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Polifazios Vermächtnis (German Edition)

Polifazios Vermächtnis (German Edition)

Titel: Polifazios Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Riedel
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ihr, ohne lange zu überlegen. Himbi hatte seine Axt wieder in seinem Gürtel verstaut und hielt den abgebrochenen Stalaktiten noch immer fest in seiner Hand. Die Drei marschierten immer tiefer in den Berg hinein, ungewiss, was sie nun erwarten würde. In der Luft lag knisternde Spannung. Nach einigen Minuten begann der Gang stark abzufallen und verlief nun auch nicht mehr gerade, sondern spiralförmig nach unten. Vorsichtig stießen sie immer weiter in das Innere des Berges vor.
     
    „Wartet, seht ihr das?“, fragte Levicia, die nach einiger Zeit in der Ferne etwas ausgemacht hatte.
     
    Der Verlauf des Ganges hatte sich mittlerweile wieder begradigt. In der Dunkelheit konnten die Drei plötzlich etwas kleines, dumpf weiß Leuchtendes sehen.
     
    „Ja, ich sehe es auch. Was mag das wohl sein?“ fragte Mugel und ging fasziniert so leise wie möglich weiter auf das schimmernde Ding zu.
     
    Als das Ding nur noch knapp zwanzig Schritte entfernt war, da erkannten sie plötzlich, um was es sich handelte. Ein schimmernder, weißer Schädel lag auf einem prächtig geschmückten Altar. Mit geschlossenem Kiefer schien es fast, als würde der Schädel die Gruppe angrinsen. Undeutlich konnten die drei dreizehn Dolchgriffe sehen, die hinter dem Schädel halbkreisförmig aus dem Alter ragten.
     
    „Die Dolche! Wir haben es geschafft!“ sagte Mugel voller Erleichterung und Freude.
     
    Gerade in dem Moment, als er auf den Altar zustürmen wollte, da hielten ihn seine beiden Gefährten zurück.
     
    „Halt! Denk an den Reim, du Narr! Oder willst du hier unten leichtfertig dein Leben aufs Spiel setzen?“ herrschten sie ihn an.
    „ Der Reim, aber wie kommt ihr denn jetzt darauf? Lasst uns keine Zeit vergeuden. Die Dolche sind zum Greifen nahe!“ erwiderte Mugel ein wenig verärgert und wie geblendet von den kostbar aussehenden Griffen der Dolche.
     
    Die Gier nach Gold und Reichtum in ihm wurde durch den prächtigen Anblick neu entfacht. Eigentlich hatte Mugel sich, was solche Dinge anging, immer im Griff. Nun ja, fast immer. Lediglich, wenn wirklich wertvolle Dinge im Spiel waren, dann konnte er sich nicht mehr beherrschen. Dies war auch der Grund, warum er versucht hatte, den Gildenstein in Gundal zu stehlen. Und dieses Mal übermannte ihn die Gier nach den greifbaren Kostbarkeiten aufs Neue. Wie in Trance starrte Mugel die Dolche an und versuchte sich von seinen Kameraden loszureißen.
     
    „Hey, hier geblieben! Was ist den los mit dir?“ schrie ihn Himbi an.
     
    Er und Levicia hatten große Mühe den so schmächtig aussehenden Troll aufzuhalten. Mugels Gier entfesselte in ihm eine unvorstellbare Kraft. Mugel bekam gar nicht mehr mit, was sein Freund ihm zurief. Er hatte nur noch eines im Kopf. Gold!
     
    „Muss goldene Dolche haben! Muss sie haben!“ stammelte er wirr vor sich hin und rüttelte und schüttelte sich wie ein ausschlagender Esel.
     
    Schließlich wurde es Himbi zu viel. Mit einem gezielten Hieb schlug er seinem Freund mitten aufs rechte Auge. Dieser war so perplex von der plötzlichen Attacke, dass er hart rücklings auf den Boden fiel. Doch der Schlag verfehlte seine angestrebte Wirkung nicht. Scheinbar kam Mugel wieder zur Besinnung.
     
    „D … du, du hast mich geschlagen!“, schrie er Himbi wütend und fassungslos an.
     
    Himbi grinste seinen Freund frech an.
     
    „Nun, wenn dies die einzige Möglichkeit ist, um dir alten goldgierigen Esel das Leben zu retten, dann werde ich es mit Vergnügen immer wieder tun!“, antwortete er trocken.
    „ Das Leben retten? Spinnst du? Das gibt ein blaues Auge!“ fluchte Mugel, noch immer den Ernst der Lage nicht begreifend, vor sich hin.
    „ Vielleicht verstehst du ja jetzt endlich!“, schrie ihn Himbi zurück an, drehte sich um, nahm einen losen Felsklumpen vom Boden auf und warf ihn einige Meter in den Gang in Richtung Altar hinein.
     
    Genau in dem Moment, als der Stein auf dem Boden aufschlug, da schossen mächtige Feuersäulen aus etlichen Löchern im Gang und pulverisierten den Stein, noch bevor das Geräusch von dessen Aufprall die Ohren der Drei erreichte. Eine enorme Hitzewelle kam den Gang hinunter geschossen und versengte die Haut der Freunde. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Mugel geschockt in den Gang.
     
    „Woher hast du das gewusst?“, stammelte er.
     
    Mugel stellte sich, vor was geschehen wäre, wenn er anstelle des Steines den Gang hinuntergelaufen wäre.
    „ Auch wenn du siehst, den graden Weg Führt dich dieser nicht

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