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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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sie wissen, daß sie die nächsten Jahre gekochte Kutteln zu essen bekommen, wenn sie die falsche treffen.«
Alle lachten wissend. Unterschätzt nie die Macht einer Frau, die Herrin der Küche ist.
Wir hatten Sommer und es war lange hell abends, daher brauchten Darral – und die übrigen Dorfbewohner – nur etwa eine Woche, um Dach, Türen und Fenster zu erneuern. Dann halfen die Damen des Ortes Alara und mir einen Tag lang energisch das Haus zu putzen, und alles war bereit. Wir waren zu Hause, und das ist immer eine feine Sache.
Ich weiß nicht, ob ich je ein Dorf kennengelernt habe, das netter als Annath gewesen wäre. Jeder dort überschlug sich geradezu, uns die Eingewöhnung zu erleichtern, und ständig schaute jemand ›auf einen kleinen Schwatz‹ vorbei. Ein Großteil dieser Freundlichkeit ließ sich natürlich auf die Abgelegenheit des Ortes und den Hunger nach Neuigkeiten – irgendwelchen Neuigkeiten – aus der großen weiten Welt zurückführen. Doch als Darral erwähnte, daß ich Ärztin sei, war unser Platz in der Gemeinschaft endgültig gesichert. Es hatte noch nie einen Arzt in dem Dorf gegeben, und jetzt konnten die Dörfler endlich krank werden, ohne befürchten zu müssen, daß man ihnen gräßliche Hausmittel in den Schlund schüttete. Eine Menge Hausmittel wirken tatsächlich, aber etwas, das ihnen allen gemeinsam ist – ob sie nun wirken oder nicht –, ist ihr entsetzlicher Geschmack. Ich habe nie ganz verstanden, woher der Spruch ›wenn es schlecht schmeckt, ist es gut für dich‹ stammt. Einige meiner Arzneien schmecken nämlich geradezu köstlich.
Den Steinmetz aus Muros, der diesen Herbst mit einer langen Reihe leerer Wagen ankam, mochte ich nicht sonderlich. Er benahm sich, als täte er uns einen Gefallen damit, daß er unsere Steinblöcke wegschleppte. Ich habe im Laufe meines Lebens viele Geschäftsleute kennengelernt, und ein Geschäftsmann tut nie etwas, was sich für ihn nicht auszahlt. Er setzte eine gelangweilte Miene auf und warf einen verächtlichen Blick auf die säuberlich aufgestapelten Steinblöcke am Eingang zum Steinbruch. Dann unterbreitete er uns sein Angebot in einer Art, die keinen Widerspruch zu dulden schien.
Darral, der selbst über einige geschäftliche Erfahrung verfügte, war klug genug, den Mund zu halten, bis der Bursche mit seiner Beute abgezogen war. »Ist das sein übliches Angebot?« fragte er die anderen.
»Das is' so in etwa das, wasser imm'r zahlt, Darral«, antwortete Farnstal. »Als er das erstemal hier war, erschien es uns 'nen bißchen wenig, aber er jammert immer so, wieviel es kostet, all das Zeug nach Muros zu schaff'n, un' dann sagt er ›friß oder stirb‹, un' hier gibt's keine and'ren Käufr, und so haben we's genomm'n. Jetzt isses halt so, denk ich. Krieg ich das richtig mit, daß du denkst, we hätt'n uns übers Ohr hau'n lass'n?«
»Ich habe schon Granitblöcke gekauft, Farnstal, und das war nicht der Preis, den ich zahlen mußte.« Darral schaute zur Decke hoch. »Brechen wir im Winter Steine?« fragte er.
»Das wär kaum 'ne gute Idee, Darral«, entgegnete Farnstal. »Da am ober'n Ende vom Steinbruch liegt der Schnee gräßlich hoch, un' es braucht nur 'nen kräftig'n Nies'r, um ihn zu lockern, 'nen Bursche, der da an sein'm Seil am Fels hängt, kriegt 'ne Lawine zwisch'n die Zähne, wenn's jemand nur in der Nase juckt!«
»Also gut«, sagte Darral, »wenn der Winter kommt werde ich wohl eine kleine Reise ins Tiefland unternehmen und mich wegen des aktuellen Preises für Granitblöcke umhören. Wir brechen hier sehr hochwertige Steine, meine Herren. Sind die anderen Felswände von derselben Qualität?«
»In der Nähe der oberen Kante an der Ostwand gibt es eine Lage Schiefer«, polterte ein riesenhafter Steinhauer namens Wilg mit tiefer Stimme. »Damit vergeuden wir nicht unsere Zeit, aber der Mann aus Muros ist gut genug dafür, um sie für uns wegzuschaffen.«
»O ja, da bin ich mir sicher«, sagte Darral sarkastisch. »Und er berechnet uns ja auch gar nichts für den Abtransport, nicht wahr?«
»Nicht einen Pfennig«, freute sich Wilg.
»Wie gütig von ihm. Ich denke, ich nehme einen kleinen Block von unserem Granit und ein paar Schieferplatten mit, wenn ich gehe. Und dann mache ich meine Runde. Möglicherweise wird es im Jahr darauf zwei oder drei Aufkäufer mehr geben. Ein wenig Wettbewerb könnte unseren Mann aus Muros lehren, in Zukunft aufrichtiger zu seinen Mitmenschen zu sein.«
»Glaubst du, er hat uns mit dem Preis für

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