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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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noch andeutungsweise einen gelben Faden erkennen, der von Patricia ausgehend die drei umschlang. Der Faden, der die Mutter mit der eigentümlichen Form verbunden hatte, zeigte ins Leere.
    Ich warf Patricia einen heimlichen Blick zu. Sie betrachtete ihre Kinder aus großen, ausdruckslosen Augen. Offenbar hatte sie nicht bemerkt, was im Grau vorgefallen war. »Und? Möchten Sie noch etwas wissen? Wir haben noch eine Viertelstunde Zeit, ehe wir nach oben müssen und Daddy kommt.«
    Die Kinder stürzten sich erneut auf die Klettergerüste. Wir wandten uns also wieder unserer Unterhaltung zu.
    Patricia glaubte nicht, dass die Phänomene künstlich hervorgerufen werden konnten. Sie reagierte recht seltsam, als ich sie fragte, ob sie schon jemals zuvor so etwas erlebt hatte, und ich hatte den Eindruck, dass sie schwindelte, als sie meine Frage verneinte. Also bohrte ich weiter und brachte sie schließlich dazu, zuzugeben, dass sie als Teenager einige »merkwürdige Dinge« erlebt hatte. Genaueres wollte sie aber nicht erzählen. Es hätte mich nicht weiter überrascht, wenn sie das Opfer einer typischen Poltergeist-Attacke geworden wäre – emotionale Wirbelwinde, die immer seltsamere Formen annahmen, weil jemand nach Aufmerksamkeit gierte. Ehe ich jedoch nachhaken konnte, warf sie einen erneuten Blick auf die Uhr und wandte sich dann zum Gehen.

    »Ich muss los.« Den Kindern rief sie zu: »Kommt, ihr drei! Wir müssen wieder nach oben! Daddy kommt bald nach Hause!«
    Die drei Kinder stimmten ein lautes Gejammer an, folgten aber murrend. Patricia scheuchte sie zum nächsten Hochhaus und winkte mir zum Abschied nur noch geistesabwesend zu.
    Ich sah ihr nach und machte mich dann ebenfalls auf den Weg. Langsam ging ich die vielen Stufen hinunter, nach denen dieser Wohnkomplex benannt war – vorbei an einer Pi-Skulptur aus gebürstetem Stahl und mehreren kleinen Wasserkaskaden. Während ich die Stufen nach Westen hinunterging, schüttelte ich gedankenverloren den Kopf.
    Es war mir kaum gelungen, von Patricia die notdürftigsten Informationen zu erhalten, und ich hatte es auch nicht geschafft, sie eingehender über Mark zu befragen. Obwohl sie mir unangenehm war, blieb mir wohl nichts anderes übrig, als noch einmal mit ihr zu sprechen.
    Auch wenn sie selbst vermutlich keine Phänomene hervorrief, war es doch möglich, dass sie einige Energie in die ganze Sache brachte und so die Wirkung der Gruppe erhöhte. Sie war bisher zudem die einzige Teilnehmerin, von der ich wusste, dass sie im täglichen Kontakt mit Celia stand – falls das Wesen, das ich gesehen hatte, tatsächlich das Konstrukt der Gruppe war.
    Das Wesen vermittelte mir ein seltsames Gefühl, wenn ich es im Grau betrachtete. Es jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken. Die plötzliche Müdigkeit, die mich überfallen hatte, als es verschwunden war, irritierte mich ebenfalls. Wieso reagierte ich so heftig auf diese Form? Der Poltergeist brachte mich eindeutig mehr aus der Fassung als die meisten anderen Erscheinungen im Grau.

DREIZEHN
    E in Reicher kommt vermutlich leichter ins Himmelreich, als dass ein Landrover von 1972 an einem Samstagnachmittag einen Parkplatz auf Capitol Hill findet. Vor allem, wenn er in Gehweite vom Broadway liegen soll. Nach einer Weile gab ich auf und zahlte dafür, meinen Wagen auf einem winzigen Parkstreifen am nördlichen Ende der Hauptstraße abstellen zu können. An einem anderen Tag hätte ich von meinem Büro am Pioneer Square einfach einen Bus genommen, doch heute musste ich zu viele Leute hintereinander aufsuchen, um das zu Fuß zu bewältigen.
    Als ich geparkt hatte, erklang plötzlich eine süßliche Japan-Pop-Melodie mit einem mechanisch klingenden Drumbeat aus meiner Tasche. Ich brauchte einen Moment, bis mir klar wurde, dass es sich um mein Handy handelte. Bisher verband ich diesen doofen Song nicht mit einem Telefonanruf. Ich musste den Klingelton dringend ändern. Dazu musste ich allerdings erst einmal herausfinden, wie das ging. Also holte ich das Handy aus der Tasche und hob ab.
    »Hi, Harper. Ich dachte, ich würde deinen Pager anrufen …«
    »Schon in Ordnung, Ben. Ich habe jetzt ein Handy, das für eine Weile auch meine Pager-Nachrichten entgegennimmt. Wie kann ich dir helfen?«

    »Eigentlich wollte ich dir helfen. Ich habe nämlich etwas über das Tischklopfen herausgefunden. Hättest du vielleicht später Zeit, um mich zu treffen? Mara würde eine Zeit lang auf den Nashornjungen aufpassen, sodass ich dir

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