.«
»Es ist doch erst Mittag, Darral«, wandte Alara ein.
»Na ja, der Platz ist gut, und wir haben die Pferde ziemlich angestrengt. Der Weg ging beständig bergauf.« Seine Besorgnis um das Wohlergehen der Pferde klang echt, und er schien sich eifrig zu bemühen, nicht in Richtung des Bächleins zu gucken. Ich kannte die Symptome natürlich. Damals in Emgaard hatte ich sie oft genug gesehen. Ich schlang die Zügel meines Gespanns um die Handbremse am Kutschbock und kletterte herunter. »Da drüben«, sagte ich und zeigte auf ein moosbedecktes lauschiges Plätzchen unter niedrighängenden Zedernzweigen. »Bevor du loslegst, schirr die Pferde ab, gib ihnen Wasser und pflock sie da drüben auf der Wiese an. Dann heb eine Feuergrube aus und sammel genug Feuerholz für Mittag und Abendessen.«
»Ich dachte, ich –«
»Dessen bin ich gewiß, Liebes. Erst die Arbeit, dann das Spiel.«
Er warf mir einen ziemlichen verwirrten Blick zu und stürzte sich förmlich in die Arbeit.
»Was hast du damit gemeint, Tante Pol?« wollte Alara von mir wissen. »Darral ist ein erwachsener Mann. Er spielt nicht mehr.«
»Ach, wirklich? Du mußt noch viel lernen, Alara. Sieh dir einmal das Gesicht deines Mannes an. Diesen Ausdruck hatte er nicht mehr, seit er neun war.«
»Was wird er tun?«
»Er wird vorschlagen, uns das Abendessen zu besorgen, Liebes.«
»Aber wir haben doch Trockenfleisch und Mehl und Erbsen hinten in deinem Wagen.«
»Ja, ich weiß. Er wird behaupten, er habe dieselben alten Sachen jeden Abend satt.«
»Und warum

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