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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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viel. Ich weiß genau, was sie tut. Sie ist sehr stolz darauf, eine Frau zu sein, nicht wahr?«
»O ja. Das ist sie.«
»Darum geht es eigentlich bei ihrem Tanz, und mit dem Teil komme ich ganz gut zurande. Die Schritte sind nicht schwierig. Es ist ihre Haltung, die zählt, und da habe ich auch etwas zu bieten. Laß mir eine Woche Zeit, Mutter, und ich bin eine bessere Tänzerin als sie.«
»Oh, haben wir aber Selbstvertrauen!«
»Vertrau mir. Wohin jetzt?«
»Nach Yar Nadrak, der Hauptstadt. Du wirst dir einen Besitzer aussuchen müssen, und dann kann es losgehen.«
Die meisten von euch sind vermutlich nicht mit den Besonderheiten der nadrakischen Gesellschaft vertraut. Frauen gelten bei den Nadrakern als Eigentum, aber nicht auf dieselbe Weise wie Pferde, Stiefel oder Wagen es sind. Nadrakische Frauen erwählen ihren Besitzer, und falls der Glückliche nicht ihren Anforderungen entspricht, kann sie jederzeit zu ihren Dolchen Zuflucht nehmen, um ihn davon zu überzeugen, daß er sie besser an jemanden verkauft, den sie lieber mag – und jedesmal erhält sie die Hälfte des Kaufpreises. Eine Nadrakerin, die sich aufs Geschäft versteht, kann als reiche Frau sterben, wenn sie es darauf anlegt.
Yar Nadrak ist eine mückenverseuchte, nach Teer stinkende Stadt, errichtet auf einer sumpfigen Landzunge. Die angrenzenden Wälder sind der Brandrodung zum Opfer gefallen – soweit die Vorzüge.
Es gab keinen Grund, sich länger davor zu drücken. Also nahm ich wieder meine eigene Gestalt an und schlüpfte in die Lederkleidung, die Mutter mir besorgt hatte. Als ich durchs Stadttor stolzierte, fiel mir die blankpolierte Stahlmaske Toraks auf, die auf mich herunterstarrte. Die Existenz dieser gräßlichen Mahnung hat möglicherweise etwas mit dem zu tun, was anschließend geschah.
»Nicht so eilig, Liebchen«, lallte einer der halbbetrunkenen Torwachen, grinste mich lüstern an und hielt mich am Arm fest. Ich entschloß mich, hier und jetzt ein paar grundlegende Dinge zu klären. Ich trat ihm gegen die Kniescheibe, und er knickte ein und fiel zu Boden. Dann warf ich mich auf ihn, während ich mein Knie in seine Magengrube stieß. Ich zog meine ulgonischen Messer und hielt sie ihm mit der gezähnten Klinge an die Kehle. »Irgendwelche letzten Worte?« fragte ich.
»Was machst du da?« winselte er.
»Ich schneide dir deine Kehle durch«, erklärte ich geduldig. »Du hast mich angefaßt, und niemand überlebt es, Polanna angefaßt zu haben. Jeder weiß das. Mach dich bereit. Es ist vorbei, bevor du es merkst.«
»Es war ein Versehen!« quiekte er. »Ich wollte dich nicht anfassen!«
»Tut mir leid. Das wußte ich nicht. Du hättest besser aufpassen sollen.«
»Du vergibst mir also?«
»Natürlich vergebe ich dir, du dummer Junge. Ich muß dir zwar trotzdem die Kehle durchschneiden, aber ich werde es wirklich bedauern. Bleib einfach still liegen. Es dauert nur eine Minute.«
Und was sollte ich jetzt tun? Ich war mir sicher, daß jeder der Umstehenden über die Maßen beeindruckt war, aber wie würde ich hier herauskommen, ohne diesen Tölpel wirklich umbringen zu müssen?
»Polanna! Laß ihn laufen!« Die Stimme war tief und männlich und schien von irgendwo hinter mir zu kommen. Sie kam aber nicht von hinten, und der Besitzer der Stimme war auch kein Mann. Mutter war zu meiner Rettung erschienen.
»Aber er hat mich angefaßt!« wand ich ein.
»Ein Irrtum. Laß ihn los.«
»Ich bin beleidigt worden. Das kann ich ihm nicht durchgehen lassen.«
»Wir haben keine Zeit dafür, Polanna. Ritz ihn an, und laß es dabei bewenden. Ein bißchen Blut wäscht die Beleidigung ab. Wegen eines Versehens mußt du nicht die gesamte Kanalisation damit füllen.«
»Schon gut.« Ich gab nach. Ich fügte meinem zu Tode verängstigten Opfer einen kleinen Schnitt am Kinn zu, erhob mich und schob meine Dolche wieder in ihre Scheiden. Dann schritt ich durch das Tor. Ich glaube nicht, daß irgend jemandem auffiel, daß ich scheinbar alleine war.
»Ein bißchen zu dick aufgetragen, Pol« Mutters Tonfall war beißend.
» Die Sache ist außer Kontrolle geraten, schätze ich.«
»Polanna? Wo hast du denn das her?«
»Ist mir soeben eingefallen. Ich dachte, es klänge nadraksch.«
»Nadraksch?«
»Laß es dabei bewenden, Mutter. Wir sollten jetzt einkaufen gehen und mir einen Besitzer suchen.«

Ich war noch nie einen Besitzer einkaufen gegangen. Es ist nicht ganz dasselbe, wie ein Paar Schuhe oder einen Rinderbraten einkaufen zu gehen. Wir einigten

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