Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
Vom Netzwerk:
Krachen in etwas zu landen, das wie ein Abwasserkanal stank. Ich befand mich irgendwo in einer unteren Schicht der alten Stadt Seattle. Während ich den Geisterfänger mit einer Hand festhielt, stand ich mühsam auf und lief so schnell es ging weiter, was in dem zornigen Nebel, der mich umgab, allerdings nicht ganz leicht war.
    Auf einmal erwischte mich Celia und schleuderte mich gegen eine Wand im Grau. Mein Kopf prallte gegen Stein, und ich glitt in Kälte hinab. Für einen Moment fragte ich mich, was wohl passieren würde, wenn ich hier starb. Aber ich hatte nicht vor, das herauszufinden. Ich kroch mühsam davon, während das Wesen seine Kräfte sammelte.
    Es versuchte immer wieder, mich zu packen oder auf mich einzuschlagen. Doch zwischendurch ließ es auch von mir ab. Vermutlich wurde Ians Aufmerksamkeit abgelenkt, denn sonst wären die Angriffe des Poltergeists bestimmt gnadenloser gewesen. So zog er sich nach jeder Attacke zurück und griff dann wieder an, offenbar ohne sich eine Taktik zu überlegen. Celia war zum Glück tatsächlich ziemlich dumm. Ich suchte verzweifelt nach einem Ausgang und ergriff die erste Gelegenheit, die sich mir bot.
    Als ich einen Weg fand, der nach oben führte, zog ich mich durch ein Loch, das sich wie ein Maul mit spitzen Zähnen anfühlte. Ein eisiger Luftzug blies mir entgegen,
und ich fand mich in einem Kanal mit stinkendem Wasser wieder. Es war ein alter Abfluss, was mich vermuten ließ, dass ich mich auf einer jüngeren Zeitebene befand. Hastig kletterte ich eine Eisenleiter hinauf, während Celia nach meinen Beinen schnappte. Es gelang ihr, mich zu packen und ins Wasser zu werfen. Ich ließ mich abrollen, um den Aufprall abzuschwächen.
    Der gelbrote Wirbelsturm wurde auf einmal schwächer. Er schien auch nicht mehr so groß und raumgreifend zu sein wie zuvor. Offenbar verlor Celia mit jedem Angriff an Kraft. Trotzdem war sie noch immer mächtig genug, um mich zu töten, wenn sie nur die Chance dazu erhielt. Bis dahin würde sie wahrscheinlich versuchen, mit jeder Attacke einen Teil meiner Energie in sich aufzusaugen. Ich hielt die Destillierblase in ihre Richtung und rannte auf sie zu, in der Hoffnung, sie zu fangen. Doch der Poltergeist wich mir aus und verschwand in einer anderen Zeitschicht.
    Ich nutzte die Gelegenheit und kletterte zur Oberfläche, wo ich durch einen Kanaldeckel hinaus auf die Straße gelangte.
    Dort musste ich erst einmal einem Bierwagen ausweichen. Ich sprang auf den Bürgersteig und geriet in eine Gruppe Geister, die einmal vor langer Zeit hier entlanggelaufen waren. Als sie durch mich hindurchströmten, lief mir ein kalter Schauer über den Rücken, und die Knie wurden mir weich. Zum Glück war der Poltergeist noch nicht aufgetaucht.
    Ich hielt mich auf den Beinen und rang nach Luft. Hastig schaute ich mich um, ob es irgendwelche Anzeichen dafür gab, in welcher Zeit oder wo ich mich befand. Ich kannte den Ort nicht. Zu meiner Rechten erhob sich ein hohes Gebäude, und unter mir war ein steiler Hügel, auf dem eine
schmale Gasse mit hohen viktorianischen Reihenhäusern entlanglief. Die Szenerie erinnerte mich eher an San Francisco als an Seattle.
    Ich betrachtete das große Gebäude neben mir, das auf der Spitze des Hügels stand. Es war gewaltig, fünf oder sechs Stockwerke hoch mit Giebeldächern und kleinen Seitentürmchen. In der Mitte befanden sich eine Art Glockenturm und ein Schild …
    Celia warf sich mit voller Wucht von hinten gegen mich. Doch da es nichts gab, wogegen sie mich hätte schleudern können, flog ich einfach nach vorn. Ich duckte mich, so gut es ging, um den wertvollen Geisterfänger zu schützen, und rollte dann geschickt auf der Straße ab. Ich war direkt neben dem geheimnisvollen Gebäude gelandet, das sich so fest und hart anfühlte, als ob ich wieder in der normalen Welt wäre. Mühsam öffnete ich die Augen und stellte zu meiner Erleichterung fest, dass das Glasbehältnis noch immer ganz war.
    Jetzt konnte ich das Schild lesen. Washington Hotel. Ich hatte noch nie von einem solchen Hotel in Seattle gehört, und auch die Ecke, an der ich gelandet war, kam mir nicht bekannt vor. Hier blickte das Hotel über den Sound. An dem Eckpfeiler, der sich in der Nähe meines Kopfes befand, war eine Liste mit Namen angebracht, unter denen auch ein gewisser Arthur Denny zu finden war.
    Ich schüttelte mich und stand mühsam auf. Meine Knie fühlten sich an wie aus Wachs. Das hier war das alte Denny-Hotel. Auf Denny Hill. Dem Hügel,

Weitere Kostenlose Bücher