Ponyhof kleines Hufeisen - 02 - Max braucht ein Zuhause
schon alle Knochen weh!“
Cornelia ließ alle noch einmal ausruhen, dann ging es die letzte Strecke über das Moor nach Hause. Die Sonne stand schon tief, aber sie ritten langsam; die Pferde sollten nicht erhitzt auf dem Hof ankommen.
Janosch bellte und sprang wie wild in seinem Zwinger hin und her, als sie in den Hof einritten. Obwohl alle von dem langen Ritt ermüdet waren, versorgten sie ihre Pferde als erstes. Sorgfältig wuschen sie ihnen die Beine und die Sattellage ab und führten sie dann trocken.
Erschöpft, aber zufrieden fuhr Sabine nach Hause. Es war ein wunderschöner Tag gewesen. Sie war mit Skjoni geschwommen, und Wolkenmähne hatte sich vorbildlich benommen. Nicht ein einziges Mal hatte sie gescheut! Sie war nicht durchgegangen, hatte sich ins Wasser getraut und war genausogut geschwommen wie alle anderen Pferde. Sabine dachte zurück... Wenn man die kleine Islandstute heute sah, würde niemand auf den Gedanken kommen, daß sie noch vor wenigen Monaten als „Problempferd“ hatte verkauft werden sollen.
Rettung in letzter Minute
Rettung in letzter Minute
Es war ein regnerischer Sonntagnachmittag. Cornelia hatte nach den Pferden gesehen, alles war in Ordnung. Janosch schlief zusammengerollt unter dem Küchentisch, Grauchen hatte es sich auf dem Fensterbrett gemütlich gemacht. In letzter Zeit kam die Katze öfter ins Haus, sie hielt sich nicht mehr nur im Stall auf. Cornelia warf einen Blick auf ihre Uhr. Bald wollten Sabine und Stefan kommen, um gemeinsam mit ihr das Sattelzeug zu putzen und einzufetten. Auf dem Ponyhof gab es immer etwas zu tun. Das Telefon klingelte, als Cornelia gerade das Teewasser aufsetzen wollte.
„Frau Hülsberg?“ Cornelia erkannte die Stimme von Margarete Schulters. Sie war atemlos und schien aufgeregt zu sein.
„Ja“, antwortete Cornelia schnell. „Ist etwas passiert?“
„Und ob! Sie müssen uns helfen!“ Die Stimme der Frau war schrill, im Hintergrund hörte Cornelia ein Kind weinen. Ob das Annette war? „Es geht um Max“, Frau Schulters stockte. Sie holte tief Luft. „Mein Mann hat ihn auf den Pferdemarkt bringen lassen!“
„Auf den Pferdemarkt?“ rief Cornelia entsetzt. „Das darf doch nicht wahr sein!“
„Ich habe es selbst gerade erst erfahren. Gestern wollte Annette dem Pony ein paar Möhren füttern“, stieß Frau Schulters hervor. „Sie hat ihre Hand nicht flach gemacht, und da hat Max einen ihrer Finger erwischt und ziemlich fest zugebissen. Mein Mann war außer sich! Er hält Max für bösartig! Dabei ist er so lieb!“ Sie verstummte, endlich fuhr sie fort: „Während wir heute morgen beim Einkäufen waren, hat er Max ohne mein
Wissen abholen lassen. Bitte helfen Sie ihm! Wir müssen etwas tun, aber ich kenne mich da überhaupt nicht aus...“
Cornelias Gedanken jagten. Ihr war klar, daß sich für ein mageres, altes Pony auf dem Pferdemarkt nicht so bald ein Käufer finden würde. Und alle Pferde, die bis Sonntagabend nicht verkauft waren, kamen in die Schlachtviehtransporte. Max war in höchster Gefahr!
„Ich kaufe ihn zurück, wenn Sie ihn übernehmen und ihm das Gnadenbrot geben. Sie sind unsere einzige Hoffnung!“ schloß Frau Schulters.
Cornelia überlegte nicht lange. Sie versicherte Frau Schulters, daß sie gleich losfahren würde. Zum Glück waren heute keine Reitstunden angesetzt.
Sie legte den Hörer auf, schloß das Fenster und eilte zur Haustür. Dort wäre sie beinahe mit Stefan und Sabine zusammengestoßen.
„Was ist denn in dich gefahren?“ Stefan starrte Cornelia verblüfft an. „Wir wollten doch zusammen das Lederzeug putzen!“
„Daraus wird heute nichts!“ Cornelia riß den Autoschlüssel vom Haken. „Ich muß zum Pferdemarkt! Und zwar so schnell wie möglich. Los, helft mir den Hänger anzukuppeln. Alles andere erkläre ich euch später!“
Kurz darauf saßen sie zu dritt in Cornelias altem Volvo. Hastig berichtete sie, was mit Max geschehen war.
Sabine war entsetzt. „Max auf dem Pferdemarkt! Das ist ja nicht zu fassen! Hoffentlich kommen wir noch rechtzeitig hin!“
Auch Stefan konnte es nicht glauben. Stumm saß er da. Cornelia warf einen nervösen Blick auf ihre Uhr. „Es könnte gerade noch klappen“, murmelte sie. „Der Markt macht um fünf Uhr zu, dann dauert es noch eine Weile, bis alle Schlachtpferde verladen worden sind.“
Schlachtpferde! Sabine zitterte. Jeder hatte Bilder von Schlachtviehtransporten in südliche Länder gesehen. Schreckliche Fotos von halbverdursteten und
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