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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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nicht.«
    »Soll das etwa heißen, dass wir bisher noch nie einfach so zusammen etwas trinken gegangen sind?«
    »Nein, soll es nicht. Ich meine, bisher hast du noch nie darauf bestanden. Du hast noch nie explizit bei mir angerufen. Normalerweise schlägst du einfach vor, eine Runde Pool zu spielen oder rasch noch ein Bier zu zischen. Aber heute Abend interessiert dich Pool offensichtlich überhaupt nicht, und ich glaube nicht, dass es daran liegt, dass du so miserabel spielst. Das tust du nämlich, aber bisher hat dich das nie abgehalten.«
    »Du hast damit begonnen«, entgegnete ich, wobei ich
nicht so recht wusste, wie ich diese Unterhaltung eigentlich fortsetzen sollte. »Ich habe erst mit dir angefangen, Pool zu spielen.«
    »Ich weiß nicht, ob man das bei dir wirklich spielen nennen kann. Außerdem weichst du normalerweise nie meinen Fragen aus. Also – was ist los? Geht es um diesen schrecklichen Egomanen?«
    Ich rollte die Augen, ohne das eigentlich zu wollen. »Ja, der Fall … Es ist nicht mal mehr mein Fall. Die Sache ist erledigt. Ich wurde bezahlt und habe nichts mehr damit zu tun. Ich schulde dir übrigens noch Geld … Aber ich kann die verdammte Sache einfach nicht vergessen. Sie lässt mich nicht los. Dieses Wesen, das sie erschaffen haben – das stellt ein ernstes Problem dar. Ich bin irgendwie darin verwickelt, und das ist nicht gerade angenehm. Der Poltergeist ist ziemlich gefährlich. Meiner Meinung nach hat er sogar einen der Projektteilnehmer umgebracht.«
    Quinton verschluckte sich an seinem Guinness. »Wie kann ein Geist jemanden töten?«
    »Der Geist war nur die Waffe. Einer der Teilnehmer kontrolliert das Wesen.«
    Ich erzählte ihm rasch, wie der Poltergeist funktionierte und was ihn offenbar dazu gebracht hatte, sich auf eine andere Ebene der Kraft und der Selbstständigkeit zu begeben. Ich berichtete, wie er immer grausamer und rachsüchtiger wurde, nachdem ein offenbar schwer gestörtes Mitglied der Gruppe die Kontrolle über Celia erlangt hatte, um schließlich mit der Feststellung zu enden, dass dieses Wesen seit Mark Lupoldis Tod noch gefährlicher geworden war.
    Quinton schüttelte den Kopf. »Das ist ja ganz schön unheimlich.«
    »Mehr als unheimlich. Es ist höchst gefährlich. Wer auch
immer den Poltergeist beherrscht, hat Mark umgebracht. Ich weiß nicht, ob er oder sie damit zufrieden sein wird, jetzt aufzuhören, nachdem klar ist, was alles möglich ist. Der Mörder muss sich inzwischen bewusst sein, was er mit Hilfe des Geistes alles tun kann.«
    Quinton nickte und stützte die Ellenbogen auf den Tisch, während ich fortfuhr. »Der Poltergeist hat bei allen, die mit ihm zu tun haben, ziemlich getobt. Aber er hat nicht unendlich viel Energie. Ich habe über die Muster nachgedacht, die sich aus seinen Angriffen ergeben, und es scheint so zu sein, dass er jedes Mal an Kraft verliert, wenn er handelt. Wenn er sehr viel tut – wie zum Beispiel Tische durch die Gegend schleudern oder den Séance-Teilnehmern Rippen brechen -, braucht er fast seine ganze Energie auf und muss erst einmal warten, um wieder zu Kräften zu kommen. In einer solchen Phase befinden wir uns jetzt gerade. Sobald die Energie jedoch wieder ihren höchsten Punkt erreicht hat, wird ein anderer sterben. Dieses Wesen ernährt sich von der Energie, mit der es in Kontakt steht – zum Beispiel auch von mir. Ich fühle mich fast wie eine Komplizin …
    Irgendwie muss ich es aufhalten, auch wenn das nicht meine Aufgabe ist. Kommissar Solis sollte den Mörder verhaften. Aber er wird keinen Geist einsperren. Er glaubt nicht an solche Dinge, und es gibt auch keinen Beweis, der den Poltergeist mit dem Mörder in Verbindung bringt. Es gibt keine Hinweise, die Solis akzeptieren würde oder die vor Gericht Bestand hätten. Außer vielleicht Marks Schlüssel, von denen niemand weiß, wo sie sich befinden. Wahrscheinlich hat sie der Mörder. Aber weder Solis noch ich werden so leicht herausfinden, wo sie jetzt sind.«
    Quinton trank sein Bier leer und signalisierte dem Kellner,
ein neues zu bringen. »Warum musst du das überhaupt herausfinden?«, fragte er und suchte in seinem Rucksack nach dem Geldbeutel.
    Die Kellnerin räumte mein leeres Glas ab. Nachdem sie verschwunden war, beugte ich mich vor und schob Quintons Portemonnaie wieder in seinen Rucksack zurück. »Du musst nicht auch noch dafür zahlen, dass du mir beim Reden zuhörst … Also, es ist so: Dieser Geist wird sich nicht einfach in Luft auflösen.

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