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Polifazios Vermächtnis (German Edition)

Polifazios Vermächtnis (German Edition)

Titel: Polifazios Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Riedel
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Moment wusste er, dass es richtig gewesen war, dem Irrlicht zu helfen. So schnell, wie es zurückgekommen war, so schnell flog es dann auch wieder davon. Als es seine Artgenossen erreichte, tanzten die Lichter wild durcheinander. Für einen Moment erstrahlte der Wald in sämtlichen Farben des Regenbogens. Nach einer kurzen Zeit zogen die Lichter schließlich ab und verschwanden in den Tiefen der Wälder.

Gundal
     
    Als die ersten Sonnenstrahlen es über die Wipfel der Bäume schafften, lag alles unter einer leichten Tauschicht. Majestätisch glitzerte es überall gülden und erhaben. Von der Sonne an der Nase gekitzelt wachten die Freunde langsam auf. Verschlafen reckten und streckten sie ihre müden Glieder, denen der lange Schlaf richtig gut getan hatte. Erst jetzt fiel ihnen auf, dass sie überhaupt keine Nachtwache eingeteilt hatten. Die gestrige Stimmung war einfach zu friedlich gewesen, um an so etwas zu denken. Die letzten Vorräte waren verbraucht, und so machten sie sich langsam fertig, um weiter zu ziehen. Die menschliche Frau war noch immer in ihrem undurchdringlichen Schlaf gefangen. Als sie ihre sieben Sachen zusammengepackt hatten, setzten sie die Frau auf Brunos Rücken, der keine Anstalten machte, seine Last nicht tragen zu wollen. Ohne das Gesicht zu verziehen, ließ er die Prozedur über sich ergehen. Mugel zog seine Schultern in die Höhe und wunderte sich über ihren Esel. Schließlich verließen sie die Ruinen des Aussichtsturmes und machten sich auf den Weg nach Gundal. Himbi konnte es kaum erwarten, Gromit endlich wieder zu sehen. Seit dem Tag, an dem er Xandriat verlassen hatte, waren zwar erst wenige Wochen vergangen, dennoch kam es Himbi so vor, als seien es Jahre gewesen. Mugel hingegen teilte Himbis Freude nicht. Ganz im Gegenteil. Je näher sie der Stadt kamen, desto unangenehmer wurde das Ziehen und Drücken in seinem Bauch. Doch wie sollte er Himbi bloß erklären, warum es besser für ihn war, nicht nach Gundal zu reisen. Sicher, wenn sie es nicht täten, dann würden sie verhungern. Zudem war Himbi ein derart miserabler Schütze, der niemals ein Tier erlegen könnte. Somit fiel die Option, sich selber etwas zu Essen im Wald zu jagen weg. Dennoch war ihm das Risiko zu verhungern bei Weitem lieber, als Gundal wieder zu betreten. Krampfhaft versuchte er, den gesamten Weg über nicht daran zu denken. Doch Himbi bemerkte die Veränderung, die in Mugel vorging, je näher sie Gundal kamen. Irgendetwas verschwieg er ihm, das konnte er deutlich erkennen und spüren. Und was es auch war, es machte ihm ziemlich zu schaffen. Endlich kamen sie an das Ende des verbotenen Pfades. Zwar verspürten sie seit gestern keinerlei Gefahr mehr an diesem Ort, dennoch waren sie froh, nicht mehr auf diesem Pfad zu wandern. Immer wieder sahen sie nach der Frau, die schlaff auf Bruno saß. Hätten die beiden sie nicht festgehalten, so wäre sie einfach heruntergerutscht und auf die Erde gefallen. Langsam ging der Tag zu Ende. Nicht mehr lange, und die Sonne würde hinter dem Horizont verschwinden. Der lange Marsch hatte die beiden sehr ermüdet, und zu diesem Zeitpunkt redeten sie fast gar nicht mehr miteinander. Beide hatten riesigen Hunger und freuten sich schon auf etwas Herzhaftes zu essen. Kurz bevor die Sonne gänzlich am Horizont versank, erreichten sie den Gipfel einer kleineren Anhöhe. Vor ihnen erstreckte sich ein weites Tal. Nicht weit von ihnen entfernt sahen sie einen riesigen Sandstrand und das Perlenmeer. Und endlich lag ihr Ziel vor ihnen in greifbarer Nähe. Vor ihnen erhob sich die größte Handelsmetropole des Landes. Im goldenen Licht der untergehenden Sonne sah Gundal aus, wie von einem großen Künstler auf eine Leinwand gemalt. Überall standen die riesigen Hallen der Händler. Am hinteren Ende der Stadt befand sich der große steinerne Hafen, in dem sich viele dickbäuchige Schiffe befanden. Riesige hölzerne Kräne standen an den Kaimauern, um die Schiffe zu beladen, oder umgekehrt.
    „ Endlich! Gundal. Ich kann den berühmten Kaninchenbraten von Gromit schon riechen!“ freute sich Himbi.
     
    Mugel schluckte, als er die Stadt sah. Seine Beine wurden weich und wollten nicht mehr so recht auf ihn hören.
     
    „Also, was ist eigentlich los? Das kann man ja nicht mehr mit ansehen!“ sagte Himbi, der Mugel ganz genau beobachtet hatte.
     
    Dieser sah ihn zögerlich an, antwortete dann aber schließlich.
     
    „A … ach nichts. Es ist nur, … die lange Reise und so. Ich bin einfach

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