Polifazios Vermächtnis (German Edition)
zusammen.
„Hallo, ich bin Himbi, und wer bist du?“, fragte Himbi schließlich.
„ Mein Name ist Mugel.“, antwortete der Troll trocken. „Also gut, Mugel. Was verschlägt einen Höhlentroll wie dich in eine solche Spielunke? Noch dazu eine, tief in den Hallen Kathasars?“
„ Das Gleiche könnte ich dich auch fragen. So wie du gekleidet bist, scheinst du ein Abenteurer zu sein. Nein, ich bin nur auf der Durchreise. Ich komme direkt aus Gundal. Beruflich, wenn du verstehst.“ antwortete Mugel.
Himbi guckte den Troll neben sich noch einmal genau von oben bis unten an. Er war von hagerer Gestalt, sehr dünn für einen Troll. Er sah drahtig und beweglich aus. Außerdem war er völlig in Schwarz gekleidet. Da fiel es ihm plötzlich wie Schuppen von den Augen.
„Beruflich, ich verstehe. Bis tʹ nen Dieb, nicht wahr?“ schlussfolgerte Himbi.
„ Ganz genau, der Beste aus ganz Kathasar!“, sagte Mugel stolz, wenn auch mit lallender Stimme.
Die beiden mussten lachen.
„Na gut, jetzt wo wir uns schon so gut kennen, “ alberte Mugel „lade ich dich erst mal zu einem neuen Bier ein!“
Anschließend deutete er dem Wirt durch ein Handzeichen, dass er ihnen zwei neue Biere bringen sollte. Nachdem er ihrer Bitte nachgekommen war bezahlte Mugel mit einem Geldbeutel, der Himbi äußerst bekannt vorkam.
„Moment Mal! Das ist doch mein Geld …“ stockte Himbi mitten in seinem Satz.
„ Sag ich doch, der Beste im ganzen Land!“ Lachte Mugel und gab Himbi seinen Geldbeutel zurück.
Dieser fragte sich für den Rest des Abends wie Mugel es geschafft hatte seinen Geldbeutel zu klauen, ohne dass er es bemerken konnte. Schließlich hatte er seine Arme doch die ganze Zeit auf dem Tresen gehabt. Oder etwa doch nicht? Das Denken fiel ihm mittlerweile wirklich schwer. Der Alkohol war schuld daran.
„Doch nun erzähl mir doch mal, warum du dich hier den ganzen Tag sinnlos betrinkst, und warum du aus diesem eigenartigen Bierkrug trinkst. Ist das nicht ein Saphirdrache?“ fragte Mugel schließlich wissbegierig.
Himbi atmete einmal tief durch und begann dann zu erzählen.
„Also gut, dieser Krug hier!“, sagte er mit erhöhter Stimme und zeigte dabei auf den Krug. „Dieser Krug gehörte meinem Vater. Er ist vor kurzer Zeit gestorben, aber das tut jetzt nichts zur Sache. Dieser Krug ist alles, was mir von meinem ehemaligen Zuhause geblieben ist. Ich war unterwegs in den alten Kristallminen, auf der Suche nach einem Brautgeschenk für meine große Liebe, als ein Erdbeben den ganzen Berg erzittern ließ. Dabei ist die Decke in unserem Wohnviertel eingestürzt und hat unser Haus bis auf die Grundmauern zerstört.“
„ Dann bist du also der Zwerg, von dem hier alle erzählen. Hast den Guhl erledigt. Gute Arbeit! Hab schon von deiner tragischen Geschichte gehört. Deshalb nehme ich alles, was ich gesagt habe, wieder zurück. Du hast wirklich einen Grund dich zu betrinken.“ fiel ihm Mugel ins Wort.
„ Diesen Krug hier, den bekam mein Vater, als ihm und seiner Einheit im ersten Marsch der Orks der Ehrentitel Drachenkrieger verliehen wurde. Mein Vater war einer der besten Axtkämpfer im ganzen Land. Er hat den damaligen Kronprinzen Cor gerettet!“ sagte Himbi stolz.
„ Hmm, welch Ironie, meinst du nicht auch? Er hat denjenigen gerettet, dessen Sohn jetzt deine Frau geheiratet hat.“ sagte Mugel alkoholbedingt.
Himbis Mine verfinsterte sich schlagartig. Von der Seite aus hatte er das Ganze noch gar nicht betrachtet.
„Willst du die Geschichte jetzt hören, oder nicht?“ durchbrach Himbi letztlich das peinliche Schweigen. „Ja bitte, fahr fort. Entschuldige!“ antwortete Mugel. „Also, wie gesagt, er hatte damals wie ein Drache gekämpft. Sein Mut und seine Kraft beflügelten seine ganze Einheit, die ausschließlich aus einfachen Bergarbeitern und nicht aus Soldaten bestand, zu Höchstleistungen. Aus diesem Grund wurde die Einheit zu einer der besten in diesem schrecklichen Krieg. Der König selbst verlieh ihnen diesen Ehrentitel. Drachenkämpfer. Und ihr Zeichen sollte fortan der Saphirdrache sein. Wie der hier auf dem Krug oder auf meinem Helm hier. Während des Krieges besuchte mein Vater eine Hellseherin. Diese Prophezeite, dass in seiner Familie das Blut von tapferen und mächtigen Kriegern fließe. Sie prophezeite ihm außerdem, dass das Schicksal für einen seines Stammes etwas Besonderes vorgesehen hätte. Nun, er selbst war es, dem das Schicksal
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