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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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trink das. Du bist ja total durchgefroren und nervös.«
    Ich ließ mich von ihr in einen der Sessel in der Nähe des falschen Kamins schieben und nippte an meiner Tasse.
    »Hey … Was ist das denn?«, fragte ich und blickte auf. Das heiße Getränk war wesentlich cremiger, als ich das gewöhnt war.
    »Das ist ein Caffè Moca – mit etwas flüssiger Schokolade und Sahne. Und schneide nicht so ein Gesicht«, fügte Phoebe ungeduldig hinzu. »Du brauchst etwas mehr auf den Rippen. Hat dir denn noch nie jemand gesagt, dass du eindeutig zu dürr bist?«

    »Du bist in letzter Zeit wohl ziemlich oft bei deinem Dad gewesen – was?«, gab ich zurück.
    Phoebes Familie, die ein Restaurant führte, tadelte mich jedes Mal dafür, dass ich zu dünn sei. Für mich bedeutete das eine erfrischende Abwechslung zur konstanten Nörgelei meiner Mutter, die stets befürchtete, mich eines Tages als aufgegangenen Hefeteig wiederzusehen. Ihrer Meinung nach musste ich besonders vorsichtig sein, um ja nicht zu viele Kalorien zu mir zu nehmen, die sich bei mir schließlich sofort in Hüftgold verwandeln.
    Sie lachte. »Hugh und Davy haben Poppy davon überzeugt, für das Lokal endlich eine vernünftige Espresso-Maschine anzuschaffen – auch wenn ich nicht ganz verstehe, was Espresso mit jamaikanischer Küche zu tun haben soll. Ich habe ihnen also gezeigt, wie sie funktioniert. Schon jetzt finden sie es fürchterlich langweilig, nur die Milch aufzuschäumen. Ich musste ihnen versprechen, dass ich ihnen das nächste Mal ein paar aufwendigere Getränke zeige.«
    Je mehr Phoebe von ihrer Familie erzählte, desto stärker wurde ihr jamaikanischer Akzent. Sie hatte offensichtlich tatsächlich recht viel Zeit mit den älteren Mitgliedern der Familie verbracht. Sie grinste mich frech an. »Du bist mein Versuchskaninchen. Komm also bloß nicht auf die Idee, etwas übrig zu lassen, Mädchen.«
    Ich schüttelte gehorsam den Kopf und entblößte dabei die Zähne, als ob ich ein Kaninchen wäre. »Verstanden, Boss«, erwiderte ich.
    Während ich mich an die Kalorienbombe wagte, machte sich Phoebe einen Kaffee und setzte sich mir gegenüber. »Also«, begann sie. »Was wolltest du mich fragen?«
    Ich sah bewusst woanders hin, als ich meine Tasse abstellte. »Etwas zu Mark.«

    Phoebe seufzte. »Der arme Junge wird in letzter Zeit vom Pech verfolgt. Immer wenn er hier ist, geht etwas kaputt. Bücher fallen von den Regalen oder der Strom fällt aus. Man könnte fast den Eindruck bekommen, dass er einen Duppy verärgert hat.«
    »Und was genau ist ein Duppy?«
    »So nennt man in Jamaika einen bösartigen Geist – oder zumindest Poppy nennt das so. Ich selbst kann mich ja kaum mehr daran erinnern, aber ich weiß noch genau, wie Poppy mir immer drohte, dass mich die Duppys holen würden, wenn ich weiterhin das Spülwasser aus dem Fenster schütte, ohne vorher einen Warnruf auszustoßen. Er hat auch behauptet, dass ich nachts keine Steine werfen oder unter der Tür sitzen darf, weil dann die Duppys kommen und mich verprügeln würden.«
    »Und warum tun die so was?«
    Phoebe runzelte die Stirn. »Einfach weil sie bösartig sind und meist ziemlich schlechte Laune haben. Sie haben angeblich kein Herz, das ihnen sagt, was richtig und was falsch ist. Also sind sie gemein und abscheulich.« Sie hielt inne, weil sie lachen musste. »Aber das sind natürlich alles Ammenmärchen … Du wolltest ja etwas über Mark wissen. Wieso interessierst du dich für ihn? Hast du etwa endlich die Geduld mit diesem Freund verloren, der sowieso nie da ist?«
    Ich schüttelte den Kopf. Ihre letzte Bemerkung gab mir einen leichten Stich. »Phoebe, ich bin nicht auf Männer-Shoppingtour. Ich bin beruflich hier. Mark gehört zu einer Gruppe, die an der PNU Untersuchungen macht. Da gab es in letzter Zeit einige Probleme, und jetzt wurde ich beauftragt, die Teilnehmer genauer unter die Lupe zu nehmen, um herauszufinden, wer dahintersteckt.«

    »Und du glaubst, dass es Mark sein könnte?«
    »Nein, das nicht. Aber ich muss mehr über ihn in Erfahrung bringen. Wenn man jemanden nur einige Male im Monat sieht, weiß man ja im Grunde überhaupt nichts von ihm.«
    Phoebe grinste. »Das sage ich doch schon lange. Bei deinem Freund ist das doch auch nicht anders.«
    Ich warf ihr einen tadelnden Blick zu. »Phoebe – bitte lass das!«
    »Okay, okay. Was willst du wissen?« »Wie lange hat er hier gearbeitet? Wie war er so? Weißt du irgendetwas über sein Leben außerhalb des

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