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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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Vielleicht wird er schwächer, wenn die Gruppe nicht mehr an ihn glaubt oder wenn einer nach dem anderen umgebracht wird. Aber er hat genügend Möglichkeiten, sich seine Energie aus anderen Quellen zu holen. Sein Herr und Meister ist ein Psychopath, der bereits viel Schlimmes angestellt hat. Das Ganze wird nicht einfach aufhören, und ich kenne keinen außer mir, der ihn ausschalten könnte.
    Doch bisher weiß ich nicht, wie ich das anstellen soll. Ich habe versucht, eine Möglichkeit zu finden, dem Poltergeist zu folgen und ihn zu stellen, aber es ist mir bisher nicht gelungen. Ich weiß auch nicht, was ich tun würde, wenn ich ihn erwische. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als herauszufinden, wer das verdammte Ding lenkt – was natürlich das Gleiche ist, wie wenn ich das Rätsel lösen würde, wer den Mord begangen hat. Ich darf mich allerdings nicht in die Untersuchungen einmischen, weshalb es nicht leicht sein wird, Solis davon zu überzeugen, dass ich den richtigen Täter habe – falls mir das gelingen sollte.«
    Quinton schnalzte nachdenklich mit der Zunge. »Aber warum? Warum ist es deine Aufgabe, für die Polizei einen Mordfall zu lösen? Dieser Solis versteht vielleicht nicht, dass ein Geist seine Hand im Spiel hat, aber das ist doch egal. Solange das Ganze aufhört …«

    »Ich glaube kaum, dass es der Familie des Toten egal ist, wer ihren Sohn umgebracht hat.«
    »Ich will ja nicht kaltschnäuzig sein, aber die Familie wird dir deine Geschichte so oder so nicht abnehmen. Und es ist auch nicht deine Aufgabe, ihr den wahren Mörder zu liefern. Du solltest erst einmal an dich selbst denken, denn du wirst niemandem mehr behilflich sein können, falls es dich auch erwischt. Nach dem zu urteilen, was du mir erzählt hast, steckst du schon ziemlich tief in der Sache drin. Wer auch immer diesen Poltergeist lenkt, ist verrückt, und es wird ihm sicher nicht gefallen, sein Spielzeug mit anderen zu teilen. Da dieses Wesen offenbar noch eine andere Energiequelle hat, wird der Mörder irgendwann damit anfangen, jeden, der sein Wesen auch kontrollieren könnte, kaltzumachen – selbst wenn das bedeutet, dass er den Geist dadurch ein wenig schwächt. Und wenn das geschieht, stehst du ganz oben auf der Liste. Je mehr Probleme du diesem Kerl bereitest, desto größer wird die Gefahr für dich. Dein Pflichtgefühl ist in diesem Fall fehl am Platz! Du solltest dich einfach nur von dem Geist befreien, und das muss geschehen, ehe er weiteren Schaden anrichten kann. Das ist das Wichtigste.« Er nahm einen großen Schluck Bier und sprach dann weiter.
    »Du bist so darauf fixiert, einen Weg für eine mögliche Lösung zu finden, dass du das eigentliche Problem inzwischen aus den Augen verloren hast. Du überlegst dir, wie du andere Leute vor diesem Monster schützen kannst und nicht, wie du dieses Monster ein für alle Mal loswirst. Darauf solltest du dich konzentrieren. Ich könnte mir vorstellen, dass es sich ganz in der Nähe seines Meisters aufhält oder auch in der Nähe der nächsten Opfer. Wenn es dir darum geht, es schachmatt zu setzen, musst du erst einmal den Mörder vom Geist trennen. Sobald der Geist nicht mehr kontrolliert
wird, sollte es einfacher sein, ihn zu bändigen. Im Grunde funktioniert es wahrscheinlich nicht anders als bei einer Maschine: Zuerst ziehst du den Stecker raus, und dann bastelst du daran herum. Es mag zwar noch immer nicht ganz sicher sein, aber lange nicht mehr so schlimm wie zuvor.
    Den Aufzeichnungen nach scheint der Geist allein nicht clever zu sein. Ich hatte den Eindruck, als ob er für sich keine Entscheidungen fällen könnte. Die Gruppe liefert ihm seine Ideen, und wenn er von ihr getrennt wird, ist er wesentlich dümmer und vermutlich auch leichter zu kriegen. Wenn es dir gelingt, den Meister des Geistes abzulenken, dann sollte er auch keine Möglichkeit mehr haben, schlau oder bösartig zu sein.«
    Einen Moment lang musterte ich ihn überrascht. »Woher weißt du das alles?«
    »Ich habe einfach nur die Informationen, die du mir gegeben hast, verbunden und logische Schlüsse daraus gezogen. Normalerweise mache ich das natürlich nicht laut, weshalb ich wahrscheinlich gerade wie ein totaler Volltrottel geklungen habe.«
    »Ganz im Gegenteil – du klingst brillant!«
    Er grinste. »Schön. Das kannst du mir bei Gelegenheit wieder sagen.«
    »Gerne. Also – dann sei jetzt bitte noch etwas länger brillant. Einverstanden? Ich glaube nämlich, allmählich verstehe ich

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