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Ponyhof kleines Hufeisen - 02 - Max braucht ein Zuhause

Titel: Ponyhof kleines Hufeisen - 02 - Max braucht ein Zuhause Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pabel
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Kopf rannte das Pferd auf den Ausgang zu. Der Vorführer riß es so grob herum, daß es auf dem Stroh rutschte und fast den Boden unter den Füßen verlor.
    Sabine schaute weg, ihre Augen brannten.
    „Haben Sie hier einen kleinen Schecken gesehen?“ hörte sie Cornelias Stimme wie durch Watte.
    Ein untersetzter Mann stand an der Wand. Er trug eine Schirmmütze und kaute auf einem kalten Zigarrenstummel. „Einen Schecken? Hier gab es heute mehrere Schecken“, antwortete er mürrisch.
    „Ein Shetlandpony“, fügte Cornelia hinzu und beschrieb Max genauer.
    „Kann ich nicht sagen.“ Der Mann nahm die erloschene Zigarre aus dem Mund. „Ich kümmere mich nur um meine Pferde!“ Er deutete auf eine Gruppe Haflinger.
    „Und was machen Sie, wenn Sie die Pferde heute nicht verkaufen können?“ platzte Sabine heraus.
    „Die Besseren nehme ich wieder mit nach Hause“, erklärte der Händler.
    „Und die anderen?“
    „Die gehen an den Metzger!“
    „An den Metzger!“ Sabine sah die Haflinger erschrocken an.
    „Ich kann sie nicht alle behalten, Mädchen. Ich bin Händler, kein Wohlfahrtsunternehmen. Wenn ein Pferd auf den Beinen kaputt ist, ist es eben nichts mehr wert. So ist das!“
    Sabine schluckte. So einfach war das also. Nichts mehr wert! Von Gnadenbrot hatte der Mann wohl noch nie etwas gehört! Sie wollte ihm das sagen, aber da zog Cornelia sie schon mit sich fort.
    Es gab mehrere Stände mit Sattelzeug, Trensen, Putzzeug. Sogar Pferdedecken konnte man hier kaufen, Vitamine, Medikamente, Salzlecksteine und anderes Zubehör. Cornelia fragte sich von Stand zu Stand durch; sie sprach einen Händler nach dem anderen an, aber ohne Erfolg. Niemand hatte Max gesehen, niemand konnte sich an ein schwarzweiß geschecktes Pony erinnern. Stefan stieß zu ihnen, aber auch er hatte den kleinen Schecken nicht finden können. „Vielleicht ist er schon verkauft worden!“ überlegte Cornelia.
    „Könnte sein!“ Stefan sah noch einmal über die Ständer hinweg. Allmählich begannen die Händler zusammenzupacken; die letzten Verhandlungen wurden geführt, Ketten klirrten, Wiehern mischte sich mit dem Klappern von Hufen. Es roch nach Schweiß und nach Pferden, nach Urin, nach abgestandenem Bier und kaltem Zigarettenrauch. Was war mit Max geschehen? Wo war er? Die Ungewißheit wurde von Minute zu Minute quälender.
    Da kam ein magerer Mann auf Cornelia zu. Er trug derbe Stiefel und einen Ledermantel. Seine krausen, schwarzen Haare waren wirr, die dunklen Augen starrten Cornelia abschätzend an. Er zögerte, dann stellte er sich vor. „Sie suchen ein Pony, habe ich gehört!“
    Cornelia nickte und beschrieb Max. „Heute morgen habe ich ihn bei Privatleuten abgeholt!“ sagte der Mann. „Sie wollen ihn wiederhaben?“ „Ja!“ rief Sabine. „Wo ist er?“ Sie schrie es fast. „Ich habe ihn vorhin verkauft“, sagte der Händler.
    „An wen?“ fragte Cornelia. „Ist er noch hier?“ Der Mann schüttelte den Kopf. „So ein altes, mageres Pony will keiner mehr haben! Ich habe ihn zum Metzger geben müssen.“
    Ungläubig starrten die drei ihn an.
    „Ich tue das nicht gerne, das können Sie mir glauben“, fuhr der Mann fort. „Deshalb bin ich zu Ihnen gekommen. Sie können ihn zurückkaufen, wenn Sie etwas draufzahlen. Ich bin mit dem Metzger gut bekannt!“ Er machte eine vage Geste. „Ohne Geschäft geht nichts...“
    „Es ist noch nicht zu spät?“ Cornelias Stimme klang erleichtert.
    „Nein, aber Sie müssen sich beeilen. Die Pferde werden schon verladen. Wenn sie erst mal im Waggon sind, kommen sie nicht wieder raus. Die Wagen werden verplombt!“
    Er führte sie um die Halle herum. Dort war der Güterbahnhof, da standen dicht nebeneinander Pferde, die über eine schmale Holzplanke in die Waggons getrieben wurden. Fast alle sahen müde und elend aus, viele schienen aber auch noch jung und in ganz gutem Zustand zu sein. Sogar Fohlen waren unter ihnen. Manche standen teilnahmslos, mit gesenkten Köpfen da, andere trippelten schrill wiehernd herum, so als wüßten sie, was ihnen bevorstand. Sabine konnte kaum hinsehen. Ihr Herz klopfte. Max war doch nicht schon verladen worden?
    Ihr Begleiter bahnte ihnen einen Weg an den Pferden vorbei, dann gingen sie an Helfern, Transporteuren und Pferdehändlern vorbei. „Da ist er!“ Der Mann zeigte zum Ende der Reihe.
    Und nun sahen die drei ihn auch. Max stand neben einem kräftigen Haflinger und einem grauen Shetlandpony. „Max!“ Sabine rannte auf ihn zu. Sie

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