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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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sitzt. Und außerdem klingt es irgendwie anders. Warte. Das muss ich mir genauer ansehen …«
    Er begann etwas einzutippen und suchte dann in den Dateien. Mit dem Cursor wählte er einen Bereich der Abspielleiste aus, den er in eine Ecke des Monitors zog. Dort zeigte sich ein wellenartiges Gebilde. Das vergrößerte er und gab weitere Anweisungen in den Computer ein.
    »Okay. Sieh dir das mal an und höre genau zu.« Er klickte, und der Rechner begann, die Klopfgeräusche abzuspielen, während eine rote Linie über die Wellen lief und sie so sichtbar machte.
    »Das ist das Klopfen des Inders aus der vorherigen Sitzung.« Die Aufzeichnung auf dem Computer sah aus wie eine Kaulquappe, und das Geräusch klang tief und hölzern.
    Ich warf Quinton einen fragenden Blick zu. »Wieso Inder?«
    »Na ja, für mich sieht er irgendwie indisch aus. Er könnte natürlich auch arabischer oder asiatischer Herkunft sein … was weiß ich.«
    Ich dachte darüber nach und beschloss, dem Ganzen später nachzugehen. Aus irgendeinem Grund wäre ich nie auf die Idee gekommen, den Mann mit der bronzefarbenen Haut und dem koboldhaften Grinsen als Inder zu bezeichnen.
Keiner auf Tuckmans Liste hatte zudem einen indisch oder pakistanisch klingenden Namen.
    Quinton brachte mich wieder auf Kurs. Er zeigte auf die nächste Wellenform. »Und hier ist das Geräusch, das der langhaarige Typ fabriziert hat – das erste Klopfen in dieser Sitzung.« Wieder schaute ich auf den Monitor. Vorne schien es dicker zu sein, doch ansonsten hatte es eine ähnliche Kaulquappenform wie das vorherige Klopfen. Es klang auch beinahe gleich.
    »Und jetzt das zweite Klopfen dieser Sitzung, das anders klingt.« Die Wellenform sah nun wie ein Kleiner Tümmler aus. Dem langen, flachen Anstieg – dem Maul – folgte ein runder Kopf und Körper, der langsam zu einem kurzen, scharfen Schwanz auslief. Das Geräusch klang hohler als die anderen und endete in einem leisen Knall, der so kurz war, dass man ihn kaum bemerkte.
    Quinton führte den Cursor zu einer weiteren Wellenform auf dem Bildschirm. »Dieses Geräusch habe ich aus dem Vergleichsbericht herausgeschnitten. Die Datei heißt ›Celia‹. Das ist doch der Name des Poltergeists, um den es hier geht – oder nicht?«
    »Genau.«
    Quinton vergrößerte die letzten beiden Wellenformen. »Sie sind zwar nicht identisch, aber einander doch sehr ähnlich. Die Länge des Anstiegs ist in der Vergleichsversion kürzer, und auch der Ausklang ist etwas kürzer. Aber insgesamt sind die Wellenformen fast gleich, einschließlich des kurzen Knalls am Ende.«
    »Dann stammt das Klopfen also von Celia.«
    Quinton nickte. »Ja. Was auch immer Celia sein mag – sie hat dieses Geräusch gemacht.«
    Ich biss einen Augenblick lang nachdenklich auf meiner
Unterlippe herum. »Und wieso sind die beiden Klopfgeräusche unterschiedlich?«, fragte ich schließlich.
    »Ich vermute, das hat sich im Laufe der Zeit so ergeben. Der Anstieg zu Beginn ist sozusagen der Einsatz, den man bei normaler Lautstärke nicht hören kann. Aber die Mikrofone unter dem Tisch haben ihn trotzdem aufgenommen. Und der leise Knall am Ende ist sozusagen der Shutdown – als würde man den Stecker herausziehen. Je besser die Leute beim Produzieren des Geräusches wurden, desto weniger konnte man das langsame Anlaufen und das ruckartige Abbrechen am Ende hören.«
    Ich überlegte. Im Grunde stimmte ich mit Quintons Analyse überein, auch wenn ich dabei nicht auf die Idee gekommen wäre, von herausgezogenen Steckern oder so etwas zu sprechen. »Aber was ist das für ein Geräusch?«, fragte ich. »Es ist doch wohl kein Gegenstand, der auf den Tisch knallt.«
    Quinton schüttelte den Kopf. »Nein, das glaube ich auch nicht. Wenn etwas auf den Tisch geschlagen wäre, hätte das eine ähnliche Wellenform wie die anderen beiden ergeben. In denen spiegelt der Kopf der Kaulquappe das Aufschlagen einer Faust oder etwas Ähnliches auf Holz wider. Und der Rest ist die Resonanz und das Ausklingen auf der Holzoberfläche. Die beiden Celia-Wellenformen aber sind von einer gänzlich anderen Natur. Sie haben diese kaum hörbare Komponente am Anfang, und auch ihre Resonanz und ihr Ausklang sind ganz anders strukturiert. Das Geräusch scheint sich eher im Holz als darunter oder darauf abzuspielen.«
    Ich legte den Kopf schief und blickte ihn fragend an. »Und was könnte so etwas hervorrufen?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung.«

    »Meinst du … Könnte es vielleicht

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