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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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Stimmungswechsel und Bens Erklärungen nachdachte. Die Unterhaltung wandte sich rasch den Grabenkämpfen unter den Akademikern an der Universität zu, die anscheinend besonders heftig waren, wenn es um neue Geldquellen ging. Ich nickte immer wieder und aß ansonsten still vor mich hin.

FÜNFZEHN
    A m Sonntagnachmittag klingelte ich an einem der zahl reichen Namensschilder des Fujisaka-Gebäudes. Mir antwortete eine zwitschernde Stimme auf Chinesisch. Da ich wusste, dass ich die richtige Klingel gedrückt hatte, erwiderte ich: »Ich möchte mit Ana Choi sprechen.«
    Daraufhin hörte ich, wie einige Worte auf Chinesisch gewechselt wurden, dann erklang eine andere Stimme durch den Lautsprecher: »Hallo, hallo! Ich komme gleich hinunter.«
    Die Sprecherin schaltete ab, und ich nutzte die Zeit, um meinen Blick über die Sixth Avenue South wandern zu lassen. Ich befand mich am Rand des International District. Das Herz von Chinatown lag einen Block weiter nördlich und östlich auf der King Avenue. In dieser Straße fand man jenen internationalen Mix aus Leuten, mit dem sich die Stadt brüstete und der manchmal auch als kaschierter Rassismus bezeichnet wurde.
    Auf der anderen Seite der Straße stand das alte Uwajimaya-Kaufhaus mit seinen blauen Dachziegeln und geschwungenen Firsten. Das Gebäude stand zum Teil leer, nachdem der neue Uwajimaya-Village-Komplex südlich davon in die Höhe gezogen worden war. Noch weiter südlich gab es die Enklave Nihonmachi, das sogenannte Japantown, wo man
an jeder Ecke die fantastischsten chinesischen Bäckereien, philippinischen Lebensmittelhändler, vietnamesischen Nudelbars und Tokio-Kaffeehäuser finden konnte.
    Das Fujisaka war das einzige moderne Wohngebäude im International District. Bei den restlichen Häusern handelte es sich um alte Appartement-Blocks oder Hotels. Teuer und schick schmiegte es sich an seine älteren, kleineren Nachbarn. Seitdem das noch höhere Uwajimaya-Village gebaut worden war, hatte es seine Rolle als Außenseiter verloren.
    Hinter mir öffnete sich die Eingangstür. Eine asiatische Frau kam heraus. Sie trug eine weiße weiche Jacke und hatte ein rundes Gesicht mit einem recht spitzen Kinn und hohen Wangenknochen. Ihre Miene wirkte ein wenig reserviert. Ihr geheimnisvolles orientalisches Flair löste sich jedoch in Luft auf, als sie mich angrinste. Auf einmal wirkte ihr Gesicht nur noch süß und fröhlich.
    »Sie sind doch Harper – nicht wahr?« Man konnte nur sehr schwach den chinesischen Akzent hören, der wie ein Schleier über ihren Worten lag.
    »Ja, die bin ich«, erwiderte ich. »Und Sie sind Ana Choi?« Ich erkannte sie natürlich von den Aufnahmen, wollte aber trotzdem höflich sein.
    Sie nickte. »Tut mir leid, dass Sie warten mussten. Meine Eltern haben sich gerade gestritten. Wenn ich da einfach weggehe, halten sie mich für unhöflich. Deshalb musste ich warten, bis eine Zeit lang Ruhe herrschte. Erst dann konnte ich ihnen sagen, dass ich jetzt gehe.«
    »Sie leben also noch bei Ihren Eltern«, stellte ich interessiert fest.
    »Ja, wir sind vor zwölf Jahren aus Macao hierher gezogen, und sie sind sehr altmodisch. Ich selbst bin kein traditionelles chinesisches Mädchen, aber ich versuche, sie zufriedenzustellen,
so weit das geht. Manchmal ist es allerdings recht schwer.« Sie sah sich auf der regenfeuchten Straße um. »Sollen wir los? Wir können uns doch auch während der Fahrt unterhalten.«
    »Klar«, stimmte ich zu. Ich hatte mein Auto auf dem kaum benutzten Parkplatz des blau gedeckten Gebäudes abgestellt.
    »Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie mich mitnehmen«, sagte Ana. »Normalerweise fahre ich mit dem Bus, aber am Sonntag dauert das immer besonders lange. Am Wochenende fährt einer meiner Busse nur jede Stunde.«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Das kommt uns doch beiden gelegen. Wann sind Sie eigentlich bei dem Projekt eingestiegen?«
    »Letzten Januar. Ian wollte, dass ich mitmache. Er meinte, dass es bestimmt Spaß machen würde.«
    »Tut es das denn?«
    Diesmal war es an ihr, mit den Achseln zu zucken. »Ja, irgendwie schon. Zuerst war es ziemlich doof, aber dann wurde es besser. Es gefällt mir.«
    Wir unterbrachen unser Gespräch, um in den Rover einzusteigen. Ana lächelte. »Cooles Auto. Ziemlich robust.«
    »Ja, es ist nicht schlecht. Außer dem Benzinverbrauch. Der ist nicht so toll.«
    Sie nickte und machte es sich auf ihrem Sitz bequem. »Okay, was wollen Sie von mir wissen?«
    »Wie finden Sie die Gruppe?«
    »Ich habe

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