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Pommes rot-weiß

Pommes rot-weiß

Titel: Pommes rot-weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Güsken
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und phantasielos sein, dass ihm nichts Besseres einfiel, als Beinen und Titten hinterherzulaufen? Was hatte Gott dazu veranlasst, die Männer als tumbe Triebwesen zu erschaffen, während die Frauen sensibel waren, sympathisch und nur auf innere Werte bedacht, über die man sich austauschen konnte und die man nicht angaffte? Anstatt mich über diese Ungerechtigkeit zu ärgern, hasste ich mich nur selbst.
    Henk hatte Babsi nicht verdient, und ich auch nicht.
    »Also dann«, verabschiedete ich mich. »War ein netter Abend.«
    »Nur noch ein Glas. Das bin ich dir schuldig.«
    Um die Drinks zu holen, verschwand sie im Bad. Als sie zurückkehrte, sah sie alles andere als kräftig aus, weil sie sich ihrer diversen Winterkollektionen entledigt hatte. Sie trug etwas Schwarzes, Seidiges, das ihren Körper im besten Licht erscheinen ließ und perfekt mit ihrer roten Haarfarbe harmonierte.
    »Heh?« Babsi warf mir einen von diesen Blicken zu, die die Lösung aller Rätsel der Welt banal und unwichtig erscheinen ließen. »Wieso hast du denn noch etwas an?«
    Genau hier war der Punkt, an dem ich eine Vollbremsung machen musste, wollte ich nicht noch heute dem Club derer beitreten, die so waren wie Henk. »Moment mal«, wehrte ich mich vorsichtig. »Du bist immerhin noch die Freundin meines besten Freundes…«
    »Das war ich«, flüsterte sie, während sie sich an mich schmiegte. »Aber jetzt nicht mehr. Jetzt ist er ja mit dieser Schlampe zusammen. Und deswegen wird sich Milano schon um ihn kümmern…«
    »Milano?« Es durchfuhr mich wie ein elektrischer Schlag. »Du kennst ihn? Was meinst du damit, er wird sich um ihn kümmern?«
    »Der Mann ist eifersüchtig wie alle Südländer«, zischte sie boshaft. »Bei ihm ist es allerdings geradezu krankhaft. Wenn einer sich an seiner Tussi vergrapscht, wird er zum Tier.«
    »Aber woher weiß er, dass…«
    »Dass Henk mit seiner Frau zusammen ist? Kittel, ich bitte dich.« Babsi räkelte sich lasziv und erinnerte an eine Schwarze Witwe, die tödlichste aller Giftspinnen. »Wir beide sind erwachsene Menschen.«

15
     
     
     
    Der Sadist im Seidenhemd und sein Freund, der Killer, waren gar nicht so übel, wie ich angenommen hatte. Sie hatten Henks Wohnung nicht durchwühlt. Auch hatten sie nicht die Fische krepieren lassen, die Bilder mit Farbe besprüht und den Bildhalter kaputtgemacht. Das war Babsi gewesen.
    Henk konnte schon seit Tagen zurück sein. Er konnte längst qualmend in seinem Büro sitzen und mich mit seinen endlosen Vorträgen über Kalt- und Warmwasserfische von der Arbeit abhalten. Wenn Babsi, seine geliebte Schlange, dem skrupellosen Killer nicht einen Tipp gegeben und ihm Henk auf dem Tablett serviert hätte.
    Barbara Bonnek hatte ihm das alles eingebrockt.
    Das war Grund genug, ihr Bett augenblicklich zu verlassen und keinen Pfifferling mehr auf ihre schwarze, seidene Unterwäsche zu geben, auf ihre aufregende weiche Haut und die prickelnde Wärme ihres Körpers. Aber ich war Profi genug, um zu wissen, dass ich einen Fall nur lösen konnte, wenn ich mir Informationen verschaffte und dafür auch bereit war, schon mal eine Fünf gerade sein zu lassen. Henks Überleben konnte schließlich davon abhängen, dass ich endlich erfuhr, in welcher Klemme er steckte.
    Und das, was sie wusste, erzählte mir Babsi eben nicht währenddessen, sondern erst nachher.
    Demnach war Henk auf dem Weg zum Flughafen damit herausgerückt, dass er sich in eine gewisse Ariana di Maggi verknallt hatte. Er hatte sie bei seinen morgendlichen Joggingrunden im Grüngürtel kennen gelernt. Und jetzt hatten sie sich irgendwo in Italien verabredet.
    »Ob es mir etwas ausmache, wollte er wissen.« Babsi grinste böse, während sie im Schneidersitz auf dem Bett hockte und qualmte. »Was sollte mir das ausmachen? Ich habe keine Besitzansprüche an Henk. Wir beide sind schließlich erwachsene Menschen.«
    Daraufhin hatte sie ihm sein Gepäck vor die Füße geworfen und gesagt, er solle sich nicht einbilden, dass sie in zwei Wochen wieder hier aufkreuze, nur um ihn und sein kleines Flittchen in ihr kuscheliges Liebesnest zu kutschieren. Damit war die Sache für sie erledigt gewesen.
    Im wahren Sinn des Wortes ließ sie die armen Fische ausbaden, was Henk sich in ihren Augen geleistet hatte. Und als die kleinen, unschuldigen Dinger bereits seit Tagen mit ihren silbernen Bäuchlein nach oben im Wasser trieben, drang Babsi in Henks Haus ein, tobte sich mit der Sprühdose wie eine pubertierende Studentin an

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