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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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ausgedehnte Zeitspanne, während derer Daran sein endgültiges Urteil ›bedachte‹, ließ den Gefangenen ausreichend Zeit, durch die winzigen, vergitterten Fenster zu ebener Erde auf die grimmigen Scheiterhaufen draußen auf dem Platz zu schauen.
Es war bewölkt an dem Tag, als Daran sein Urteil verkündete, einer jener kühlen, trockenen Tage, wenn zwar die Wolken den Himmel verdunkeln, nicht aber den geringsten Hinweis auf Regen geben, und das Licht keine Schatten wirft. Wir alle versammelten uns wieder auf dem Tempelplatz, und die überführten Übeltäter wurden aus dem Verlies geholt, um ihr Schicksal zu erfahren. Die kunstvoll errichteten Scheiterhaufen rund um den Platz verhießen nichts Gutes, und die Gefangenen wirkten alle dementsprechend entsetzt.
Daran nahm auf dem Richterstuhl Platz, und ein erwartungsvolles Schweigen senkte sich über die Menge. Obwohl bewölkt, war es doch nicht eigentlich dunkel. Trotzdem brannten in den Händen der Zuschauer etliche Fackeln.
»Ich habe lange über diesen Fall nachgedacht, meine Freunde«, verkündete Daran, »und schließlich nach reiflicher Überlegung meine Entscheidung getroffen. Das Verbrechen der Hexerei ist ein Greuel für jeden anständigen Mann, und wir sollten jede Anstrengung unternehmen, es auszurotten. Dieser spezielle Ausbruch jedoch ist eher das Ergebnis verstockter Dummheit als ein planvolles Buhlen um die Mächte der Finsternis. Der Bärenkult ist eher irregeleitet denn böse an sich. Wir werden diese Fackeln nicht benötigen, meine Freunde, darum löscht sie.«
An diesem Punkt seiner Rede war enttäuschtes Gemurre zu vernehmen.
»Ich habe mit meinem Vater, dem König, hierüber gesprochen«, fuhr Daran fort, »und er stimmt mit mir überein, daß unser vornehmstes Ziel unter diesen Umständen die Trennung der Bärenkultanhänger vom Rest der Bevölkerung ist. Wir könnten sie von uns trennen, indem wir sie dem Feuer übergeben, aber Vater stimmt mit mir überein, daß ein solches Vorgehen in diesem Fall ein wenig übertrieben wäre. Daher lautet unsere Entscheidung, diese Verbrecher statt dessen zu lebenslangem Exil zu verurteilen. Sie sollen auf der Stelle auf das Archipel an der Nordspitze der Insel verbracht werden und auf diesen kleinen Eilanden für den Rest ihres Lebens verbleiben. Unsere Entscheidung ist endgültig, und dieser Fall hiermit abgeschlossen.«
Aus der Menge wurden Protestrufe laut, aber Hauptmann Torgun ließ seine Truppen auf recht auffällige Weise Stellung beziehen.
Elthek, der ehemalige rivanische Erzpriester, lächelte milde.
»Freut Euch nicht zu sehr, Elthek«, belehrte ihn Kamion. »Seine Hoheit hat seinen Großvater benachrichtigt, und die cherekische Flotte wird dafür sorgen, daß keiner der Kultanhänger, denen die Flucht gelungen ist, Euch zu retten vermag. Ihr werdet für den Rest Eures Lebens dort bleiben, alter Knabe. Oh, noch eins, zufällig steht ja der Winter vor der Tür, also vergeßt besser nicht, Euch nach Eurer Ankunft sofort an die Arbeit zu begeben und Euch eine Unterkunft zu bauen. Der Winter kommt in diesen Breitengraden früh, es bleibt Euch nicht mehr viel Zeit«
»Was sollen wir denn essen?« fragte einer der Gefangenen.
»Das liegt ganz bei Euch. Wir geben Euch ein paar Angelhaken, und dort oben gibt es Wildziegen. Damit solltet Ihr durch den Winter kommen. Sobald es Frühjahr wird, versorgen wir Euch mit Ackergeräten, Hühnern und Saatgut.«
»Das ist ja alles schön und gut für die Bauern, aber was ist mit uns?« wandte Elthek ein. »Ihr erwartet doch gewiß nicht von der Priesterschaft, daß sie im Dreck herumwühlt, um sich Nahrung zu beschaffen, oder?«
»Ihr seid kein Priester mehr, guter Mann«, ließ Kamion ihn wissen. »Ihr seid ein überführter Straftäter, und der Thron hat nicht die geringste Verpflichtung Euch gegenüber. Wühlt oder sterbt, Elthek. Das liegt ganz bei Euch. Dort oben leben zahlreiche Seevögel, und ich habe mir sagen lassen, daß Vogelkot ausgezeichneten Dünger abgibt. Ihr habt doch Phantasie – ich bin sicher, Euch wird etwas einfallen.« Dann begann er sanft zu lächeln, denn Eltheks Gesichtsausdruck zeigte ihm, daß er allmählich begriff, was genau Darans scheinbare Milde bedeutete. »Ich würde gern noch ein wenig bleiben und mit Euch plaudern, alter Junge«, sagte der Wächter, »aber Seine Hoheit und ich haben dringende Geschäfte in der Zitadelle zu erledigen. Staatsangelegenheiten, Ihr versteht.« Er hob ganz sacht seine Stimme. »Ich glaube, die

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