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Polifazios Vermächtnis (German Edition)

Polifazios Vermächtnis (German Edition)

Titel: Polifazios Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Riedel
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Er befehligt die Toten!“ sagte Mugel und ging zusammen mit Himbi den Gang hinunter.
     
    Die beiden beschlossen, die Frau besser hier im Gang liegen zu lassen. Sie wussten nicht, was sie in dem Raum erwarten würde. Doch was es auch war, es war auf jeden Fall besser, diesem Ungewissen mit freien Händen gegenüberzutreten. Leise schlichen die beiden den Gang hinunter. Ein jeder ging mit seiner Schulter ganz dicht an der Wand entlang. Sie kamen dem Eingang immer näher. Die Lichter, die sie von Weitem gesehen hatten, nahmen Schritt für Schritt an Intensität zu. Die Gesichter der Freunde leuchteten abwechselnd in den verschiedensten schillernden Farben. Kurz bevor sie den Eingang erreichten, flüsterte Himbi Mugel noch schnell etwas zu.
     
    „Warte kurz, dieses Mal will ich auf Nummer sicher gehen!“
    Mugel hielt sofort an und ging, wie Himbi, in die Knie. Dieser nahm seine Armbrust vom Rücken und spannte sie so leise er konnte. Dann legte er einen Bolzen ein und nickte Mugel zu. Vorsichtig schoben sich die beiden geduckt auf den Eingang zu. Vor ihnen öffnete sich ein riesiger Saal. Noch viel größer als der Lagerraum, in dem Himbis Reise in den Gewölben der Burg begonnen hatte. Unmittelbar drei Schritte vom Eingang entfernt flankierten zwei imposante, überdimensionale Dämonenstatuen den Weg zur Mitte des Raumes. Erschrocken hielten die beiden kurz inne. Im schummrigen Licht, das in diesem Saal vorherrschte, konnten sie zunächst nicht erkennen, ob es sich tatsächlich um höllische Dämonen, wie die beiden sie aus Schauergeschichten her kannten, handelte, oder ob es bloß Statuen waren. Erleichtert stellten sie jedoch fest, dass Zweites zutraf. Leise schlichen die beiden zu den Figuren und versteckten sich dahinter. Vorsichtig lugten sie hinter den Statuen hervor. Bei dem Saal handelte es sich offenbar um eine Art Krypta. Überall im Raum waren Dutzende von Sarkophagen symmetrisch aufgestellt. Dicke runde Säulen, die mit steinernen Schlangen umschlungen waren, stützten die Decke. Etwa zwei Schritte von der gegenüberliegenden Wand entfernt stand ein mächtiger Altar, auf dem diverse, nicht erkennbare alchimistische Gegenstände lagen. Der Altar war es auch, von dem die merkwürdigen Lichter ausgingen. Himbi und Mugel bot sich ein eindrucksvolles Schauspiel. Gebannt und nicht dazu in der Lage ihren Blick davon zu lassen, starrten sie in Richtung des Altars. Über diesem schwebten einige schemenhafte und seltsam flimmernde Dolche. Ein jeder hatte eine andere faszinierende Form. Mugel versuchte die Dolche aus der Ferne zu zählen. Immer wieder musste er von vorne anfangen, da sich die Dolche leicht im Kreis drehten. Schließlich gab er es auf.
    „ Dreizehn Dolche, wenn ich mich nicht wieder verzählt habe!“, flüsterte er zu Himbi herüber.
     
    Dieser blickte Mugel nicht an, sondern starrte weiter gebannt auf den Altar. Die schwebenden Dolche schimmerten alle in einer anderen Farbe. Sie erhellten den Altar in einem Umkreis von fast sieben Schritten. Nach einer Weile lösten sich die Dolche abrupt einfach in Luft auf. Sie verpufften ganz einfach in einer kleinen Staubwolke, die die jeweilige Farbe des Dolches hatte. Nun endlich fiel der Blick der beiden auf den, hinter dem Altar stehenden, schwarz gekleideten Mann. Dieser stand mit hoch erhobenen Armen regungslos dort. So wie es aussah, murmelte er irgendwelche nicht hörbaren Worte. Mugel erschauderte, als er den Mann sah. Es war der Reiter, der ihn eingesperrt hatte und der ihn opfern wollte.
     
    „Das ist der Kerl. Scheint wirklich so ne Art Totenbeschwörer zu sein. Ich könnte Wetten, das der aus den dunkelsten Ecken von Derramoth kommt! Los jetzt befrei uns endlich von dieser Plage! Besser wir erledigen ihn erst und fragen dann nach!“ flüsterte Mugel.
     
    Himbi stimmte seinem Freund zu. Auch er spürte die unangenehme kalte Aura, die der Totenbeschwörer ausstrahlte. Und nach allem, was er von diesem Mann gehört hatte, wollte er wirklich keinen Nahkampf mit ihm riskieren. Entschlossen legte Himbi seine Armbrust an und zielte auf den Torso des Totenbeschwörers. Mugel sah gebannt auf den Mann und drückte fest beide Daumen. Himbi hielt die Luft an und zog ganz langsam den Abzug der Armbrust. Aufgeschreckt von dem mechanischen Klicken, das von der Armbrust ausgelöst wurde, zuckte der Totenbeschwörer zusammen und sah in Richtung der Statuen. Binnen Bruchteilen einer Sekunde surrte der Bolzen rotierend durch die Luft auf sein Ziel zu. Himbi

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