Polifazios Vermächtnis (German Edition)

verwehrt.“ antwortete Levicia.
     
    Mugel und Himbi sahen sich an. Sie fragten sich, ob Levicia ihnen etwas verheimlichte und ob sie ihr nach allem, was sie in den letzten Tagen von sich gegeben hatte, überhaupt noch trauen konnten. Nachdenklich folgten sie Delvariel bis zu einem versteckten Eingang, der direkt ins Innere der Felsformation führte, aus dem die Quelle des Cedaron sprudelte. Durch einen gut beleuchteten Gang gelangten sie in das Innere des Berges. Hier befand sich Delvariels Wohnung. Alles in der Höhle bestand aus lebendiger Natur. Das Bett, in der einen Ecke der Höhle, bestand aus feinstem und weichstem Moos. Tische, Stühle und Regale bestanden aus blühenden Wurzeln und Bäumen. Die beiden Freunde kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Delvariel setzte sich auf einen der Stühle und wies Himbi und Mugel an, sich ebenfalls zu setzten.
     
    „Der Wind hat mir bereits von eurem Erscheinen erzählt. Lange bevor ihr überhaupt auf die Idee gekommen seid, dass ich euch helfen könnte. Kommt also gleich zur Sache und erzählt mir von eurem Problem!“ forderte Delvariel die Gefährten auf.
    „ Gut, dann wisst ihr auch bereits von unseren Erlebnissen mit dem Totenbeschwörer Zeliath Harizum. Wir haben in der Krypta der verwunschenen Burg dieses Buch hier gefunden, können es aber nicht übersetzten.“ antwortete Himbi und reichte Delvariel das Buch, das trotz des Regens in der Nacht, nicht einen einzigen Wasserfleck hatte.
     
    Delvariel strich besorgt mit der Hand über das geschlossene Buch. Es war offensichtlich, dass sie dieses Buch kannte. Besorgt sah sie die beiden an.
     
    „Ich habe geahnt, dass dies irgendwann passieren würde. Ich kenne dieses Buch. Es wurde vor 2000 Jahren geschrieben und befasst sich mit der Bannung Polifazio durch die 13 Magier. Ich hatte gehofft, Eliax hätte dieses Buch damals zusammen mit den, wie sie überall bekannt sind, Unbekannten Drein vernichtet!“ sagte Delvariel betrübt.
     
    Himbi und Mugel konnten der Hexe nicht ganz folgen. Sie hatten noch nie etwas von den 13 Magiern gehört.
     
    „Die 13 Magier?“, fragte Mugel neugierig.
    „ Vor 2000 Jahren befand sich Polifazio am Höhepunkt seiner dunklen Macht. Er hatte sich Wissen zu eigen gemacht, das für immer verloren geglaubt schien. Polifazio wurde zum mächtigsten Schwarzmagier aller Zeiten und seine Macht wuchs von Tag zu Tag an. Sicherlich wisst ihr, dass er diesen Teil der Welt mit einem schrecklichen Krieg überzogen hatte, der beinahe alles Leben vernichtete. Es war allein den 13 besten Weißmagiern der freien Länder zu verdanken, dass Polifazio gestoppt wurde. Ihnen war klar, dass Polifazio nicht einfach umgebracht werden konnte, dazu war er bereits zu mächtig. Also beauftragten sie den besten Schmied aller Zeiten, Reegin, damit, dreizehn magische Dolche zu schmieden, mit deren Hilfe sie Polifazios Seele von der Erde bannen wollten.“ erklärte Delvariel.
    „ 13 Dolche. Wir haben 13 gesehen, in der Krypta!“ schoss es aus Himbi heraus.
    „ Ja, 13 Dolche, einer für jeden der Magier. Diese stellten sich nach Jahren des Krieges mit den restlichen, noch verbliebenen Armeen aller noch freien Völker aus diesem Teil der Welt, zur alles entscheidenden Schlacht vor den Toren der Stadt Iselfin, im heutigen Samar. Sie waren entschlossen, Polifazio mittels der Dolche zu vernichten. Als sie diese jedoch einsetzen wollten, da stellten sie fest, dass sie von mächtigen Elementargeistern beseelt waren. Diese stellten die 13 vor eine weitreichende und schwerwiegende Entscheidung. Sie wollten den Magiern nur ihre Hilfe gewähren, wenn sie daraufhin deren Seelen als Preis bekommen würden.“ fuhr Delvariel fort.
    „ Die Seelen der Magier? Das ist ja schrecklich. Und dennoch haben sie sich dafür entschieden?“ fragte Mugel geschockt.
    „ Ja, sie alle opferten ohne auch nur eine Sekunde zu zögern ihre Seelen, um Polifazio zu stoppen. Dank dieser selbstlosen Tat schafften sie es, unter Verschmelzung all ihrer Kräfte, Polifazios Seele in den 13 Dolchen zu bannen. Und dort sind auch sie nun dazu verdammt, den Rest der Ewigkeit, zusammen mit jeweils einem Stück von Polifazios dunkler Seele zu verbringen. Ein endloser Kampf, im Inneren der Dolche.“
    „ Meine Güte. Und dafür waren die besten Magier aller Zeiten nötig, um einen Mann zu stoppen? Aber was kann Zeliath bloß vorhaben, Polifazio ist doch in den Dolchen gefangen, wie du gesagt hast.“ sagte Himbi. „Das stimmt, jedoch gab es nicht