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Polifazios Vermächtnis (German Edition)

Polifazios Vermächtnis (German Edition)

Titel: Polifazios Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Riedel
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Moment, als er weiter ins Innere des Baumes vordrang, kam es ihm, obwohl er auf festem Boden stand, plötzlich so vor, als würde er fallen. Seine Sinne überschlugen sich und er kam mit diesen unbekannten reizen nicht klar. Er stand am Boden und dennoch kam es ihm so vor, als würde sein Körper immer weiter beschleunigt. Mugels Magen drehte sich und schließlich dachte er, er würde fliegen wie ein Vogel. Und so schnell, wie dieses merkwürdige Gefühl einsetzte, so schnell war es auch schon wieder vorbei. Plötzlich hörte das Gefühl des Falles schlagartig auf und Mugel wurde aus dem Baum hinausgeschleudert. Nun befand er sich wieder im Güldenen Wald und lag auf dem Boden, direkt vor dem Loch im Baum. Mugel wusste nicht, was da gerade mit ihm geschehen war. Er merkte nur ziemlich schnell, dass Himbi und Levicia verschwunden waren. Panisch drehte er sich um und stellte fest, dass er es war, der sich nun an einem völlig anderen Ort im Wald befand.
     
    „Wie ist das nur Möglich?“, fragte er sich.
     
    Derweil rief Himbi am anderen Ende des Waldes immer wieder in das Loch im Baum hinein, in der Hoffnung, Antwort von Mugel oder Bruno zu bekommen. Doch diese blieb aus, denn keiner von beiden hörte, was Himbi schrie. Mugel sah sich weiter um, in der Hoffnung, wenigstens Bruno wieder zu finden. Doch auch dieser war nicht hier. Der Esel war an einer ganz anderen Stelle aus dem Baum geschleudert worden und saß nun verängstigt und allein neben dem Baum. Erwartend starrte er in das Loch, in der Hoffnung, seine Herren würden ihn finden und aus dieser Misere befreien.
     
    „Los Levicia, wir müssen den beiden nach!“, sagte Himbi, wartete jedoch nicht die Antwort der Hexe ab, sondern ging ohne lange zu überlegen ebenfalls geradewegs in das Loch.
     
    Genervt folgte ihm die Hexe, die, obwohl sie lieber abgewartet hätte, nicht alleine zurückbleiben wollte. Beiden passierte binnen Bruchteilen einer Sekunde das Gleiche, was Mugel und Bruno passiert war. Auch sie wurden mitten im Wald an verschiedenen, ihnen unbekannten Stellen wieder aus einem anderen Baum herausgeschleudert. Und nun standen alle vier vor einem anderen Baum und wunderten sich, warum die anderen nicht ebenfalls dort waren. Alle überlegten, was nun besser sei. Sollten sie an Ort und Stelle warten, in der Hoffnung, dass die anderen sie finden würden, oder sollten sie wieder in das Loch im Baum gehen? Der Zwerge, der Troll und die Hexe entschieden sich dafür, wieder in ihr jeweiliges Loch hineinzugehen. Sie hofften, wieder an ihrem Startpunkt herauszukommen. Nur Bruno zog es vor, neben seinem Baum zu warten. Das Gefühl, das er gerade in dem Baum gespürt hatte, war ihm nicht geheuer und er wollte es um keinen Preis der Welt so schnell wieder verspüren. Außerdem war es außerordentlich schön an dem Ort, an dem er sich nun befand. Der Baum befand sich direkt neben einem mächtigen, türkisfarbenen Fluss, der zu stehen schien. Keine einzige Wasserverwirbelung zerstörte die spiegelklare Oberfläche des Flusses. Das türkise Wasser war so klar und durchsichtig, dass man direkt auf den Grund sehen konnte. Überall tummelten sich die verschiedensten Tiere wie Fische, Krebse oder Muscheln.
     
    „Oh, wer hat sich denn hier in die Tiefen meines Waldes verirrt?“, fragte eine weibliche Stimme von solchem Wohlklang, dass es Bruno sofort warm ums Herz wurde.
     
    Ohne lange zu überlegen, stand er auf und ging auf die menschliche Frau zu. Himbi, Mugel und Levicia gingen ihrerseits zurück in die Bäume. Und wieder wurden sie an einer anderen Stelle hinaus in den Wald geschleudert. Doch wieder waren sie allein. Immer wieder gingen sie in ihre Bäume zurück und immer wieder kamen sie an einer anderen Stelle wieder heraus. Mittlerweile hatten sie sich an dieses merkwürdige Gefühl gewöhnt. Und irgendwie machte es nach einiger Zeit richtig Spaß, immer wieder durch die Bäume zu reisen. Dennoch schwand in ihnen langsam die Hoffnung, sich jemals wieder zu finden. Traurig dachte Mugel an Bruno und spürte plötzlich einen kleinen Stich in seinem Herzen. Er hatte den störrischen Esel mittlerweile tief ins Herz geschlossen und der Gedanke daran, ihn vielleicht nicht mehr wieder zu sehen, schmerzte sehr. Und als ob er Kraft seiner Gedanken die Richtung seiner erneuten Reise bestimmen konnte, wurde er direkt neben Bruno aus dem Baumstamm geschleudert. Überglücklich nahm er den Esel sofort in seine Arme. An anderer Stelle war es Himbi, der seinerseits Angst

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