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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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Mara hat es dir also erzählt.«
    »Ja«, erwiderte er und ging die Stufen zur Veranda hoch.
    Ich folgte ihm. »Als sie ins Bett kam, hat sie mich geweckt, und ich habe über das Problem nachgedacht. Heute Morgen rief ich den Kollegen an und fragte, ob er irgendetwas hätte, was dafür in Frage käme. Er hatte nur diese Destillierblase, konnte mir aber erklären, wie man sie verspiegelt. Du möchtest doch, dass der Spiegel an der Innenseite ist – oder?«, fügte er hinzu und öffnete die Haustür.
    Ich wollte gerade antworten, wurde aber von einem lauten Lachen unterbrochen. Obwohl es eine gewisse Verbesserung im Vergleich zu früheren Begrüßungsritualen darstellte, mit denen mich Brian schon beglückt hatte, war ich doch misstrauisch. Vorsichtig sah ich mich im Flur um, ehe ich das Haus betrat. Der Junge war jedoch nirgends zu sehen.
    Ben trug seinen Schatz in die Küche.
    Mara war dort gerade dabei, Brian eine Waffel auf den Teller zu legen. Das heißt, eigentlich ließ sie die Waffel eher wie einen Schmetterling an einer Gabel hin und her fliegen. Ihr Sohn kreischte erneut begeistert auf und hob die Hände, um die Waffel zu fangen. Mara hielt sie so, dass er sie nicht erreichen konnte.
    »Du bist aber ganz schön gierig. Wie heißt das?«
    »Biiiiiiiitte?«
    »Das ist schon besser.« Sie legte die Waffel auf seinen Teller und tat ihm noch einen Löffel Apfelsauce und eine Scheibe Speck auf. Brian verputzte den Speck in Sekundenschnelle und spülte ihn dann mit ein paar Schlucken Milch runter.
    Da bemerkte Mara Ben und mich in der Tür.

    »Hallo! Ist es das?«
    Ben wedelte mit dem Alembik in der Luft herum. »Genau.« Er hielt den Umschlag hoch. »John hat mir auch noch eine reflektierende Folie mitgegeben, die man auf das Glas auftragen kann.« Er sah mich an. »Es wird zwar nicht toll aussehen, aber es sollte funktionieren.«
    »Glaubst du wirklich?«, fragte ich.
    »Na ja, die Theorie jedenfalls ist hieb- und stichfest.«
    Mara blies sich eine Strähne aus dem Gesicht. »Ihr solltet euch lieber setzen und frühstücken, ehe ihr damit anfangt. Sonst verbrennen die Waffeln.«
    Ben setzte sich an das Ende des Tisches, wo er am weitesten von Brian entfernt war, und stellte den Alembik kopfüber in sein leeres Milchglas, sodass er wie eine große gläserne Pusteblume aussah.
    »Sandwich?«, fragte Mara.
    »Wie bitte?«, entgegnete ich.
    »Mara meint damit zwei Waffeln mit Speck dazwischen«, antwortete Ben. »Dadurch kann man das Ganze leichter mit der Hand essen. Ja, bitte«, fügte er an seine Frau gewandt hinzu. Er bekam sein Sandwich. Zufrieden biss er hinein und spielte mit der Destillierblase, während er mir noch einmal seine Theorie darlegte.
    »Also«, sagte er. »Dieses Behältnis sollte funktionieren, wenn es mir gelingt, die Folie ohne Blasen aufzutragen. Das Glas könnte natürlich dicker sein, aber für eine Weile sollte es schon halten. Es erinnert sowieso eher an Porzellan, auch wenn es durchsichtig ist. Es ist nämlich sehr dicht. Die Energie sollte sehr langsam hindurchdringen, und die spiegelnde Oberfläche wird den Geist bestimmt davon abhalten, die Blase zu verlassen, sobald er sich einmal darin befindet.«

    »Die Frage ist nur, wie wir ihn da hineinbekommen«, gab ich zu bedenken und biss in mein Waffelsandwich.
    »Das ist ganz einfach. Das Glas ist schon so sehr dicht und erhält durch die Folie von innen noch eine spiegelnde Oberfläche. Das Gefäß ist also im Inneren stark reflektierend und von außen nur etwas dunkler. Es funktioniert umgekehrt wie bei Autofenstern. Die Folie ist eine Art sehr dünnes Plastik, das man auf seiner reflektierenden Seite aufkleben kann. Wenn es sich auf dem Glas befindet, kannst du von außen hineinsehen, doch von innen kann der Geist nur Spiegelbilder und Schatten wahrnehmen … Also, wo war ich gerade stehen geblieben?«
    »Wie der Geist in die Flasche kommt«, erinnerte ich ihn. »Ach, ja. Nun – es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder dringt er durch das Material hindurch in die Blase ein, was allerdings nur sehr langsam ginge – oder er kann durch die Öffnung am Blasenhals hineingelangen. Du kannst ihn also sozusagen hineinfüllen. Wenn du dem Poltergeist die Blasenöffnung entgegenhältst und einen Teil von ihm hineindrängst, sollte er durch die Leitfähigkeit der reflektierenden Oberfläche hineingesogen werden. Im Inneren wird er erst einmal verwirrt sein. Dann machst du die Blase einfach mit etwas Festem wie einem Gummistöpsel zu – den ich

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