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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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ihm nicht gut bekommen. Er glotzte mich an, und ein Funken der Erkenntnis dämmerte in seinen Augen. »Polgara!« rief er mit entsetzter Stimme aus. Offenkundig hatte ihm irgend jemand eine Beschreibung von mir geliefert. »Bist du das wirklich?«
»Wie schön, dich wiederzusehen, alter Junge«, log ich. »Wer paßt derweil auf Toraks Kadaver auf? Ctuchik vielleicht?«
»Mach dich nicht lächerlich.« Er runzelte die Stirn und zog fragend eine Augenbraue hoch. »Du scheinst mich zu kennen«, sagte er, »aber ich kann mich nicht daran erinnern, daß wir uns schon begegnet wären.«
»Wir wurden einander nicht offiziell vorgestellt, mein lieber Junge, aber ich hatte das Vergnügen – wenn man es so nennen kann –, damals während deiner Gespräche mit dem Einäugigen vor Vo Mimbre zugegen zu sein.«
»Das ist unmöglich! Ich hätte deine Anwesenheit gespürt!«
»Nein, um ehrlich zu sein, du hattest nicht die geringste Chance, es zu bemerken. Und jetzt erzähl mir bitte nicht, du wüßtest nicht wie. Dein Meister hat sich bei deiner Ausbildung große Lücken erlaubt, alter Knabe. Sollen wir jetzt zur Sache kommen, ja? Ich bin viel zu beschäftigt um jede Generation einmal in diese stinkenden Sümpfe zu reisen und alles wieder ins Lot zu bringen.« Dann sah ich der Schlangenkönigin ins Gesicht. Natürlich besaß sie große Ähnlichkeit mit Sally, aber es gab doch ein paar feine Unterschiede. Zum einen hatte sie nichts von Sallys rührender Verletzlichkeit. Diese Salmissra war aus Stahl. »Ich werde keine Zeit verschwenden, Salmissra. Du weißt, was ich dir antue, wenn du dich dem Göttertöter in den Weg stellst, ja? Du hast deine Möglichkeiten, in die Zukunft zu schauen, also weißt du genau, was geschehen wird.«
Ihre Augen wurden zu Schlitzen. »Drohungen, Polgara? Ihr bedroht mich in meinem eigenen Thronsaal?«
»Das ist keine Drohung, Salmissra. Ich stelle hier nur eine Tatsache fest. Das nächste Mal, wenn du mich zu Gesicht bekommst, wird es geschehen.«
»Issa wird mich beschützen.«
»Wenn er zufällig wach ist. Darauf würde ich es allerdings nicht ankommen lassen. Du sehnst dich nach Unsterblichkeit Salmissra. Das kann ich arrangieren. Es wird dir nicht sehr gefallen, aber ich werde dafür sorgen, daß du ewig lebst. Der Blick in den Spiegel wird dir allerdings keine große Freude mehr bereiten, wie ich mir denken könnte. Zedar und Ctuchik – und vermutlich auch Urvon – werden dir Torak vor die Nase halten, bis du alt und klapprig bist aber ich würde ihnen nicht glauben, Liebes. Torak liebt nur sich selbst. In seinem Herzen ist kein Platz für ein anderes Wesen – außer natürlich für mich. Und wenn du der Sache auf den Grund gehst, liebt er wahrscheinlich nicht einmal mich. Er will mich nur beherrschen und dazu bringen, daß ich ihn anbete. Darum hat er in Vo Mimbre verloren.« Ich schenkte Zedar ein dünnes Lächeln. »So war es doch, Zedar, nicht wahr? Torak wußte genau, daß er an jenem dritten Tag nicht gewinnen konnte, oder? Aber er zog trotzdem in den Kampf. Und deshalb liegt er jetzt in dieser Höhle in Cthol Murgos und wird mit jeder Stunde einen Hauch modriger. Du hast dich einem Krüppel und Versager verschrieben, Zedar, und am Ende wirst du die Konsequenzen tragen müssen.«
Da überkam mich eine gräßliche Vorahnung, und ich wußte genau, was das Schicksal für meines Vaters ehemaligen Bruder bereithielt. Es war über alle Maßen schrecklich. Und im selben Augenblick wußte ich auch, daß Zedar auserkoren war, schließlich denjenigen zu finden, der Torak ersetzen würde. Da verstand ich die Notwendigkeit von Zedars Existenz. Es war ihm bestimmt, der Menschheit das größte Geschenk zu geben, das sie je erhalten würde, und alles, was ihn im Austausch dafür erwartete, war lebendig begraben zu sein.
Ich vermute, Zedar selbst erhielt in jenem Moment eine flüchtige Andeutung meiner Vorahnung, denn sein Gesicht wurde totenbleich.
Ich wandte mich wieder der Schlangenkönigin zu. »Nimm meinen Rat an, Salmissra«, sagte ich. »Laß dich nicht in dieses abartige Spiel hineinziehen, das Ctuchik und Zedar mit dir spielen. Ganz gleich, wieviel sie dir versprechen, keiner von ihnen kann dir Toraks Zuneigung verschaffen. Sie haben keinerlei Macht über Torak. Es ist vielmehr anders herum, und wenn du es genau betrachtest, schätzt Torak nicht einmal seine Jünger sonderlich. Zedar mußte das vor Vo Mimbre erfahren, nicht wahr, Zedar? Die Vorstellung, du könntest bei deinem Regelverstoß zu

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