Polifazios Vermächtnis (German Edition)
bestellte.
Himbi musste Schlucken. Mugel hielt ihn für einen gestandenen Abenteurer. Doch eigentlich war Himbi in seinem Leben erst in einem richtigen Abenteuer gewesen. Und das hätte ihm beinahe das Leben gekostet. Aber das konnte Mugel ja schließlich nicht wissen. Verlegen, aber dennoch nicht bereit Mugel die Wahrheit zu sagen, antwortete er ihm.
„Ähm, nun gut. Aber sag, du kennst dich doch aus in den Sümpfen der Kantharo – Ebene. Was meinst du? Wie viele Tage werden wir brauchen, bis wir den verbotenen Pfad erreichen?“
„ Das kommt ganz darauf an, wie schnell wir vorankommen. Wenn wir uns Zeit lassen, können wir den Pfad in etwa vier Tagen erreichen. Aber man kann das nie genau sagen. Das Wetter spielt dabei eine ganz große Rolle.“ antwortete Mugel seinen Braten kauend.
„ Alles klar, so schwer dürfte das nicht werden“, dachte Himbi bei sich. „Und was machst du in der verbleibenden Zeit?“, fragte er Mugel schließlich. „Ich? Ich werde jetzt meinen Braten aufessen und dann werde ich noch einige Dinge organisieren, die uns von Nutzen sein dürften. Schließlich habe ich jetzt ja wieder Geld!“ grinste er breit und wedelte mit seinem prall gefüllten Geldbeutel in der Luft herum.
„ Also gut, dann treffen wir uns zum Mittag wieder hier in der Kneipe. Wir sollten vor unserer Reise noch einmal etwas richtiges Essen. Na gut, dann werde ich mal losziehen und ein wenig einkaufen!“ sagte Himbi und machte sich auf den Weg in die große Markthalle der Stadt.
Sein Schädel brummte immer noch fürchterlich, aber dennoch war er guter Dinge. In Gedanken malte er sich aus, was für Abenteuer die beiden wohl erleben würden. Der Umgang mit Mugel schien ihm gut zu bekommen. Wenn er mit ihm zusammen war, dann dachte er viel seltener über seinen Kummer nach. Nach etwa fünf Minuten erreichte Himbi die Markthalle, in der ein höllisches Gewühle und Gedränge herrschte. Es war Markt und Händler aller Art boten ihre Waren feil. Aus allen Ecken konnte er sie schreien hören. Es war immer wieder amüsant zu beobachten, wie sich die einzelnen Gemüsehändler immer wieder gegenseitig unterboten, um die Kunden zu ihrem Stand zu locken. Man musste schon Einheimischer sein, um hier in dieser Halle nicht die Orientierung zu verlieren. Himbi dachte nach. Mugel hatte gesagt, dass sie ungefähr vier Tage bis zum Pfad benötigen würden. Das hieß für ihn soviel, dass er Proviant für gut eine Woche einzukaufen hatte. Man konnte nie wissen, was unterwegs noch alles so passieren konnte. Außerdem war es vom Pfad aus nicht einmal mehr ein Tagesmarsch bis nach Gundal. Dort könnten sie ihre Vorräte wieder auffüllen, wenn das Abenteuer überstanden war. Himbi ging in seinem Kopf alles ganz genau durch. Proviant für eine Woche, Seile, Fackeln, Decken, Handaxt, Spitzhacke, Schaufel und vieles mehr.
„Wir brauchen einen Wagen oder so etwas!“, schlussfolgerte er.
Und plötzlich fiel ihm ein, wo er dieses alles auf einmal bekommen würde, ohne sich unnötig in das Gewühle des Marktes stürzen zu müssen. Mit strammem Schritt ging er links an der Zwergenmasse vorbei und erreichte nach einigen Schritten den Krämerladen „Abenteurers Allerlei“. Himbi hatte sich hier als kleiner Junge sehr oft herumgetrieben und von großen Abenteuern geträumt. Und nun stand er wirklich vor einem. Zuversichtig betrat er den großen Laden. Sofort kam ein fetter, untersetzter Zwerg auf ihn zu getorkelt und begrüßte ihn freundlich.
„Ah, ein Abenteurer, wie ich sehe. Dann bist du hier genau am richtigen Ort. Was kann ich für dich tun?“ fragte er.
Himbi blickte sich kurz im Laden um. Etliche Regale waren mit den verschiedensten Ausrüstungsgegenständen gefüllt, die man für alle nur erdenklichen Abenteuer gebrauchen konnte. Sogleich spürte Himbi dieses gewisse Kribbeln im Bauch, das er noch aus seinen Kindertagen her kannte, wenn er sich in einem Laden ein neues Spielzeug aussuchen durfte. Am liebsten hätte er von allem etwas gekauft. Der Krämer bemerkte sofort das Blitzen in Himbis Augen. Ein breites und vorfreudiges Lächeln durchzog sein Gesicht.
„Ja, ich werde in Kürze zu einem Abenteuer aufbrechen und benötige dafür einige Dinge“, begann Himbi.
Der Krämer holte sofort einen großen Schreibblock aus seiner Weste und begann sich alles zu notieren, was Himbi ihm aufzählte.
„Also, ich brauche Proviant für eine Woche, Essen und Trinken. Ein bis zwei Flaschen
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