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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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gab. »Jumpin’ at the Wooside« vermischte sich mit »In the mood« und »Sing, sing, sing«.
    »Aufhören!«, brüllte Tuckman, sprang auf und machte es damit unmöglich, dass irgendjemand die Beobachtungskabine verlassen konnte. Terry und ich starrten fassungslos über seine Schultern hinweg auf das Höllenspektakel, das sich noch immer im Nebenraum abspielte.
    »Ich mache nichts!«, brüllte Terry.
    »Die Messgeräte drehen durch. Da drin ist etwas wirklich Gefährliches am Werk«, rief Quinton. »Wo ist der verdammte Feuerlöscher?«
    Ich hatte inzwischen den Überblick verloren, welche Energiewolke was machte. Das Zimmer nebenan war voll blitzendem Nebel und grauer Mächte – ein Tsunami aus Zorn und Panik. Einige Bücher sprangen von den Regalen und stürzten sich wie bösartige Kobolde auf die Leute. Etwas Rotes riss an Patricias Kopf, und sie schrie vor Schmerz auf. Blut spritzte, und ein Ohrring fiel zu Boden.
    Im wilden Sturm des Grau setzte der Tisch erneut zum Sprung an. Er scharrte wie ein Stier mit den Füßen und stürzte auf die Ecke neben der Tür zu. Ana war in seinem Weg. Sie hockte auf dem Boden und vergrub den Kopf in den Händen. Ganz in ihrer Nähe hatte sich Dale über Cara geworfen. Ian, Ken und Wayne waren zu sehen.
    Auf dem Videomonitor konnte man keinen Gewittersturm erkennen, nur seltsame Schatten, die von dem schwankenden Lüster stammten. Ich sah, wie Wayne Kens Beine berührte, die nun in unser Blickfeld ragten. Sein Atem bildete
in der eiskalten Luft einen weißen Nebel. Was gerufen wurde, war nicht zu verstehen, da der CD-Spieler noch immer brüllend laut Musik von sich gab. Wayne wandte den Kopf, um den Tisch zu beobachten.
    Ich sah wieder durch das Loch in der Scheibe. Rote und gelbe Schlieren fegten hinter dem Tisch her, als er sich auf Ana stürzte. Sie duckte sich und sprang sowohl über die Stahlqvists als auch über Ian hinweg, um mit einem Satz auf der Couch zu landen. Noch immer schützte sie ihren Kopf mit den Armen, als ob sie von einer unsichtbaren Schar Krähen attackiert würde.
    Der Tisch schlug nach vorn aus und änderte dann seine Richtung. Er stürzte auf das Sofa zu. Panisch rannte Ana über die Couch und sprang gerade noch rechtzeitig herunter, ehe er sein ganzes Gewicht darauf warf.
    Wayne schaffte es, Ana aufzufangen. Während er sie in den Armen hielt, rüttelte er hysterisch am Türgriff, der jedoch in seiner Hand hängen blieb. Der Tisch sprang nun vom Sofa herab, um wie ein gefährliches Feuerrad auf die Tür zuzurollen.
    Im Beobachtungsraum warfen Quinton und Terry gleichzeitig ihre Jacken auf das Schaltpult, das Feuer gefangen hatte. Ein dunkler beißender Rauch stieg auf. »Raus hier! Die Maschinen brennen!«
    Bevor wir die Kabine verließen, sah ich gerade noch, wie Dale Stahlqvist den rollenden Tisch an einem Bein zu fassen bekam und ihn von seiner Frau und Ana wegzerrte. Rotes und gelbes Licht erfüllte noch immer den ganzen Raum. Es war wie eine Szene aus einem Horrorfilm. Patricia hob einen Holzstuhl hoch und begann damit den bösartigen Tisch zu attackieren. Sie schrie aus Leibeskräften, während ihr das Blut in Strömen den Hals herablief.

    Ich musste mir unbedingt Celia genauer ansehen. Hektisch stürzte ich zur Tür der Beobachtungskabine. In diesem Moment explodierte die weiße Tafel mit den bunten Lichtern im Séance-Raum und ergoss einen Regen aus buntem Glas und lodernden Funken über Ana, Cara und Wayne. Der CD-Spieler gab ein letztes Heulen von sich und wurde dann auf einen Schlag still. Im Zimmer war es nun stockdunkel.
    Als ich in den Flur hinausstürzte, hörte ich das Zischen eines Feuerlöschers hinter mir. Die Tür zum Séance-Raum wurde aufgerissen. Auf einmal füllte sich der Gang mit Celias heißem Glühen und wirren Energiefäden. Wayne, Ana und Cara rannten heraus, während ich durch das plötzliche Feuer und die Attacken des Poltergeists ins Taumeln geriet.
    Ein zorniger Tornado wirbelte um mich herum und zerrte mit mörderischer Kraft an meinen Gliedern. Kristallene Scheiben, die wie Eis in der Sonne glitzerten, teilten die Zeit in kaleidoskopische Splitter und überschütteten mich mit Tausenden von Erinnerungsfetzen – mit Momenten aus dem Leben anderer, mit zerborstenen Gesichtern, weit aufgerissenen Augen … Ein Geruch nach Schwarzpulver und fauligem Salz erfüllte die Luft. Wieder hatte ich das Gefühl, in Verwesungsgestank zu versinken. Ich würgte voll Ekel.
    Endlich gelang es mir, den Horror abzuschütteln. Die

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