Polifazios Vermächtnis (German Edition)
völlig übermüdet. Los komm, ich kann es kaum erwarten deinen Bekannten endlich kennenzulernen!“ stammelte er und setzte sich wieder in Bewegung.
Himbi schüttelte den Kopf. Ihm war klar, dass Mugel ihm nicht die Wahrheit gesagt hatte. Doch davon wollte er sich jetzt nicht verdrießen lassen. In seinem Kopf war sowieso nur noch Platz für eine Sache. Kaninchenbraten. Die Drei gingen die Anhöhe hinunter. Nur noch wenige Minuten und sie würden die riesigen Stadtmauern Gundals durchqueren. Schließlich erreichten sie die geöffneten Tore und betraten die riesige Stadt. Mugel zog seinen Mantel hoch bis zur Nase und setzte dann seine Kapuze auf. Ganz offensichtlich wollte er nicht erkannt werden. Wie ein Verfolgter guckte er in jede dunkle Gasse, die sie passierten. Dabei blickte er immer wieder unruhig von links nach rechts. Gundal war die größte Handelsmetropole des Landes Xandriat. Hier lebten viele Händler, die die Güter des Landes in alle Welt verschifften. Es war ein kultureller Schmelztiegel am äußeren Rand Kathasars. Hier lebten Vertreter sämtlicher Rassen des Kontinentes. Wo man auch hinkam, so liefen einem überall Orks, Menschen, einige wenige Elfen, Zwerge, Magier aller Art und viele mehr über den Weg. Und obwohl hier so viele verschiedene Kulturen aufeinanderprallten, lebten alle meist friedlich zusammen. Der Weg führte die Drei quer durch die Stadt bis zum Hafen. In einer kleinen Seitenstraße, unmittelbar am Wasser gelegen, befand sich Gromits Haus. Es war nun bereits dunkel, als sie endlich vor dessen Tür standen und klopften. Sie brauchten nicht lange zu warten und ein völlig überraschter Gromit öffnete ihnen die Tür.
„Himbi! Das ist ja eine Überraschung!“ sagte er voller Freude und schloss Himbi sogleich in seine Arme.
Nach einer herzlichen Umarmung bemerkte er Mugel, Bruno und die Frau, die alle drei hinter Himbi standen.
„Ah, du hast Freunde mitgebracht. Wie schön! Willst du sie mir gar nicht vorstellen?“ fragte Gromit.
„ Doch, doch, das hier ist mein guter Freund Mugel, unser Esel Bruno und, ach, wenn ich das nur genau wüsste …“, antwortete Himbi.
Gromit sah Himbi verwundert an.
„Wie, du weist nicht, wer die Frau ist? Aber warum ist sie dann bei euch? Und überhaupt geht es ihr nicht gut?“
„ Nun, das ist eine wirklich lange Geschichte, welche nicht zwischen Tür und Angel erzählt werden sollte. Und ja, es geht ihr nicht gut. Seit wir sie gefunden haben, ist sie bewusstlos. Kennst du nicht einen Heiler, der mal nach ihr sehen könnte?“ fragte Himbi. „Doch, doch, gewiss. Kommt erst einmal herein. Den Esel könnt ihr in den Stall bringen. Du weißt ja, wo der ist. Die Frau legt auf das Sofa ins Wohnzimmer. Ich werde sofort losgehen und Akel holen. Sie ist eine orkische Heilerin. Du kennst dich ja hier aus!“ antwortete Gromit und machte sich auf den Weg in die Stadt.
Die beiden Freunde blieben zurück. Irritiert sah Mugel Himbi an.
„Eine orkische Heilerin? Ob das eine so gute Idee ist?“ fragte er skeptisch.
Himbi zog seine Schultern in die Höhe.
„Keine Ahnung. Aber Gromit wird schon wissen, ob es gut ist. Obwohl ich gestehen muss, dass mir nicht sehr wohl bei dem Gedanken ist, mir von einem Ork helfen zu lassen.“ antwortete Himbi, der an die vielen Schauergeschichten über plündernde und brandschatzende Orks denken musste, die ihm in seiner Kindheit immer erzählt wurden.
Sie brachten die Frau ins Haus und legten sie auf das große, rote Sofa im Wohnzimmer. Dann brachten sie den erschöpften Bruno in den Stall und gaben ihm eine große Schale Wasser und Möhren. Bruno machte sich sofort laut schmatzend über die Schale mit Möhren her, so, als hätte er seit Jahren nichts mehr zu fressen bekommen. Und das, obwohl er den gesamten Weg über, im Gegensatz zu den beiden anderen, massenweise Gras fressen konnte. Himbi und Mugel verließen den Stall und gingen zurück ins Haus. Erst jetzt legte Mugel seinen Mantel ab und taute wieder etwas auf. Offenbar fühlte er sich hier sicher. Nach einigen Minuten kehrte Gromit zurück. An seiner Seite folgte ihm eine orkische Frau, deren ursprünglich grünliches Fell bereits stark ergraut war. Sie war in einfachen Ledersachen gekleidet und trug eine große Tasche an der Seite. Als sie den Raum betrat, grüßte sie die beiden Freunde freundlich und ging sofort auf die Frau zu, die auf dem Sofa lag.
„Ja, das ist Akel. Sie ist nicht sehr gesprächig,
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