Polifazios Vermächtnis (German Edition)
genauso, wie Himbi und Mugel sie bereits in der Krypta der verwunschenen Burg gesehen hatten. Die Dolche schwebten kreisend in der Luft. Delvariel murmelte weiter. Nach einiger Zeit sahen sie in der Mitte der Dolche plötzlich deutlich einen riesigen, düster aussehenden Berg. Um den Berg herum war alles grau und trist. Eine trostlose und bedrohliche Umgebung. Plötzlich zuckten mächtige Blitze um den Berg herum. Offenbar zog ein Unwetter auf. Nach einiger Zeit hatte Delvariel alle Worte gesagt, die nötig waren. Genau in diesem Augenblick öffnete sich die Kreisformation der Dolche. Plötzlich flogen alle 13 Dolche hintereinander durch die Höhle. Kurz vor dem Ausgang machten sie kehrt und flogen schnurstracks in eine winzige Höhle inmitten des Berges, der noch immer in der Luft schwebte. Mit einer Flutwelle aus Licht platzte der Berg mit einem Male. Dann war es in der Höhle plötzlich wieder hell und der schwarze Berg und die Dolche waren verschwunden. Die Freunde wussten nicht, wie sie diese Sache nun zu deuten hatten. Doch sie erkannten an Delvariels überraschten Gesichtsausdruck, dass etwas nicht stimmte.
„Die Dolche befinden sich alle an einem Ort. In der Höhle des Berges Trohl, inmitten des Waldes der 1000 Qualen im Lande Derramoth. Soviel konnte ich deutlich erkennen. Warum die Dolche dort vereint sind, das kann ich euch nicht sagen. Ich weiß nur eines. Ihr müsst die Dolche finden und zu mir bringen, bevor sie in die Hände von Zeliath Harizum gelangen!“ sagte Delvariel ernster denn je.
„ Delvariel, da wäre noch eine Sache, die mir im Herzen brennt. Wir haben Geschichten über dich gehört, die besagen, du seiest diejenige gewesen, die alles Leben auf diesem Teil der Erde ermöglicht hat. Stimmt es, dass du die Hüterin des Urbaums bist? Wenn dies stimmt, dann bist du eine Göttin, oder?“ fragte Mugel neugierig.
Delvariel lächelte verlegen.
„Teils, Teils. Es stimmt, dass ich den Urbaum pflanzte, welcher der Ursprung allen Lebens auf diesem Kontinent ist. Doch eine Göttin bin ich wahrlich nicht. Auch mein Geschick liegt in den Händen höherer Mächte. Doch genug von alledem. Die Zeit drängt und ihr müsst euch sputen. Bringt mir die Dolche, auf dass ich sie für alle Zeit vor den dunklen Mächten verstecken kann!“ antwortete Delvariel.
Himbi und Mugel sahen sich begeistert an. Also gab es tatsächlich den Urbaum. Und solange dieser existierte, solange würde es auch natürliches Leben geben. Doch etwas machte ihnen dennoch Kopfzerbrechen. Zeliath Harizum war offensichtlich schon seit Tagen auf dem Weg zum Berg Trohl. Wie sollten sie ihn jemals einholen, geschweige denn überholen? Der Vorsprung, den er hatte, war bereits zu groß.
„Delvariel, wie um alles in der Welt sollen wir Zeliath überhaupt noch einholen? Sein Vorsprung ist bereits viel zu groß. Er wird vor uns im Wald der 1000 Qualen sein!“ fragte Himbi nachdenklich.
Delvariel lächelte den Zwerg zuversichtig an.
„Hier, dieser Stein wird euch zumindest diese Sorge nehmen“, sagte sie und überreichte Himbi einen schwarz – weiß gestreiften, glatten Stein.
Himbi wusste nicht, wie dieser Stein ihnen bei ihrem Marsch nach Derramoth helfen sollte.
„Dies ist ein Portalstein. Einer von euch muss ihn in die rechte Hand nehmen. Die anderen müssen sich an demjenigen festhalten, sonst bleiben sie zurück. Dann müsst ihr alle ganz fest an den Ort denken, zu dem ihr Reisen wollt. Doch müsst ihr achtgeben! Portalsteine haben stets nur maximal zwei Ladungen. Also könnt ihr ihn nur zweimal benutzen.“ erklärte ihnen Delvariel die Funktion des Steines.
Himbi steckte den Stein in seine Manteltasche.
„Also gut, wir werden zum Berg Trohl reisen und die Dolche finden. Drückt uns die Daumen, werte Delvariel, auf dass wir sie euch bald bringen werden. Vielen Dank für alles!“ verabschiedete sich Himbi von der alten Hexe und stand auf.
Mugel tat es ihm gleich. Auch er verabschiedete sich von Delvariel. Dann verließen sie das Heim der Hexe. Endlich wussten sie genau, was Zeliath vorhatte und was sie dagegen tun konnten. Entschlossen gingen sie zurück zu dem Baum, in dem sich das Teleporterloch befand. Da sie nun wussten, wie diese Portale funktionierten, war es ein leichtes, Levicia wieder zu finden. Diese saß erschöpft und sauer auf einem umgestürzten Baumstamm und wartete ungeduldig auf ihre Weggefährten. Als plötzlich Himbi, Mugel und Bruno aus dem Baumstamm
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