Ponyfreundinnen - 1 - Ricki und das kluegste Pony der Welt
Maja!
„Ist was passiert?“, fragte Ricki erschrocken.
„Stell dir vor, Minu war weg! Jemand muss ihre Boxentür aufgelassen haben“, platzte Maja heraus. „Als Tina heute früh in den Stall gekommen ist, war Minus Box leer.“
Ricki traute ihren Ohren kaum. „Ist Minu was passiert?“
„Nein, zum Glück nicht. Ein Bauer hat sie am Waldrand entdeckt. Er hat Tina angerufen und sie hat Minu abgeholt.“ „Die arme Minu“, meinte Ricki mitfühlend.
„Ja, sie war wohl ziemlich durcheinander“, berichtete Maja. „Tina hat sie auf die Weide gebracht, damit sie nicht alleine ist. Ich will gleich zu ihr.“
„Ich komme mit“, entschied Ricki sofort. „In einer halben Stunde bin ich da.“ Damit hängte sie auf. Ihre Gedanken überschlugen sich. Als sie den Riegel an Minus Box angemalt hatte, war die Tür doch noch fest verschlossen gewesen. Also musste gestern nach ihr noch jemand bei Minu gewesen sein. Und dieser Jemand hatte nun Farbe an den Fingern!
Ricki zog sich rasch an und radelte los. Als sie beim Reiterhof ankam, stand Maja bereits an der Koppel.
„Es scheint alles in Ordnung zu sein“, sagte sie. „Minu ist gleich zu mir gekommen und hat mich begrüßt.“
„Sie hat richtig Glück gehabt“, meinte Ricki.
„Wer hat nur die Boxentür aufgelassen?“, fragte Maja kopfschüttelnd. „Ich habe sie ganz sicher zugemacht. Und Tina auch.“ Sie schwieg eine Weile und starrte vor sich hin. „Meinst du, jemand hat das mit Absicht gemacht?“, fragte sie dann.
„Denkst du, derjenige, der deine Putzkiste geklaut, den Helm in die Box gelegt und die Reißzwecke in den Reifen gesteckt hat?“, erkundigte sich Ricki.
Maja nickte stumm.
„Kann schon sein“, antwortete Ricki. Tröstend legte sie eine Hand auf Majas Arm. „Aber diesmal finden wir ihn.“
Maja blickte sie verwundert an. „Wie meinst du das?“
Da erzählte ihr Ricki alles. Majas Augen wurden immer größer.
„Du meinst, wir brauchen jetzt nur noch herauszufinden, wer weiße Finger hat?“, fragte sie.
„Genau!“, meinte Ricki triumphierend. „Aber woher weißt du denn, dass derjenige überhaupt vom Reitverein ist?“, wandte Maja ein.
„Das weiß ich nicht“, gab Ricki zu. „Natürlich könnte es auch sonst jemand sein. Aber warum sind dann all diese merkwürdigen Vorfälle immer nur hier auf dem Reiterhof passiert?“
„Ich verstehe das einfach nicht“, meinte Maja. „Ich habe doch niemandem was getan.“
„Komm, wir fragen Tina, ob wir Mücke zu Minu auf die Weide bringen dürfen“, schlug Ricki vor. Sie wollte Maja unbedingt auf andere Gedanken bringen.
„Gute Idee“, meinte ihre Freundin.
Während Maja noch Tina um Erlaubnis bat, ging Ricki schon einmal zu Mücke. Rasch erzählte sie ihm, was vorgefallen war. Er spitzte aufmerksam die Ohren, und wieder einmal hatte Ricki das Gefühl, dass er jedes Wort verstand.
Tina hafte zum Glück nichts dagegen, dass die Mädchen Mücke auf die Weide brachten. Als sie ihn ins Freie führten, standen noch ein paar andere Kinder an der Koppel und schauten den Pferden zu. Mücke und Minu trabten aufeinander zu und begrüßten sich mit einem leisen Schnauben.
Dann stupste Mücke Minu in die Seite und tänzelte ein paar Schritte zur Seite, als wollte er sie zu einem Rennen herausfordern. Doch Minu hatte keine Lust mitzumachen. Also galoppierte Mücke alleine los. Mit wehender Mähne donnerte er an den Zuschauern vorbei.
Alle lachten über das kleine Shetlandpony. Unglaublich, wie flink es mit seinen kurzen Beinen war. Mücke gefiel es offensichtlich, so viel Aufmerksamkeit zu erhalten. Er wurde immer übermütiger. Laut wiehernd schlug er die Hinterbeine in die Luft. Höher und höher.
Dann knickte er plötzlich mit einem Vorderbein ein und streckte das andere lang nach vorn. Anmutig senkte er den Kopf.
„Er verbeugt sich!“, rief Ricki und klatschte vor Begeisterung in die Hände. Da applaudierten auch die an deren Kinder, die an der Koppel standen.
„Das hat er bestimmt im Zirkus gelernt“, sagte Ricki.
„Ja, sieht ganz so aus“, meinte auch Maja.
Mücke war inzwischen zu einer Ehrenrunde gestartet. Mit hoch erhobenem Kopf lief er an den Zuschauern vorbei. Doch mit einem Mal blieb er wie angewurzelt bei einem kleinen Mädchen stehen. Immer wieder steckte er seine Nase in ihre Hand. Und dann schaute er zu Ricki hinüber. Er schien ihr etwas zeigen zu wollen. Aber was? Ricki ging zu ihm.
„Mücke, was ist denn los?“, fragte sie.
Da schob Mücke
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