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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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die Geister produzierende Maschinerie genauer auszumachen, wenn er sie in Aktion sah.
    Wir machten es uns vor dem Monitor bequem wie zwei Kids, die sich zu Halloween Gruselfilme ansehen. Im Grunde brauchten wir nur noch Decken und Popcorn.
    Die erste Sitzung war uninteressant gewesen, und für eine ganze Weile blieb das auch so. Die Gruppe hatte zu dieser Zeit noch steif im Dämmerlicht um den Tisch gesessen und eine Weile meditiert, ehe sie dazu übergegangen war, über Celia zu sprechen. Es war nichts Aufregendes geschehen, auch wenn man langsam den Eindruck gewann, dass sie sich zumindest besser kennenlernten. Schließlich
hatten sie versucht, die Technik der Philip-Gruppe zu imitieren, indem sie gemeinsam ein Lied sangen, das Celia vielleicht gefallen könnte – in diesem Fall eine kaum erkennbare Version des Songs »Don’t sit under the apple tree«.
    »Die singen genauso schlecht wie du«, grinste Quinton. Ich rammte ihm den Ellenbogen in die Seite und schnaubte empört.
    Nach einer Weile hörte die Gruppe ihr erstes klares Klopfgeräusch, von dem wir beide annahmen, dass es von einem der Teilnehmer stammen musste – vielleicht sogar aus Versehen. Es war uns jedenfalls klar, dass es sich bei dem Klopfen um kein echtes Geisterphänomen handelte, doch die Gruppe schien ziemlich zufrieden zu sein, die Teilnehmer gratulierten einander zu diesem Erfolg. Keiner wirkte durch das Klopfen beunruhigt, auch wenn die asiatisch aussehende Frau und der Mann im Anzug beide die Stirn runzelten. Die anderen waren entweder überrascht oder sogar hellauf begeistert. Auch wenn ich fand, dass der junge Mann mit dem hellbraunen Teint ein wenig zu selbstzufrieden aussah.
    Es war seltsam, Mark gesund und lebendig am Tisch mitten unter den anderen zu sehen. Er schien ernster als der Rest und auch ernster, als ich ihn aus dem Old Possum’s kannte. Von Marks Verhalten einmal abgesehen, kamen mir die ersten Sitzungen allerdings sehr durchschnittlich vor.
    Ich machte mir einige Notizen, und wir arbeiteten uns langsam durch die frühen Aufzeichnungen. Nach und nach entspannten sich die Gruppenmitglieder. Es schien ihnen auch nicht mehr so peinlich zu sein, bestimmte Aufgaben, die ihnen gestellt wurden, zu lösen. Vor jeder Séance plauderten sie miteinander. Mir fiel auf, dass das Paar im mittleren Alter fast immer mit dem Rücken zueinander saß und
dass die Hausfrau meist finster dreinblickte, wenn sie sich nicht gerade mit einem der jungen, alleinstehenden Männer unterhalten konnte. Dann wurde sie auf einmal kokett.
    In einer Sitzung unterhielt sich die Gruppe über den Beginn der Baseball-Saison. Einer der jungen Männer fragte, ob Celia wohl Baseball mochte. Sie begannen darüber zu diskutieren und überlegten hin und her, welche Interessen der Geist haben könnte.
    Die Frau im mittleren Alter – auffallend hergerichtet, blond und sogar in einem grauen Kostüm noch aufgedonnert wirkend – unterbrach die anderen nach einer Weile ungeduldig: »Warum fragen wir sie nicht einfach? Celia – hast du Baseball gemocht?«
    Der Tisch wackelte hin und her. Ein lautes Klopfen erfolgte, dann ein leiseres. Mark Lupoldis Augen weiteten sich sichtbar.
    Wir lehnten uns beide nach vorn und starrten interessiert auf den Monitor. »Kannst du da mal kurz anhalten?«, bat ich Quinton.
    Er drückte auf die Tastatur, und das Bild blieb stehen.
    »Ein wenig zurück, bitte. Ich will genau sehen, was passiert ist.« Quinton spulte etwas zurück und ließ die Aufzeichnung dann langsam, Bild für Bild, wieder vorwärts laufen. Der Tisch wackelte auf die gleiche Weise wie am Mittwoch, als Quinton die Bewegung erzeugt hatte. »Der Tisch wird doch von dem Beobachtungsraum aus ins Wanken gebracht – oder?«, wollte ich wissen.
    »Ja. Du siehst doch, wie sich die Tischbeine auf dieselbe Weise bewegen wie am Mittwoch. Außerdem verzeichnet die Infrarotkamera ein leichtes Ansteigen der Temperatur in den Kabeln im Teppich«, bestätigte er. Er spulte etwas weiter vor. Als Nächstes sah man, wie Mark seine Ellbogen
ein wenig hochhob, kurz bevor der erste Schlag ertönte. »Der Kerl mit den langen Haaren hat das gemacht.«
    Ich nickte. Er spulte weiter vor. Die Gruppe verharrte für einen Moment in Schweigen. Dann kam das zweite Klopfen. »Aber das nicht«, sagte ich.
    Quinton betrachtete das Bild auf dem Monitor genauer. »Nein, stimmt. Hat er nicht. Ich kann auch niemanden sonst sehen, der sich bewegt. Das Geräusch kann also von keinem stammen, der am Tisch

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