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Polifazios Vermächtnis (German Edition)

Polifazios Vermächtnis (German Edition)

Titel: Polifazios Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Riedel
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dem Boden. Eine neue Sehne, die er bei dem Krämer in Xandriat gekauft hatte, war in ihr eingespannt. Himbi musste an seinen Vater und an Iria denken. Was sie jetzt bloß machen würde? Was er auch versuchte, sie ging ihm einfach nicht aus dem Kopf. Plötzlich wurde er durch ein dumpfes Knacken, das von irgendwoher aus dem Nebel kam, aufgeschreckt. Sofort waren seine Gedanken wieder klar und er horchte angestrengt in die Dunkelheit. Doch so sehr er sich auch anstrengte, er konnte weder etwas erkennen, noch etwas hören. Himbi blickte zu Mugel herunter. Dieser lag mit offenen Augen dort und starrte ebenfalls in den Nebel.
     
    „Kannst nicht schlafen, oder?“, fragte Himbi leise.
     
    Mugel rührte sich nicht. Er war wie versteinert. Die Erinnerung an jene Begegnung mit dem Angst einflößenden Reiter war nun wieder reeller den je.
     
    „Dieser Nebel ist böse!“ Sagte er, nach einer kurzen Weile, ohne Himbi dabei anzusehen.
    „ Hast du das Knacken eben auch gehört?“, fragte Himbi.
    Mugel nickte kurz. Schließlich hielten beide gemeinsam Wache. Bei diesem Nebel schaffte es sowieso keiner von beiden, auch nur eine Minute zu schlafen. Sie rechneten jeden Augenblick damit, von irgendeinem unbekannten Gegner angegriffen zu werden. Die Nacht zog sich unerträglich lange hin. Immer wieder hörten sie hier und dort das Knacken von Ästen. Als der Morgen endlich kam, lag der Nebel noch immer über dem Sumpf. Alles um sie herum war nun in ein fades Weiß getaucht. Noch immer konnten sie nicht weiter als ein paar Meter weit sehen. Bruno stand ängstlich neben der Feuerstelle und drehte sich unruhig immer wieder um seine eigene Achse.
     
    „ Hey, ist ja gut alter Junge. Wir sind doch bei dir!“ sagte Himbi und streichelte Bruno dabei beruhigend über den Kopf.
     
    Dieser hörte auf, sich im Kreis zu drehen. Dennoch beruhigte er sich nicht. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er den Pfad entlang in den Nebel. Immer wieder knurrte und wirrte er.
     
    „Ich glaube, der Esel wittert irgendetwas!“, sagte Himbi zu Mugel.
     
    Plötzlich versuchte Bruno, sich auf die Hinterbeine zu stellen. Nur mit Mühe konnte Himbi ihm am Zaumzeug packen und wieder zu Boden ziehen. Hätte er ihn nicht festgehalten, so wäre er glatt weggelaufen.
     
    „Bruno, was ist denn los?!“ Himbi schaffte es nicht, seinen Satz zu beenden.
    Aus dem Augenwinkel sah er ein halbes Dutzend schemenhafte Gestalten, die aus Richtung des Pfades, in die Bruno die ganze Zeit gestarrt hatte, langsam auf sie zukamen. Geistesgegenwärtig ließ Himbi den Esel sofort los und rannte zur Feuerstelle herüber, um seine Armbrust zu greifen. Mugel hatte die Gestalten auch bereits gesehen und war ebenfalls sofort aufgesprungen. Langsam traten die Gestalten auf sie zu. Nach schier nicht enden wollender Zeit, traten die Gestalten aus dem Nebel heraus. Himbi und Mugel trauten ihren Augen nicht.
     
    „ Was zur …?“Fragte Mugel geschockt.
     
    Bei den Gestalten handele es sich um sechs menschliche Skelette. Sie waren allesamt mit rostigen, schartigen Schwertern und Säbeln bewaffnet. Einige von ihnen trugen zersplitterte Schilde aus Holz. Stumpfe Rüstungsteile, die jeglichen Glanz und jegliche Pracht verloren hatten, hingen lieblos an verschiedenen Körperteilen herunter. Hier und da waren einige Knochen der Skelette mit vermodertem Fleisch überzogen. Gespenstisch kamen sie langsam immer näher auf sie zu. Himbi und Mugel hatten noch niemals derartige Kreaturen gesehen. Zwar hatten sie schon die ein oder andere skelettierte Leiche gesehen, doch diese hatten keinerlei Leben mehr in sich gehabt. Mugel fragte sich, wie die Knochen der Skelette überhaupt zusammenhalten konnten. Nein, das ging nicht mit rechten Dingen zu. Hier war ganz offensichtlich dunkle Magie am Werk, soviel stand fest. Mugel stand kampfbereit mit gezogenem Schwert und Schild neben dem Feuer.
     
    „Jetzt schieß doch endlich!“ zischte er Himbi an, der genau wie er fassungslos auf die Skelette starrte.
    Himbi fragte sich, ob es überhaupt möglich war, diese Wesen zu verletzen. Wie konnte man etwas töten, was bereits tot war? Himbi zögerte nicht länger. Er legte seine Armbrust an und verschoss einen Bolzen auf das Skelett, welches ihnen am nächsten stand. Mit einem surrenden Geräusch verließ der Bolzen die Armbrust und flog pfeilgerade auf sein Ziel zu. Butterweich und ohne Widerstand durchschlug der Bolzen die rechte Schulterpartie des Skelettes und flog mit unverminderter Kraft in

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