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Polt.

Polt.

Titel: Polt. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Komarek
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waren wir nicht von diesem Weingarten. Und dieser Dingsda von der Polizei…«
    »Der Primi.«
    »Ja, derirgendwas von Indizien hat er geredet. Scheiß drauf. Auch schon egal, hat’s wenigstens ein Ende.« Weinwurm starrte vor sich hin, dann griff er überraschend kraftvoll nach Polts Hand. »Du, Simon, die Birgit…«
    »Was ist mit ihr?«
    »Die ist bei der Hahn.«
     
    Frauenzimmer
     
    Nachdem Polt den Rudi Weinwurm wieder gut verwahrt wusste, ging er grübelnd weiter, sah, dass Norbert Sailer offenbar noch immer mit dem Auto unterwegs war, und wandte sich Aloisia Habesams Kaufhaus zu. Als er eintrat, war sie eben dabei, dem alten Hans Hornung einzureden, was er kaufen sollte. Der war aber stur, beharrte auf seinem ursprünglichen Wunsch, ließ sich ein mitgebrachtes Tiegelchen mit Schmierseife füllen und ging. Die Kauffrau rollte Polt entgegen. »Erst nimmt er sich frei, der Simon, dann kommt er trotzdem. Ein Mann halt. Und davon, dass die Birgit weg ist, hast du mir auch nichts gesagt. Was ist jetzt?«
    »Könnt ich bei Ihnen telefonieren, Frau Aloisia?«
    »Hast noch immer kein Handy, du rückständiger Mensch?«
    »Nein. Darf ich?«
    »Meinetwegen.«
    Polt ging Richtung Küche, Frau Habesam rollte hinter ihm her.
    »Ich weiß, wo das Telefon ist, Frau Aloisia.«
    »Und ich koch uns einen Kaffee.« Polt wählte. »Ja? Grete Hahn.«
    »Der Simon. Du, ich komm mir ziemlich blöd vor, weil dich der Norbert ja schon angerufen hat. Aber ein besonders glaubwürdiger Zeitgenosse behauptet, dass die Birgit eigentlich nur bei dir sein kann.«
    »Wer sagt das?«
    »Der Weinwurm Rudi.«
    »Ja, der muss es natürlich wissen. Ich kann dir nicht weiterhelfen, leider. Seh ich dich bald wieder einmal?«
    »Erst wenn ich weiß, was mit der Birgit los ist. Wenn es bis heute Abend nichts Neues gibt, sag ich dem Norbert, dass er sie als vermisst melden soll. Was meinst du, Grete? Bist du noch dran?«
    »Klar. Ich hab nur nachgedacht. Wird wohl nicht zu vermeiden sein. Bis dann, Simon!«
    »Ja, bis dann!«
    Frau Habesam stellte zwei Tassen auf den Tisch. »Gleich ist er soweit, der Kaffee. Was war los heute?«
    »Mit dem Norbert Sailer bin ich noch einmal alle Möglichkeiten durchgegangen, und bei der Frau Habinger war ich.«
    »Bei der Hex! Ein zähes Luder. Die stirbt nie, wetten?«
    »Da könnten S’ recht haben, Frau Aloisia. Und dann hab ich mit dem Rudi geredet.«
    »Schon gehört. Bringt der überhaupt noch einen ganzen Satz heraus?«
    »Mehrere Sätze sogar. Hätt ich ihm gar nicht zugetraut. Ich seh ihn sonst ja nur am Abend. Möchte wissen, wo er sich die Woche über seinen Rausch holt. Zu Hause trinkt er ja nichts.«
    »Ein Witwentröster, Simon. Der klappert in der ganzen Ortschaft die alten Weiber ab. Denen ist fad und die hören sich seine blöden Geschichten immer wieder an und schenken nach, damit er nicht aufhört zu reden. Mit mir hat er es auch schon probiert. Nachgeschenkt hab ich ihm nicht, aber eingeschenkt, dass ihm Hören und Sehen vergangen ist. Ja, und dann kennt er natürlich alle, die saufen wie er. Die sucht er auch heim, einen nach dem anderen. Da schwingen sie dann g’scheite Sprüche, machen blöde Witze und reden sich gegenseitig ein, was sie doch für fesche Kampln sind. Möchte nur wissen, was ein Mann wie der Norbert Sailer an dem Rudi findet. Dann und wann stecken s’ ja beieinand, die zwei. So, jetzt ist er fertig, der Kaffee. Hoffentlich hab ich ihn nicht zu stark gemacht.«
    Polt kostete das wässrige Gebräu und griff sich ans Herz. »Tatsächlich, Frau Aloisia. Ich glaub, der ist zu viel für mich nicht bös sein, aber ich brächte die ganze Nacht kein Auge zu. Also geh ich dann. Und danke für alles!«
    Zu Hause angekommen, schaute Polt auf die Uhr: schon vier… Unruhig geworden, wählte er Norbert Sailers Handynummer. Keine Neuigkeiten. Der Polizist war noch immer unterwegs und wohl schon ziemlich verzweifelt. Polt zwang sich zur Ruhe. Er wollte wenigstens auf die Rückkehr seines Freundes warten, um mit ihm alles Weitere zu besprechen.
    Stillstand, Ungewissheit, Warten.
    Das Telefon. Na endlich. »Polt.«
    »Grete. Komm, so schnell du kannst, Simon, die Birgit…«
    »Aber…«
    »Frag nicht, komm. Die Karin ist schon unterwegs.«
    Polt war außer Atem und schwitzte. »Was ist jetzt, Grete?«
    »Die Birgit ist nicht mehr da, nicht bei mir, mein ich.«
    »Dann war sie also doch …«
    »Ja. Sie ist erst zur Karin geflüchtet, und die hat sie zu mir gebracht, weil sie in die Schule

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