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Polt - die Klassiker in einem Band

Polt - die Klassiker in einem Band

Titel: Polt - die Klassiker in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haymon
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schaute sich Karin ein wenig ängstlich um. „Und du bist ganz sicher, daß die Gewölbe halten?“
    „Ein paar hundert Jahre lang ist jedenfalls nichts passiert.“
    „Beruhigend. Verheiratet war dieser Ignaz Reiter nicht. Hab ich recht?“
    „Wie kommst du darauf?“
    „Das Chaos im Preßhaus.“
    „Ist nicht Frauensache, Karin.“
    „Soso.“
    Polt drückte der Lehrerin sein Taschenmesser in die Hand. „Du mußt dich eintragen, im Löß, da, neben mir.“
    Karin kratzte ein K in die Kellerwand. „Das genügt. Da hast du wenigstens keine Probleme, wenn du mit anderen Weibern hier herunten bist.“ Sie schaute Polt nachdenklich an. „Jetzt muß ich dich also mit einem Kater und einem Weinkeller teilen.“
    „Sehr kompliziert, Karin?“
    „Ja,“ sagte sie und gab Polt das Messer zurück, „ja, sehr.“
    Schuld und Sühne
    Als der Gendarm seinen Nachtdienst antrat, war Harald Mank gerade im Gehen. „Hat dich der Hafner gefunden, Simon?“
    „Hat er. Viel klüger sind wir durch seine Rückkehr nicht geworden. Gibt’s Neuigkeiten? Zum Beispiel das verdorbene Weinfaß vom Firmian betreffend?“
    „Nicht viel. Außer diesem Peter Paratschek waren in der fraglichen Zeit noch Bruno Bartl und Franz Fürst im Keller vom Mesner. Der Halbwidl kann sich seine Gäste nicht aussuchen, sonst kommt gar keiner mehr.“
    „Und die Essigsäure?“
    „Die nächste Drogerie ist in Breitenfeld. Unsere Kollegen haben nachgefragt. Dort kann man sich nur daran erinnern, daß unsere Pfarrersköchin manchmal größere Mengen eingekauft hat, wahrscheinlich zum Einlegen. Aber unser verehrter Herr Pfarrer wird doch nicht auf den Wein von seinem Mesner losgehen.“
    „Kaum. Schönen Abend noch, Harald!“
    „Schön sagst du? Ich darf meine Frau zu einem Vortrag ins Gemeindezentrum begleiten.“
    „Thema?“
    „Mein Mann wird 60. Was nun?“
    Mank schloß die Tür etwas nachdrücklicher als gewöhnlich. Inspektor Zlabinger schaute ihm grinsend nach. „Die Freuden der Ehe, was, Simon?“
    „Da kann ich nicht mitreden.“
    „Irgendwann vielleicht ja doch?“
    „Fällt dir kein gescheiteres Thema ein? Fußball, vielleicht, oder …“ Polt wurde vom Telefon unterbrochen.
    „Gendarmerieposten Burgheim!“
    „Franz Greisinger spricht. Bist du es Simon? Es wär vielleicht kein Nachteil, wenn du einen Sprung ins Wirtshaus kommst. Dicke Luft im Kameradschaftsbund. Und der Paratschek hat eine Schußwaffe gezogen. Ich hab sie kurzerhand abserviert.“
    „Du bist ein Wirt nach meinem Geschmack, Franz, ich bin gleich da.“
    Polt wandte sich an Zlabinger. „Die paar Schritte geh ich zu Fuß, und Unterstützung werd ich bei den alten Knackern auch keine brauchen. Bis bald!“
    Der Kirchenwirt stand hinter der Schank und füllte Biergläser. „ Die brave Polizei eilt wie gewöhnlich schnell herbei. Wilhelm Busch. Hab ich mir noch aus der Hauptschule gemerkt.“
    „Nur die Gendarmie kommt nie, reimt sich auch, nicht wahr? Und was ist jetzt?“
    „Die sitzen im Extrazimmer. Außerordentliche Generalversammlung! Erst haben’s laut geredet, dann geschrien, und dann seh ich, wie der Paratschek die da auf den Tisch knallt.“ Der Wirt nahm mit spitzen Fingern die Waffe und gab sie Polt.
    „Danke, Franz. Ich geh jetzt hinein.“ Im Extrazimmer sah sich der Gendarm zwölf älteren Herren im Sonntagsanzug gegenüber. Sepp Räuschl wandte ihm sein dunkelrotes Gesicht zu. „Herr Inspektor Polt! Gendarmerie hätten wir keine gebraucht.“
    „Wer weiß?“ Polt nahm Platz. „Was war denn los, Herr Räuschl?“
    „Die Tante vom Dirninger Alois hat euch zwei beim Kriegerdenkmal beobachtet, in der Nacht, Sie wissen schon. Sie hat sich gleich gedacht, daß der Skandal vertuscht werden wird.“
    „Warum hat sie das gedacht?“
    „Weil die doch immer unter einer Decke stecken.“
    „Von wem ist die Rede?“
    „Von den Machthabern, von wem sonst? Politik, Gendarmerie, Presse.“ Sepp Räuschl warf Paratschek einen giftigen Blick zu. „Die reinste Verschwörung!“
    „Wird schon stimmen. Und weiter?“
    „Als Obmann habe ich in einem solchen Fall natürlich aktiv werden müssen. Darum sitzen wir da. Ich habe einleitend also den Fall dargelegt.“
    Paratschek hob wütend den Kopf. „Gift und Galle hast du gespuckt!“
    „Hätt ich mich vielleicht nicht ärgern sollen über so ein ehrloses Verhalten? Und dann ist eben diskutiert worden.“
    „Herumgeschrien.“
    „Mach uns nur schlecht vor der Gendarmerie, das paßt ja zu dir. Die

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