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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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Gruppe auch ohne Hilfe mehr erreichen konnte, als Tuckman annahm, war ich mir doch nicht sicher, ob sie so weit gehen könnte, dass jemand dabei verletzt wurde. Der Tisch war allerdings erstaunlich gewesen. Was konnten sie sonst noch? Und vor allem – wie weit würden sie gehen?

    Ich hoffte, dass ich Tuckman nicht von der Existenz gewisser Wesen, die nachts »Buh« machen, überzeugen musste. Wenn es sich um mehr als einen menschlichen Saboteur handelte, würde ich viel Zeit und Geld darauf verschwenden müssen, erst einmal alle anderen Möglichkeiten auszuschließen, ehe sich der Professor geschlagen geben würde.
    Dieser Mann konnte bestimmt verdammt stur sein. Ich musste genau herausfinden, wer ein Motiv sowie die Möglichkeit hatte, so etwas zu tun, bevor ich ihm bewies, dass es sich um keine Täuschung handelte. An manchen Tagen wäre mein Leben wirklich leichter, wenn mehr Leute an Gespenster glauben würden!
    Dieser Fall wurde mir von Stunde zu Stunde unheimlicher. Ich hatte das Gefühl, als ob Tuckman mir etwas verschwieg, und das ärgerte mich. Vor allem jedoch gefiel mir ganz und gar nicht, was mit Mark geschehen war. Ich wollte zwar keine voreiligen Schlüsse ziehen, aber es kam mir so vor, als ob Solis den Mord genauso beunruhigend fand wie ich. Selbst wenn das Verbrechen nicht direkt etwas mit meinem Fall zu tun haben sollte, war ich mir doch sicher, dass es sich nicht um einen bloßen Zufall handelte.
    Fürs Erste verdrängte ich allerdings meine Sorgen und schickte Quinton stattdessen eine Pager-Nachricht. Während ich darauf wartete, dass er mich anrief, lauschte ich dem Regen auf der Metallmarkise. Als das Telefon klingelte, hob ich ab und vereinbarte mit Quinton, das Frettchen auf dem Heimweg bei ihm abzuholen.
    Gegen dreiundzwanzig Uhr machte ich es mir schließlich auf meinem Sofa im Wohnzimmer bequem. Chaos schlummerte in meiner Armbeuge, während ich so tat, als ob mich das, was in der Glotze lief, interessieren würde. Das Telefon
klingelte und unterbrach eine Werbung, in der tanzende Krabben eine wesentliche Rolle spielten. Ich lächelte, weil ich an Phoebes Sticheleien über meinen abwesenden Liebhaber denken musste, und hob den Hörer ab.
    »Hallo?«, sagte ich.
    »Hallo, Harper.« Die Wärme in seiner Stimme kam beinahe einer Liebkosung gleich. Ich begann sofort schneller zu atmen und spürte, wie sich meine Wangen röteten – und das trotz der weiten Entfernung bis nach England.
    »Guten Morgen, Mr. Novak.«
    »Sollte ich dann vielleicht besser ›Guten Abend, Ms. Blaine‹ sagen?«
    »Wenn du so klingen willst, als ob du gerade einem Film mit Cary Grant entstiegen wärst …«
    »Nur, wenn es sich um einen der Filme handelt, in dem er zum Schluss das Mädchen bekommt.«
    »Tut er das nicht meistens?«
    »Wahrscheinlich. Er bekommt sogar das Mädchen in Verdacht, obwohl er das eigentlich gar nicht sollte.«
    »Ja, ich weiß«, sagte ich. »Ich habe das Buch gelesen.«
    »Und? Welchen Schluss findest du besser?«
    »Mir wäre der Schluss aus dem Buch lieber gewesen. Selbst charmante, attraktive Männer können nämlich eiskalte Mörder sein. Aber das ist wohl mein beruflicher Zynismus, der da aus mir spricht.«
    »Und was treibst du in deinem zynischen Beruf gerade so, wenn ich fragen darf?«
    Sein Seufzer klang distanziert, und das Glücksgefühl, das mich zuerst überwältigt hatte, brach in sich zusammen. Ich runzelte die Stirn und war wieder einmal froh, dass man sich am Telefon nicht sehen konnte. Manchmal fragte ich mich, ob nicht nur seine Abwesenheit unsere wackelige Beziehung
davon abhielt, völlig den Bach hinunterzugehen. Heute schien jedoch nicht einmal der Spruch ›Die Liebe wächst mit der Entfernung‹ zuzutreffen.
    »Nichts Besonderes«, antwortete ich. »Heute habe ich allerdings Inspektor Solis getroffen.«
    »Ach, ich weiß, wen du meinst. Soweit ich mich erinnern kann, konnte er für einen so beherrscht wirkenden Mann ziemlich wild werden.«
    »Ja, man sollte ihm nicht auf die Füße treten.«
    »Hoffentlich hat deine Arbeit nichts mit einem seiner Fälle zu tun.«
    »Nein, eigentlich nicht«, log ich. Ich hatte gerade keine Lust, über Solis oder meinen Auftrag zu sprechen. »Wie läuft es bei Sotheby’s?«
    »Mein Vertrag läuft bald aus.«
    Er sprach nicht weiter. Ich wartete. »Eine andere Firma scheint aber an mir interessiert zu sein. Es würde vor allem um die Versicherung von Antiquitäten gehen, aber es klingt trotzdem ganz interessant. Zumindest sieht es

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