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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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nachzulassen. Offenbar war das Wesen über diesen Angriff überrascht. Ich wusste, dass es sich um Ians Empfindungen handelte, aber trotzdem fand ich es unheimlich.
    »Wie wäre es, wenn Sie mir jetzt einmal erzählen würden, woher Sie diese Schlüssel haben«, schlug ich vor. »Aber ich glaube, ich bleibe lieber hier. Sie sehen nicht so aus, als sollte man Ihnen allzu nahe kommen.«
    Seine Augen richteten sich einen Moment lang auf meine Pistole, ehe er mich ins Visier nahm. Die Luft zwischen uns schien vor Spannung zu zittern. »Du … Du blöde Schlampe!«
    »Sie scheinen diesen Ausdruck zu mögen. Jetzt sagen Sie mir schon, woher Sie die Schlüssel haben.«

    »Verpiss dich.«
    Ich lachte. »Wirklich einfallsreiches Vokabular, Ian. Ich vermute, dass Sie glaubten, mit einer solchen Charmeoffensive auch Ana wieder zurückzugewinnen.«
    »Das habe ich auch geschafft!«
    »Für mich sah das aber anders aus.«
    »Ich hätte sie wiederbekommen. Sie und diese Rothaut.«
    »Inder sind keine Rothäute«, stichelte ich.
    »Halt’s Maul! Du hast keine Ahnung, mit wem du sprichst. Ich kann dir wehtun, ohne dich überhaupt berühren zu müssen. Und die anderen kann ich genauso auslöschen.« In seinen Augen konnte ich deutlich sehen, wie er überlegte, ob er Celia auf mich hetzen könnte, während ich die Pistole auf ihn gerichtet hatte.
    »So wie Sie Mark ausgelöscht haben?«, fragte ich und hoffte, dass ihn seine Eitelkeit dazu bringen würde, mit seiner Tat zu prahlen.
    Seine Stimme klang hasserfüllt. »Er hatte es nicht anders verdient! Ich wusste gar nicht, dass ich dazu in der Lage bin, aber es war so einfach. Wie konnte Cara nur auf diesen Kerl hereinfallen, der es nur vortäuschte, während ich es wirklich kann? Sie war viel zu gut für ihn!«
    »Und deshalb haben Sie ihn umgebracht? Weil Mark etwas bekam, was Sie nicht haben konnten? Haben Sie ihn mit Cara zusammen gesehen? Oder sind Sie ihr heimlich in seine Wohnung gefolgt?« Auf einmal hörte ich, dass jemand den Gang zum Speicher hochschlich. Ich musste Celia ablenken, damit sie nicht auf denjenigen aufmerksam wurde, der sich dort versteckt hielt.
    Ian hatte nichts bemerkt. »Sie hat sich wie eine Nutte benommen«, fuhr er fort. »Sie ließ mich abblitzen, aber ich bin ihr gefolgt. Als ich sie aus dem Haus kommen sah, wurde
ich wütend, und es war ganz leicht. Er war ein Lügner und ein Hochstapler. Ich musste ihn auslöschen. Es hat sich so gut angefühlt. Als ob ich etwas kaputt gemacht hätte, was schon lange nicht mehr zu gebrauchen war. Ich wünschte mir seinen Tod, und dann war er plötzlich tot. Und genauso wird es auch dieser Schlampe und ihrem neuen Loverboy ergehen!«
    Während er sich in Rage redete, tauchten Erinnerungsfetzen um ihn herum auf. Ich konnte leidende Menschen sehen, gebrochene Knochen und Blutspuren.
    Die Hand, in der ich die Pistole hielt, verkrampfte sich, und ich merkte, wie ich den Abzug so fest umklammerte, dass ich Gefahr lief abzudrücken. Der Wunsch, einfach zu schießen und die Quelle dieser schrecklichen Bilder für immer auszulöschen, wurde stärker. Gleichzeitig war mir übel. Ich zwang mich dazu, nicht die Ruhe zu verlieren, und sah Ian voll zynischer Verachtung an.
    Sein Blick verdüsterte sich. Sein ganzer Körper schien auf einmal in zornigen Flammen zu stehen. Das Wesen des Poltergeists gewann an Kraft, und ich spürte, wie es sich hinter mir ausbreitete. Es drängte gegen meinen Rücken und stand kurz vor dem Ausbruch. Auf einmal stank es bestialisch – nach Verwesung, Fäulnis und verbranntem Fleisch.
    Trotzdem zwang ich mich dazu, Ian anzulächeln. Ich sicherte die Pistole und steckte sie ins Halfter zurück.
    »Sie sind wirklich eine traurige Gestalt. Glauben Sie etwa, dass Sie mit diesem Wesen Schaden anrichten können?«, spottete ich und wies mit dem Kopf auf die Energiewolke, die sich hinter mir zusammenballte. »Dazu müssten Sie erst einmal mich beseitigen.«
    Celia explodierte in dem Moment, in dem ich ins Grau flüchtete. Ich stolperte durch die Geschichte des Gebäudes,
fand eine offene Tür und stürzte hindurch. Gleichzeitig hörte ich, wie jemand mit schweren Stiefeln in den Speicher kam. Es ertönten Schreie und Schüsse, die jedoch immer schwächer wurden, je tiefer ich ins Grau vordrang, um vor dem Poltergeist zu flüchten.
    Er heulte wie ein Sturm, wie eine Nemesis, die sich jeden Augenblick auf mich stürzen wollte. Ich kam ins Wanken, stolperte und fiel ins Leere … nur um mit einem lauten

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